© – G. v. Dehn – „Schottisch“ aus meinem Musical „Zorn im Blut“

Die tom Brok

Flandern Wappen gold005

Flandern Wappen goldener Adler

Die Familie führte einen goldenen Adler im Wappen! Dadurch eröffnet sich die Möglichkeit, dass die Familie ursprünglich aus Flandern / Gebiet Antwerpen stammt und über Seeland, Holland bzw. Westerbroeck von Groningen und das Rheiderland nach Norden / Ostfriesland gelangte. Andererseits besteht aber auch die Möglichkeit einer Zugehörigkeit zum Grafenhaus von Werl bzw. Oldenburg. Werl und Oldenburg sind u.a. noch zu eruieren. Dazu später mehr.

Es gibt etliche Schreibweisen des Familiennamens, wie z. B. „ten Broeck“,  „ten Broeke“, „then Broke“ oder „tom Brok“ u.v.a. Der Kulturkreis „tom Brook“ Oldeborg e. V.  hat sich in Anlehnung an das „Brookmerland“ für die neuere Schreibweise mit zwei „o“ entschieden, die ich auch in meinen Romanen verwendet habe.

Bei Scheveningen, Dordrecht und den Haag gab es jeweils eine Ockenburg. Ob es noch mehr Burgen dieses Namens gab, muss noch erforscht werden. Im holl. / belg. Raum (sowie USA) sind auch heute noch etliche Namensvetter der Familie ten Broek nachweisbar.  Wahrscheinlich ist, dass jene tom Brok / ten Broeke des Brookmerlandes Vorfahren der heute lebenden ten Broeke sind. Indes, den Ursprung der Familie zu ermitteln und damit die Verbindung der verschiedenen Linien vom 14./15. Jahrhundert bis zu deren Ursprung herzustellen, ist eine Mammutaufgabe, vor allem angesichts der großen Vielfalt von Namensänderungen in den vergangenen Jahrhunderten.

Die Namen der Adligen bezogen sich häufig auf den Namen ihrer Ländereien und Besitztümer oder auch auf einen Ort, wo der Betreffende siegreich gewesen war, z. B. Gotttfried von Bouillon, der die Burg Boullion erobert hatte. (Quelle: „Verklarend Woordenboek van de familienamen in Belgie en Noord-Frankrijk“ (Etymological Dictionary of the Surnames in Belgium and North France), by Dr Frans Debrabandere. Gemeentekrediet Brüssel, ISBN 90-5066-124-6.)

Es sind Landgüter der ten Broeke seit dem 14. und 15. Jahrhundert in Achterhoek in der Provinz Gelderland bekannt sowie in Twente und Dalfsen in der Provinz Overijssel in den Niederlanden, genau in jenen Regionen, in denen es heutzutage eine Fülle von ‚ten Broekes‘ gibt. Als Vasallen der Grafen von Geldern / Holland ist es wahrscheinlich, dass „unsere“ Familie tom Brok dort ebenfalls etliche Besitzungen hatte. Das bedingen allein schon bestimmte Obliegenheiten wie die Pflicht zur Heeresfolge und damit einhergehende Stützpunkte und Ämter. Ocko II. ist zum Beispiel Kammerherr von Herzog Johann von Bayern Graf von Holland (Urk. von Briel vom 11. September 1421) gewesen. Die häufige Anwesenheit der „Brokmer Häuptlinge“ in den Gebieten jenseits der Ems läßt vermuten, dass hin und wieder Liebschaften vorgekommen sind und dementsprechend auch Nachkommen gezeugt wurden. Es ist zumindest denkbar, dass diese Güter mit den tom Brok (ten Broeke) von Ostfriesland familiär zusammenhängen. Es scheint mir sehr wahrscheinlich, dass es eine Verbindung gibt zum Steenwijk-Zweig bzw. dem Hardenberg-Zweig gibt. Für letztere siehe: Hendrik Willem ten Broeke, Vorfahren und Nachkommen (http://members.tripod.com/~Ten_Ten/index-33.html), welche auf der bewundernswerten Forschung von Klaas Jansen basiert.


Kaiser Karl der Große ließ ab 802 in den Grafschaften Vögte in klösterlichen und bischöflichen Immunitäten einsetzen. Im 11./12. Jahrhundert entwickelte sich dieses Amt zu einem erblichen Lehen. Es wurde von da an als eine Form der Macht und der territorialen Expansion genutzt.

Der älteste, mit Sicherheit nachweisbare Vorfahr der ‘tom Brok’ vom Brookmerland war Kene (Keno). Er gehörte zu den „Consules“ des Norderlandes, war Bürgermeister von Norden, Vogt im Norderland und Häuptling im Reiderland. Als Vogt und (Königs-)Richter war Keno gleichzeitig advocatus ecclesiae  und vertrat in seiner Eigenschaft als Richter auch die kirchliche Gewalt.


