© – Gunda von Dehn – aus meinem Musical „Die Schuhe der Prinzessin“ – Ballade „Die Königin…“
Maria von Brabant – Kaiserin
MARIA (1214-1260) führte bis zu ihrem Tode den Titel „Kaiserin“. Sowohl als Gräfin von Holland als auch in ihrer Witwenzeit, in der sie den Kaisertitel erneut annahm, und sich allgemein quondam imperatrix nannte, führte sie jeweils ein Reitersiegel: Wachssiegel an Urkunde (anhängend) – Westliches Reichsgebiet, 1214-1218 – Durchmesser 8,2 cm, rund. Braunes Wachs, gemischt mit Tonerde; an roter und grüner Seidenschnur. Erhalten nur etwa zwei Drittel des Siegels mit der Figur, Rest in braunem Wachs neutral ergänzt. Erhebliche Beschädigung (durch Hochwasser nach dem letzten Krieg) über den bei Posse abgebildeten auch bereits fragmentarischen Zustand hinaus. Umschrift: + MARIA – (DEI GRACIA) – ROMAN(O)R(U)M – IMPERA(TRIX SEMPER) AUGUSTA. (Ergänzungen nach Posse).
Maria war eine Tochter von Herzog Heinrichs I. von Brabant, sie wurde 1214 die zweite Gemahlin Kaiser OTTOS IV., nachdem dessen erste Gemahlin Beatrix, eine Tochter PHILIPPS VON SCHWABEN und der Irene von Byzanz, kurz nach der Hochzeit gestorben war. Nach dem Tode OTTOS IV. heiratete Maria 1220 den Grafen Wilhelm von Holland; sie wurde jedoch 1222 bereits wieder Witwe. Sowohl als Gräfin von Holland wie in ihrer Witwenzeit, in der sie den Kaisertitel wieder annahm und sich allgemein quondam imperatrix nannte, führte sie jeweils ein Reitersiegel.
Sie entstammte von väterlicher wie auch von mütterlicher Seite der berühmten Kreuzfahrerfamilie Bouillon. (Ihre Ahnen stellten die Könige von Jerusalem.)
Als zentrale Person tritt Heinrich I. von Brabant * ca. 1158, + 1235 5. IX.. (Marias Vater) als Oberbefehlshaber des Kreuzfahrerheeres 1197 und Verbündeter von Kaiser Otto IV. (Marias 1. Gemahl) in Erscheinung.
Es wird berichtet, dass Maria von Brabant als notorische Spielerin galt, deren hohe Spielschulden nicht einmal ihr Gemahl, Kaiser Otto IV., (Köln 1215) in der Lage war zu zahlen, sondern Ottos Onkel, der engl. König „Johann ohne Land“ einsprang und beglich. Nach dem Tod von Graf Willem I bekam Maria die Handelsstadt Dordrecht, die Herrlichkeiten Poortvliet und Malland und verschiedene andere Güter in Holland und Zeeland zugewiesen.
Nach dem Tod ihres Vaters Heinrich I. von Brabant erhielt sie die Herrlichkeit Helmond und das Gut Miskem (20 km von Leuven). Maria befestigte und baute die Burg Helmond aus zu einem Zentrum von Kultur- und Hofleben.
Ferner tätigte sie eine Schenkung an das Kloster Rijnsburg, ihren Witwensitz.
Überdies stiftete sie das Kloster Binderen zum Gedenken an Graf Wilhelm I.
Für die legendäre Schenkung des Domes von Marienhafe kommt die Zeit um 1220… 1235 in Frage:
- 1220: Gf. Willem I. von Holland kehrt 1219 aus dem Kreuzzug (Damiette) zurück. Er heiratet in 2. Ehe Maria von Brabant (+1260), Witwe von Kaiser Otto IV. (+19. Mai 1218)
- 1222: Willem I. Graf von Holland stirbt bereits am 4.2.1222
- 1234, am 19. Juli, verstirbt Willems Sohn u. Nachfolger Graf Florenz IV von Holland auf Rhijnsburg nach einem Turnierunfall, den sein Schwager verursacht hatte. Das Turnier war veranstaltet worden, um den siegreichen Triumph des Kreuzzuges gegen die Stedinger Bauern (b. Bremen) feierlich zu begehen. – Ironie des Schicksals.
- 1235, am 05. Oktober, verstirbt Heinrich I. von Brabant, der Vater von Maria von Brabant.
- Heinrich II., Herzog von Brabant * 1207, (+01.02.1248 Boulogne), wird zeitweilig Regent von Holland (Marias Bruder), denn
- Wilhelm II. war ein unmündiges Kind *1227 als sein Vater Florenz IV. Graf von Holland 1234 bei dem Turnier in Rijnsburg tödlich verunglückte.
Der Tod der Grafen Willem I. und Floris IV. bzw. des Herzogs Heinrich I. von Brabant könnten Anlass für die Schenkung an die Prämonstratenser gewesen sein. Schenkungen hatten oft den Grund, Verstorbenen das Seelenheil zu sichern, einen raschen „Eintritt ins Himmelreich“ zu ebnen und die Phase des „Fegefeuers“ zu verkürzen.
Die Beweggründe für den exorbitanten Ausbau der Kirche werden sich somit im Laufe der Zeit geändert und an die Gegebenheiten angepasst haben.
Gunda v. Dehn in Zusammenarbeit mit Annette v. Dehn M.A.
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