Wenn heute erklärt wird, die Vertreter der Kirche hätten keine Menschen zum Scheiterhaufen verurteilt und zu Tode gequält, so ist das insofern korrekt, als Geistlichen die Mitwirkung an Leibes- und Todesstrafen untersagt war. Die Betonung liegt auf  „Strafe“. Hierfür waren der Kirche seinerzeit Vertreter in weltlichen Angelegenheiten vorgeschrieben, also die normale Richterschaft. Dieses Morden geschah also infolgedessen durch weltliche Gerichte. Dennoch – das ist gewiß! – ist die Kirche keineswegs frei von Schuld an der schrecklichen „Jagd auf Ketzer“. Es ist erstaunlich, wie leicht Halbwahrheiten als bare Münze adaptiert werden. Man siehe z. B. den Pyramidenbau, von dem es neuerdings  heißt, es seien keine Sklaven für den Bau tätig gewesen, denn so viele Sklaven hätte es gar nicht gegeben. Nanu? Ein kleines Land wie Ägypten mit geringer Bevölkerungsdichte soll das alles alleine gebaut haben? Und dies auch noch, ohne das Rad zu kennen und ohne über Werkzeuge aus Eisen zu verfügen? Wobei ohnehin fraglich ist, wie alt die Pyramiden wirklich sind und wer sie tatsächlich errichtet hat, denn mit Rampen, Schlitten und Seilen, wie es stets dargestellt wird, funktioniert das nicht. Seile würden blitzschnell durchscheuern und die Bauten konnten schon gar nicht in der angegebenen Zeitspanne von ca. 20 Jahren errichtet werden. Diese Zeit mag gerade mal ausreichen für die Wandverzierungen. Dafür muss man kein Genie sein, um das überschlagen zu können. – Auch die christliche Kirche hat „freiwillige“ Helfer genutzt, nämlich Menschen, die dazu verurteilt wurden, am Kirchenbau tätig zu werden. Es gab Zeiten, in denen die Herrscher nahezu alle Untertanen versklavt haben, wie z. B. König Gottfried von Friesland. Dabei machten sie nicht einmal Halt vor der eigenen Bevölkerung. Damit möchte ich darauf hinweisen, dass Herrscher zu allen Zeiten Mittel und Wege gefunden haben, Leute zu sklavischer Arbeit zu zwingen, denn nichts anderes ist es, wenn der Mensch nur das Nötigste zum Leben erhält. Das ist heutzutage nicht anders! Ausbeutung ist übrigens immer ein Grund gewesen, andere Völker mit Krieg zu überziehen. Das wird auch heute noch so gehandhabt, den die Habgier ist grenzenlos!


Kene vertrat also als advocatus ecclesiae“ Kirche und kirchliche Würdenträger – Bischof oder Abt – in seiner Eigenschaft als Richter bei weltlichen Gerichten. Dieses Rechtsprinzip schloss das Gewalt- und Vertretungsrecht ein und die Immunität des Richters. Somit konzentrierte sich nicht nur enorm viel Macht auf diese Person, sondern der Richter war außerdem unantastbar.

Dazu gehörte ebenfalls das Amt des Gerichtsvollziehers. Das bedeutet, dass Keno u.a. Durchführung bzw. Beaufsichtigung der gerichtlichen Vollstreckung oblag. Dies geht z.B. aus dem Rachefeldzug hervor, den Herzog Albrecht v. Bayern nach Ermordung seiner Geliebten Aleida Poelgeest gegen die Partei der „Hooks“ führte, in welchem Coen Cuser als Vogt und Gerichtsvollzieher fungierte. In dieser Sache tauchen – als Gegner des Grafen Albrecht von Holland – die Namen der adeligen Herren von Wassenaer, Asperen, Montfort und Heemstede auf.

Keno von Norden war ein sog. Untergraf, ihm unterstanden also Blutgericht und politische Führung. – Infolgedessen würde also die in dem unten abgebildeten Schriftstück erwähnte Zerstörung der Siele im Reiderland mit nachfolgenden Überschwemmungen (um die Reiderländer zu disziplinieren), sowohl im Auftrage von Kenos Herrn als auch in seiner eigenen Regide geschehen sein. Das deutet unter Umständen auf fremde Herren hin, die völlig ahnungslos waren, welche Folgen diese Strafmaßnahmen nach sich ziehen konnten, verursachten sie doch damit immensen Schaden an ihrem eigenen Besitztum. Möglicherweise interessierten die Nebenwirkungen nicht, weil es den Machthabern wichtiger war, die Menschen in die Knie zu zwingen (siehe unten: „Verhaal der Watervloeden“). Welche Grafen nach 1269 für dieses Gebiet zuständig gewesen ist, muss noch ermittelt werden. Es herrschten damals Nachfolgeprobleme und Erbstreitigkeiten vor.

Am 18. Juni 1252 belehnt König Wilhelm von Holland (auch Gf. v. Holland)   (Ostfrs. UB Bd. III Seite 10 No. 38) den Bischof von Münster Otto I. zur Lippe mit den Friesischen Gütern, auf die der Graf Montjoie (heute Monschau) bzw. seine Gemahlin Jutta von Ravensberg verzichtet hat, dazu gehört der Emsgau.

Andererseits ist es fraglich, ob der Hinweis auf eine mutwillige Zerstörung von Deichen und Sielen überhaupt zutrifft. Das heutige Dollartgebiet war mooriges Gelände und konnte bei einer Sturmflut leicht unterspült werden, was auch geschehen ist. Das machte auch den Neubau von Deichen zum Problem, weil die Deiche immer wieder absackten. Zudem wurde auf dem Gebiet Salz gewonnen. Es gab Salinen und zu diesem Zweck wurde Moor abgetragen; in diesem Zusammenhang ist auf die Insel Bant vor der Emsmündung hinzuweisen, wo zunächst Salz gewonnen wurde, was die Zerstörung der Insel beschleunigte, so dass sie ein Opfer der See wurde. Dies ist aus der historischen Tatsache abzuleiten, das bereits die Römer dort Salz gewonnen haben bzw. gewinnen ließen. Der Untergang der Insel Bant wiederum beschleunigte den Einbruch des Dollart, weil der Schutz der Emsmündung langsam verschwand. Die Inselkette ist für den Küstenschutz von überragender Bedeutung!



Information: Rechtsgelehrte und Richterschaft gehörten zu allen Zeiten einer besonderen „Kaste“ an – allmächtig – unantastbar – Herren über Folterungen, Leben und Tod – beinahe gottgleich und in jedem Fall hielt die Kaste unverbrüchlich zusammen. Da kann man sich leicht vorstellen, welch hohen Stand die Richterschaft im Mittelalter verkörperte, zumal es anfangs hier noch keine Anwälte gab, weil das friesische Rechtssystem diese ablehnte. Bei Einführung des Röm. Rechts gab es große Widerstände aus der Richterschaft und sogar auch der Bevölkerung gegen die Advokaten, besonders solcher, die von irgendwoher aus dem Reich kamen, weil man meinte, dass niemand das Friesische Recht verstünde, ausser eben die Friesen selber. Advokaten fristeten daher noch im 15. Jh. in Friesland oft ein recht ärmliches Dasein und waren häufig als sog. „Winkeladvokaten“ in Häuserwinkeln zu finden, weil ihnen mangels Klienten das Geld für eine einigermaßen typische Kanzlei fehlte, was jedoch absolut nichts über ihre Kompetenz aussagte. Die Räumlichkeiten in den Häuserwinkeln waren die preisgünstigsten, die man bekommen konnte, weil sehr eng und duster. In diesem Sinne war die Bezeichnung „Winkeladvokat“ keineswegs ein Schimpfwort, sondern lediglich ein „Wink“, eine Ortsangabe, wo man einen Advokaten finden konnte, wenn man sich eines solchen bedienen wollte.



Richter Kene von Norden +1309/10 – heiratete die Erbin von Visquard und Dykhusen. Der Name der Frau ist nicht überliefert. Sie war die Tochter von Sibrand Olbrandsna, Konsul von Visquard. (Anm.: „Brand“ bedeutet „Schwert“, „Si“ = Sieg; „Ol“=Alt) Es handelte sich demnach um eine ritterliche Familie mit Konsulatsamt. Da stets auf  „gleicher Augenhöhe“ geheiratet wurde, paßt diese Eheschließung hervorragend ins Bild.

Eine zweite Tochter des Sibrand Olbrandsna, Etta mit Namen, heiratete Edzard von Norden (Haus Circsena). Sie war die Erbin von Appingen (heute Appingedam) und Eilsum.

Es gibt also offenbar mind. 2 Linien, die Linie von Visquard und die von Oldeborg. Meines Erachtens ergibt sich daraus folgende Möglichkeit als Suchpfad und zwar über die Namen Circsena, Sircsena bzw. Syertza pp.: Diese Name sind versch. Schreibweisen für dieselbe Familie. Möglicherweise steht das im Zusammenhang mit „Zierikzee“. – Es könnte sich die Endsilbe „zee“ auf Zeeland (dt. Seeland) als gesamtes Lehngut beziehen. Die tatsächliche Namenserklärung ergibt sich evtl. daraus, dass der Ort zuerst als Siricasha bezeichnet wurde (siehe weiter unten). Wenn das Haus Circsena und das Haus tom Broek gleichen Ursprungs sind, nämlich Abkommen des Kene von Norden, dann ist eine Abstammung vom Hause Harold II. Haraldson sehr gut möglich. Die Zeitspanne zu Kene von Norden, die genealogisch zu schließen ist, beträgt allerdings rd. 400 Jahre. Es ist schier unmöglich, diesen Zeitraum schlüssig zu machen.

Möglich scheint sogar eine weit zurückliegende keltische Abstammung zu sein: Die Kelten schnitzten einen Kreis (Circ) in den Stamm der Eiche, den sie mit weiteren Schnitten viertelten, um „ihre“ Eiche vor Unheil (Blitzeinschlag, Fällen) zu bewahren.

Siricasha soll um 849 gegründet worden sein. Das fällt in jene Zeit, in der Harold II. Haraldson (= Harald Klak) mit Friesland belehnt wurde. 841 wurde Harald mit Zeeland (dt. Seeland) belehnt [1]. Wahrscheinlicher Namensgeber von Zierikzee ist somit ein Nachkomme aus dem Hause von Harold II. Haraldson, dem Herrn von Zeeland, der 844 im Krieg von Walcheren gefallen ist.

1. Harold II. Haraldson Haithabu Herrscher von Jütland;  *ca. 795 +844 in der Schlacht von Walcheren (Provinz Seeland);  verh. mit NN

Harald Klak fiel in der Schlacht bei Walcheren, welches ihm der Kaiser versprochen hatte, was er aber erst erobern musste. Das ganze Gebiet wurde lange Zeit von Wikingern beherrscht und wechselte oft in andere Hände.

2. Harolds Sohn Godefrid (Gottfried) König von Haithabu (*ca. 820; gestorben +885 durch Mitwirkung von Kaiser Karl III.) war verheiratet in 1. Ehe mit Mathilda Prinzessin von Friesland.

Mit der Ermordung von Harald Klaks Sohn Godefrid (+885 durch Karl III) verschwanden die Nachkommen aus diesem Geschlecht ja nicht automatisch. Etliche unterwarfen sich dem neuen Grafen Dietrich, während andere sich Gottfrieds Enkel Göngu-Hrolf (andere Bezeichnungen für ihn sind: Gangu-Rolf; Rolf der Ganger, Rollo, Rolf, Robert) anschlossen, der Flottenführer von König Siegfried von Dänemark  gewesen ist. Göngu-Hrolf unternahm für den Mord an Godefrid einen Rachefeldzug gegen den Frankenkönig Karl III den Dicken. Dies führte letztendlich dazu, dass die Wikinger die Normandie zugesprochen bekamen. Dies als Ausgleich für das verlorene Lehngut, welches an den Sachsen-Grafen Dietrich (Geschlecht Widukind) überging. Dietrich heiratete der Sitte gemäß Godefrids hinterbliebene Tochter Ragnhild. Somit unterstand West- und Ostfriesland einschl. Eider / Schlei dem Sachsenherzog Dietrich.

Siri“  ist vermutl. eine Namensverbindung zum dän. „Siegfried“ (ähnl. wie z. B. Sjur = Sigurd). Somit kann man davon ausgehen, dass die Burg Siricasha nach König Siegfried von Dänemark benannt worden ist, bei welchem Gottfrieds Enkel Göngu-Hrolf Flottenführer gewesen ist. In welche Hände »Siricasha« nach dem Burgherrn Siegfried jeweils überging, ist nicht mehr zu ermitteln.

Mit der Herrschaft der Wikinger über Zeeland war zweifellos auch das Richteramt verbunden, da die Wikinger-Könige sich als Nachkommen der Götter verstanden, waren sie sowohl oberste Priester als auch oberste Richter.


Die ersten archäologischen Hinweise für eine Besiedlung finden sich erst für das 11. Jahrhundert, weil – wie wohl für ganz Schouwen gültig –  frühere Bebauungen überwiegend vom gestiegenen Wasserpegel im 9. und 10. Jh. beseitigt wurden; diese Zeiten mussten abgewartet werden, bevor man die Insel erneut als Siedlungsraum nutzen konnte.

  • Die erste gesicherte Erwähnung von Zierikzee datiert daher nach der großen Sturmflut von 1134 und nennt den Ort 1156 noch »Siricasha«.

Die Silbe „casha“ deutet ebenso auf das dänische Wort „Castle“ hin: »Siri-casha« = „Siegfrieds Burg“, wie auch das Wort „Ase“ bzw. „asha“ einen Gerichtssitz anzeigt. Das ist vielfach belegt durch etliche Orte mit dem Namen „Asendorf“, hierzu gehört auch beispielsweise Aschendorf, welches leider verbal verfälscht wurde. Das Rüstringer Asega-Buch (Erste Rüstringer Handschrift) ist z.B. eine Sammlung altüberlieferten Rechts, wobei darauf hinzuweisen ist, dass die Gesetze erst sehr spät schriftlich fixiert wurden und ursprünglich mündlich weitergegeben worden sind. Das Asegabuch stammt aus dem 13. bis 15. Jahrhundert.

Die steinerne Kirche wurde 1156 errichtet. Üblicherweise gab es vorher aber schon einen Holzbau. Die gegenüberliegende Burg war sehr viel älteren Ursprungs. Ob sie jedoch tatsächlich erst 200 Jahre nach Harald Klak gegründet wurde, ist nicht zu ermitteln. Auch da wird es eine Vorgängerburg gegeben haben. Vielleicht hat Graf Boudewijn V. (Baldwin) das steinerne Bauwerk gegründet. [Graf Balduin V. ‚von Lille‘ von Flandern (1035-67), Regent von Frankreich (1060-67); *ca 1012/13, +1.9.1067; heiratete 1028 die Tochter von König Robert II von Frankreich, Comtesse Aelide de Contenance (*1009 +8.1.1079) ]

Diese Burg geriet bereits 1048 in die Hände des holländischen Grafen Dietrich IV., der 1049 ermordet wurde. Graf Florens I. (holl. Floris I.) übernahm die Regierung ab 1049. Am 18. Juni 1061 wurde er von Markgraf Ekbert I. von Braunschweig-Meißen aus Rivalität um Friesland ermordet.

Das indiziert evtl. eine familiäre Abkunft der „tom Brok“ vom flandrischen bzw. holländischen Grafenhaus. Das holl. Grafenhaus habe ich – soweit möglich – durchforstet und konnte leider bisher keine def. verwandtschaftl. Stränge erkennen. (Genealogie Flandern siehe Web-Seite „Gen. Flandern“)

Im Rahmen des Möglichen liegt es insofern – ausgehend von dem Namen „Sirc“ als Ausgangspunkt, dass Edzard von Norden (Haus Sircsena) ein Bruder des Kene von Norden gewesen ist, weil damals häufig Eheschließungen vorkamen, in welchen Brüder die Töchter aus ein- und derselben Familie geheiratet haben. Das bedeutete eine Festigung des Bündnisses. Auch führen beide Familien den Adler im Wappen in unterschiedlicher Tinktur. Überdies war das heutige Greetsiel (de Greet) ein Hauptgerichtshof und die dortigen Regenten Inhaber dieses Gerichtshofes. Insofern bin ich der Auffasssung, dass auch eine Abstammung vom dänischen Königshaus in die Forschung einbezogen werden muss. Evtl. könnte dem Namen „Kene“ bzw. „Keno“ der Name Canute, Knut, Knutr zugrunde liegen (bzw. verschiedene andere Schreibweisen), ebenso wie das emsländische Schwanenwappen aus dem Geschlecht der „Svenke“ auf einen dänischen Herrscher namens „Sven“ zurückgehen kann, denn die Krummhörn ist seinerzeit ein hervorragendes Handelsgebiet der Skandinavier gewesen.

Etliche Namen führender Geschlechter Frieslands sind auf sächsische sowie auch auf skandinavische Machthaber zurückzuführen. Leider gibt es eine klaffende Lücke, gespickt mit Unsicherheiten bzgl. der dänischen Könige in jener Zeit. Sicher ist aber, dass sie die See beherrschten und die frs. Küste relativ gut im Griff hatten. Mit der Ermordung von Harald Klaks Sohn Godefrid (+885 durch Karl III) verschwanden die Nachkommen aus diesem Geschlecht ja nicht automatisch. Etliche unterwarfen sich dem neuen Grafen Dietrich, während andere sich Gottfrieds Enkel Göngu-Hrolf (Gangu-Rolf; Rolf der Ganger, Rollo, Rolf, Robert), als Flottenführer von König Siegfried von Dänemark anschlossen, der für den Mord an Godefrid einen Rachefeldzug gegen den Frankenkönig Karl III den Dicken unternahm. Dies führte letztendlich dazu, dass die Wikinger die Normandie zugesprochen bekamen als Ausgleich für das verlorene Lehngut, welches an den Sachsen Graf Dietrich (Geschlecht Widukind) überging, welcher Gottfrieds hinterbliebene Tochter Ragnhild heiratete. Somit unterstand West- und Ostfriesland einschl. Eider / Schlei dem Sachsenherzog Dietrich.

Bündelt man all diese Erkenntnisse, so ist es durchaus denkbar, dass die führenden Geschlechter Frieslands diesseits und jenseits der Ems (Allena, tom Brok, Circsena pp.) mit dem dänischen Königsgeschlecht verwandt sind bzw. deren Nebenlinien entstammen.


 Belegt sind als frs. Könige:

  • König Autulf, belegt durch eine Goldmünze, bekannt (Audulf, Ataulf, daraus wird Arnulf in dt. –   560-627)
  • Sohn ist Arigis der Friese 590-656,
  • von Arigis ist Aldgisl 615-689
  • König Radbod I. 645-719 (od. Radbodus, Robodes, Redbad = Rotbart) ein Sohn von Aldgisl

Da sind wir schon mitten in den Eroberungskriegen der Franken

  • Radbod bze. Redbad (+719) war ein mächtiger König. König Radbod wehrt sich gegen die Franken (bis zur Lauwers (Belgien) dehnte sich König Redbads Reich aus).
  • König Aldgisl und auch Radbod hatten Willibrod von Exter ungehindert missionieren lassen. 688 predigt Wigbert (Willibrod) in Friesland
  • Radbods So. Poppon von Friesland 672-734;
  • Poppos Sohn Alfbad (Abba, Bobba) (749 – 775) heiratete eine Tochter von Karl Martell (Karl Martell starb 741)
  • Herzog Abba (Bobba), der Enkel des Königs Redbad, er war der erste frs. Graf unter fränk. Herrschaft über Friesland westlich der Lauwers
  • Es folgt der Sohn Nordalah als frs. Graf
  • Radbodus von Friesland (verh. mit Erics Tochter von Skandinavien) hatte eine Tochter: Melli (Mathilde) von Friesland verh. mit Aethelbert von Sachsen-Billung;
  • Die Grenzen von König Radbods I. Herrschaftsbereich sind nicht genau definiert. Zumindest fand eine Schlacht bei Köln statt und eine bei Dorestadt. Das Reich umfasste nicht nur den schmalen Küstenstreifen bis zur Lauwers. Der Grenzfluss war die Lauwers (Belgien). Sein Herrschaftsgebiet hat vermutlich neben Friesland auch Sachsen eingeschlossen und ging bis hinunter nach Franken, das bis zur Saale vorstach.
  • Im 6. Jh. gründete Chlodwig (482-511) aus einer Vielzahl kleiner Stammesverbände der Franken, die im heutigen Belgien, im Rheinland, in Lothringen und Rheinhessen siedelten, ein mächtiges germanisches Königreich. (Anm.: Chlodwigs Vater hatte die To. von König Basin von Thüringen geheiratet).
  • „Ostfriesland ist ein Bestandteil des sächsischen Stammesstaates gewesen“, schreibt Carl Woebken (S.23 Kurze Gesch. Ostfrsld.). Die Sachsen handeln immer in Gemeinschaft mit den Dänen. Somit hat Sachsen, einschl. Friesland, zum Herrschaftsbereich der Normannen gehört. Die von den Normannen geführten Einfälle in Frankreich, die oft als reiner Vandalismus dargestellt werden, waren tatsächlich Versuche, das von den Franken entrissene Land zurückzugewinnen und wenn nicht das, so sich doch zumindest schadlos zu halten, denn schließlich gingen den Normannen dadurch reiche Schatzungen verloren.

Verwandtschaftliche Bindungen der Dänenkönige sind nachweisbar zu den Sachsen ebenso wie zu den Merowingern und Carolingern.

  • Herzog Wittikind in Sachsen führte 782 einen Aufstand gegen die Franken. Ein Herzog war zu jener Zeit der Anführer des Heeres, kein Herzog im späteren Sinne (Regent, Herrscher, Lehnsherr), Wittikind war also der Heerführer der Dänen.
  • Wittikind unterwirft sich 785 nach schwerer Niederlage. Es heißt, Karl d. Gr. (Charlemagne) habe 45.000 Menschen köpfen lassen.
  • Zwischen friesischen und sächsischen Gauen wurde nicht unterschieden. Die endgültige Unterwerfung im Jahre 804 betraf Sachsen ebenso wie Ostfriesland. Der Kampf hat fast ein ganzes Jahrhundert gedauert.
  • Nachdem Charlemagne (Karl der Große) die Sachsen 785 unterworfen hatte, stoßen die Franken weiter gegen das dänische Kerngebiet vor.
  • Probleme machten den Carolingern nicht nur die Friesen, sondern auch das „Friesische Meer“, die Westersee, (heute: Nordsee).
  • 838 zerriß z. B. der Dünengürtel.

Um den Frieden mit den Normannen zu wahren, gaben die fränkischen Könige ihnen Lehen, verheirateten sich mit dem dänischen Königshaus.

      • Harald Klak (eine bekannte Niederlassung von Harald ist Haroldesheim bei Jever) bekam Rüstringen als Lehen, weil er noch um seinen dänischen Thron kämpfen mußte und praktisch heimatlos war.
      • Haralds Tochter Tyri heiratete den König Gorm. Vielleicht kennen Sie das Gedicht von Thyra Danebod und Gorm Grimme.
      • Haralds Sohn Gottfried bekam ganz Friesland von Frankenkönig Karl III. als Lehen.
      • Gottfried, König von Haithabu, war mit Gisela, der Tochter von Kaiser Lothar verheiratet. – Bei Haithabu denken wir immer an die wenigen Überreste, die dort ausgegraben wurden. Haithabu aber war im 6. Jh. eine Handelsmetropole mit über 10.000. Einwohnern, da war Paris noch ein kleines Dorf.

Jetzt treten bei uns zum ersten Mal sächsische Grafen auf.

      • 885, nach der siegreichen Schlacht bei Norden gegen die Normannen, ließ der Frankenkönig Karl der III. den Dänenherrscher Gottfried aus dem Weg räumen. Gottfried war ein Tyrann. Vermutlich hatten die Sachsen einen Anteil an dem Sieg von Norden, denn als Mörder von Gottfried wird Gerlof (Gerolf, Gerold) [1] genannt, der Sohn des Herzogs Diedrich von Sachsen, ein Nachkomme von Herzog Wittikind. Dieser Dietrich, der Herzog von Sachsen, ist vermutl. Dietrich von Bern im Nibelungenlied. Er führte die Friesen in dem fränk. Krieg gegen die Avaren (Ungarn).
      • Dietrichs Sohn Gerlof wird mit ganz Friesland belehnt, jenem Gebiet, das vorher dem ermordeten Gottfried, einem Nachfahren von König Radbod, gehört hatte.
    • Gerolfs Sohn, Diderik I. Herzog v. Sachsen (853 – 920), Graf von Holland,Graf von Ringelheim (bei Hannover) ca.848–917) (Sachse) Graf im Kennemerland (Holland)
    • heiratet Ragnhild, die To. des ermordeten Gottfried [Ragnhildis (Reginhilde) von Friesland (858 -) – (Gottfried = So. v. Harald Klak)
    • (aus dieser Ehe geht die Königin (892 – 14 Mar 968), die Heilige Mathilda von Ringelheim, hervor. Sie war verh. (909) mit Kaiser Heinrich I.
    • Das Paar brachte wiederum Kaiser Otto den Gr. hervor und Gerberga von Sachsen, Königin v. Frankr.

    Es ist ein bisschen kompliziert. Dafür muß man die ehelichen Verbindungen eigentlich exakt aufzeigen, aber das würde hier den Rahmen sprengen. Jetzt nur dies:

    • Durch Heirat bzw. Erbschaft ging Friesland an Sachsen-Braunschweig.
    • Danach durch Erbfall an Kaiser Otto d. Gr. Kaiser (23. Nov. 912 – 7 Mai 973 – Billunger).
    • Nachdem Heinrich der Löwe 1180 von Friedrich I. Barbarossa aller seiner Lehen entkleidet wurde, fiel die Grafschaft Friesland zurück an Kaiser Friedrich.

Viele große Namen lassen sich aus dem Geschlecht von König Radbod nennen:

    • Zum Beispiel Rurik, der Begründer des Zarengeschlechts der Rurikiden, die bis 1598 regiert haben, ein Nachkomme von König Radbod [nach der Nestorchronik 862 als Fürst von Nowgorod berufen gilt als Stammvater der Rurikiden, die seit Anfang 10. Jh. in Kiew u. zuletzt bis 1598 in Moskau herrschte (gemäß Knaur Lexicon) ]
    • oder Knut der Große, der Britannien und das Jütländische Reich vereint hat unter seiner Herrschaft.
    • Rollo (Robert), der Ganger, der 1. Herzog der Normandy, ein Sohn Gottfrieds. Von ihm stammt Wilhelm der Eroberer und in den Staufern fließt sein Blut.
    • Die Capetinger stammen ab von Gottfried und Mathilde von Friesland
    • Wie die Merowinger sich ehelich mit den Gotenkönige verbunden hatten, taten es auch die Carolinger und schlossen Ehen mit den Normannen, explizit dem dänischen Königshaus.

Warum erzähle ich das?

  • Nachdem die Franken sich hier breit gemacht haben, setzten sie Grafen ein. Diese Grafen entstammten denselben Herrscherhäusern, die hier auch vorher regiert hatten, wie wir eben gesehen haben.
  • Später kamen die Sachsen, die Ehen mit dem zuvor herrschenden dänischen Königshaus schlossen. Insofern zirkuliert das Blut König Radbods immer noch in so manchem heutigen Königshaus (auch in Ernst-August von Sachsen).
  • Aus diesen Herrscherhäusern stammen vielleicht auch unsere Häuptlingsgeschlechter, aber das ist nicht schlüssig bewiesen, denn die Genealogien sind lückenhaft und setzen häufig erst um 1250 ein.

[1] Graf Gerlof ist der Vater von Diderik I (Dietrich), dem Grafen von Holland, und von Graf Waltger in Teisterbant. Die Söhne von Graf Waltger heißen „Redbad“ and „Poppo“. Diese Namen unterstreichen den Fakt, dass die Grafen in Friesland Redbadinge waren, Verwandtschaft von König Redbad. Gottfried wurde 885 ermordet.


Keno der Alte

Keno der Alte 2

Die obige Nachricht, dass dieser genannte „Keno“ (in der Überlieferung auch als „Kene“ bezeichnet) die Deiche durchstechen ließ, um die Untersassen zu bezwingen, scheint unsachgemäß zu sein. Es waren schon lange vor 1277 Sturmflutschäden im jetzigen Dollartgebiet entstanden. Wir wissen, dass im Gebiet des späteren „Dollart“ Salz gewonnen wurde: Siehe hierzu das Ostfrs. Urk.-Buch Bd. 3, S. III: Bischof Bernhard von Paderborn aus dem Geschlecht Ibbenbüren – gibt 1189 eine Allode dem Gf. von Tecklenburg zu Lehen: „Salisburc“ –  Hier ist wahrscheinlich das 1189 im Dollart untergegangene Salisburc (bei Holtgaste) gemeint. Es wird dort eine Saline gewesen sein. Auf der Insel Bant wurde ebenfalls Moor abgebaut, um Salz zu gewinnen, was dazu führte, dass die Insel unterspült wurde und ein Opfer der Sturmfluten. Damals  (1277) war die Insel Bant schon geschädigt und schützte die Emsmündung nicht mehr vollständig. Im Bereich des späteren Dollart handelte es sich bekanntermaßen um Moorgebiete, die unterspült und dadurch abgetragen wurden.


1285 soll die Burg in Norden erbaut worden sein. Das Geburtsjahr des „Kene“ ist unbekannt. Nimmt man das Geburtsjahr mit ca. 1230 an, wäre er bei dem o.g. Todesjahr 1309/1310  rd. 80 Jahre alt geworden. Das ist fraglich, aber Kene könnte natürlich auch später, also um 1240 geboren sein. Andererseits könnten evtl. mehrere Männer involviert gewesen und nicht nur jener, der von König Karl zum „Obersten“ gemacht wurde. Ein „Kene“ soll 1300 Bürgermeister in Norden gewesen sein.

1309 nennen die Norder Annalen ausdrücklich einen „Keno Kenisna“  als consul und advocat. Dieser „Keno Kenisna“ ist also der Sohn eines „Kene“ wie sein Name klar erkennen läßt (s. auch Ostfrs. Urk.B. Bd.II S.44). Es gibt einen Vertrag zwischen Bremen und Norden vom 7. Sept. 1310, der einen „Advokaten Kenonis dicti Kenesna“ (= Keno, Sohn des Kenesna) nennt. Kenonis dicti Kenesna war Richter und Bürgermeister von Norden. (Ostfrs. Urk.B. I, Nr. 44, Seite 41). „Keno Kenisna“ wird später als der „Alte Keno“ bezeichnet. Er verstarb im Jahre 1309 oder 1310.

Das könnte die Annahme stützen, dass der Vater des o. g. Advokaten „Kenonis dicti Kenesna“ nach 1250 den sogenannten Hof der Maria“ und die Kiche von „St. Marien“ in Marienhafe (Augustinuskirche) erstanden oder als Lehen bekommen hat (Brokmerland – Geschichte – Dom von St. Marien – siehe dort). Als Regent über das Reiderland besaß er zumindest Einnahmen von der Salzgewinnung bzw. dem Salzhandel. Es ist davon auszugehen, dass er selbst Salinen und Siedereien im Besitz hatte, denn nicht nur dort, sondern auch in Norden gab es Salinen sowie auf verschiedenen Inseln. Überdies hatte Keno die Erbin von Visquard und Dykhusen geheiratet, Tochter von Sibrand Olbrandsna, Konsul von Visquard, eine ritterliche Familie mit Konsulatsamt. Diese Familie war sicherlich an der Salzgewinnung beteiligt. Das Reiderland war zu jener Zeit noch nicht politisch in ein Gebiet diesseits und jenseits der Ems getrennt, sondern ein Gesamtbezirk, in welchem Salz gewonnen wurde. Vermutlich war dies seinerzeit die Haupteinnahmequelle, abgesehen von Pferde-, Schaf- und Rinderzucht sowie Flachsmarkt und Fischerei. – Salz erbrachte immense Gewinne. Das erklärt ein großes Vermögen, welches evtl. dazu eingesetzt wurde, um den „Hof der Maria“ und die dazugehörigen Ländereien sowie die Kirche von Marienhafe zu erwerben.


Zuvor schon hatten die Friesen an Kreuzzügen teilgenommen (mehr oder weniger freiwillig). Die Teilnahme am Kreuzzug von König Friedrich II. ist berühmt. (1229 krönte sich Friedrich selbst zum König von Jerusalem, da er die Erbtochter des Königs von Jerusalem geheiratet hatte.) Man kann wohl davon ausgehen, dass auch damals der oder die Vorfahre/n von Keno involviert gewesen sind. Die Teilnahme an Kreuzzügen wurde in führenden Häusern zur „Familientradition“, abgesehen von der Verpflichtung der zu leistenden Heeresfolge. Für die Wappenführer waren die persönlichen Bindungen ausschlaggebend, territoriale nur dann, wenn sie auf lehensrechtlicher Basis beruhten. Die Bindung an den Ritterschaftspaten war enger als die an den leiblichen Vater, wodurch es vorkam, dass im Krieg der Sohn gegen den Vater kämpfte.


Gemäß obiger Nachricht wird man davon ausgehen können, dass „Kene1269 am Kreuzzug des frz. Königs Ludwig IX. d.Hl. teilgenommen hat. Nach seiner Rückkehr machte ihn König Karl (Karl von Anjou) zum Obersten wegen seiner ritterlichen Taten von 1269 in Palästina. Nach dem Krieg, als er zurückkehrte,  wurde er zum „Obersten“ erhoben!Die sog. Belohnung für die „ritterlichen Taten“ könnte den Tatsachen entsprechen. Diese bewußten „ritterlichen Taten“ geschahen lt. o.a. Text 1269. –  1269 belagerte König Ludwig IX. d. Hl. von Frankreich Tunis. Er starb dort am 25.08.1270 an der Ruhr.

Die Frage stellt sich, was tatsächlich gemeint ist: Zum „Obersten“ von was wurde Kene erhoben? Kron-Heerführer für den Kreuzzug in Palästina? Oder der „Oberste“ für Regierungsgeschäfte in der Heimat? Wurde er vorgeschickt, um die Lage zu sondieren, wie einst Kaiser Otto IV. den Wilbrand von Oldenburg vorgeschickt hatte? (Um den geplanten Kreuzzug Kaiser Ottos IV. vorzubereiten, unternahm Wilbrand von Oldenburg in Begleitung des Hochmeisters Hermann von Salza 1211/12 eine Erkundungsreise in den Orient, über die er Bericht erstattete, besonders über die Befestigungsanlagen.)

Relevant ist m. E., dass zu jener Zeit Richard von Cornwall (1257-1272) König des Hl. Röm. Reiches Dt. Nation gewesen ist. Richard von Cornwall und Karl von Anjou stützten einander gegenseitig, denn auf der anderen Seite gab noch Alfons X. von Kastilien (1257-1284), der ebenfalls zum dt. König gewählt worden war. – Kene wird vermutlich nach 1270 in die Heimat zurückgekehrt sein, also noch zur Zeit von Richard von Cornwall. – Insofern liegt der enorme Einfluß des Königs Karl von Anjou auf der Hand, dies auch im Hinblick auf Friesland.

Einen einzigen Kronfeldherrn, der in die Zeit paßt und evtl. auch für das vorhandene Profil von Keno eignen würde, konnte ich bislang aus dem Geschlecht Trazegnies ausfindig machen!

Gilles de Trazegnies le Brun († nach 1272) war ein Connétable von Frankreich. Er wurde zum Vertrauten des französischen Königs Ludwig IX., der ihn 1248 zu seinem Connétable machte. 1248 bis 1250 begleitete er Ludwig IX. zum 6. Kreuzzug nach Ägypten.


  • König Ludwig IX. initiierte den 7. Kreuzzug (1269/70). Die Vorbereitungen für dafür traf Karl von Anjou, der Bruder frz. Königs Ludwig IX.
  • Während der Belagerung von Tunis brach im Lager Ruhr oder Beulenpest aus. Daran verstarb König Ludwig IX. d. Hl. am 25.08.1270.
  • König Ludwigs Bruder Karl von Anjou übernahm danach zusätzlich die Regierung von Frankreich und dieser hat „Kene“ zum „Obersten“ erhoben!
  • Bevor Karl von Anjou jedoch die Reste des Kreuzfahrerheeres nach Sizilien zurückführte, schloß er mit dem moslemischen Kalifen von Tunis ein Abkommen, welches ihm den Besitz von Malta und der vor der tunesischen Küste gelegenen Insel Pantelleria sicherte. Karl von Anjou,  König von Sizilien, wurde 1277 König von Jerusalem. (siehe Web-Seite „Brookmerland“ Rubrik „Kreuzzüge“)

Der „Oberste“ der Heeresführung war gewöhnlich der Kronfeldherr bzw. Connétable. Das war in Frankreich jahrhundertelang eines der höchsten Staatsämter. Der Connétable war nach 1191 (Abschaffung des Seneschall-Amtes „Sénéchal de France“ also oberstes Hofamt) nach dem König der Oberbefehlshaber der königlichen Armee! Der Connétable und sein militärischer Stellvertreter, der General-Marschall, fungierten zudem als oberste Gerichtsherren. Karl von Anjou (König von Sizilien/Neapel; Bruder von Ludwig d. Hl. von Frankreich) hat es selbstverständlich genauso gehandhabt. Dieses hohe Vertrauensamt verlangte nach einem entspr. Adelsrang.

Kene erhielt das Reiderland wahrscheinlich zusammen mit der Vogtei Norden. Beides gehörte zur Diözese Münster. Der Emsggau war zusammen mit anderen friesischen Gütern, auf die der Graf Montjoie (heute Monschau) bzw. seine Gemahlin Jutta von Ravensberg verzichtet hatten, am 20. Sept. 1224 (Ostfrs. Urk.B.I, Seite 13) von König Wilhelm, Graf von Holland, an den Bischof von Münster Otto I. zur Lippe als Lehen übertragen worden. Münster umfasste westfälische Gaue nördlich der Lippe von der lothringischen Grenze bis an den Oberlauf der Ems, dazu als Exklave die friesischen Marschengaue östlich der Lauwers. Gehörte Kene also zum Clan derer „zur Lippe„? Auch sie tragen die 5-blättrige Rose im Wappen.

Als oberster Gerichtsherr war er Königsrichter; diese wurden in Friesland  „Kennen“ genannt. Geht man von dieser Tatsache aus, so kann man mutmaßen, dass dieser Richter tom Brok (ten Broeke) nicht mit Namen „Kene“ bzw. „Keno“ hieß, sondern, dass dies seinen Stand als Königsrichter bezeichnete. Das ist nicht so abwegig, wie man vielleicht glaubt: Wir finden in Friesland z. B. den Namen „Schelte“ als Vornamen “ (Haus Schelte van Aebinga – Donia bei Kimswerd). „Schelte“ ist eine Abwandlung von Scelta, dem Schulzen, also wieder ein Richter; gleiches trifft zu für die „Atthen“, also z.B. das Haus Attena von Dornum (im Gotischen hat „atta“ die Bedeutung „Vater“).

Ein Vogt hatte damals selbstverständlich das Richteramt inne. Hierzu war das geltende Erbrecht jedoch nicht allein ausreichend, denn seit Einführung des Römischen Rechts im Deutschen Reich war es nicht möglich, ohne entsprechende Ausbildung, das Richteramt zu bekleiden und auszuüben.

Das Vogt-Amt: Der Vogt wurde vom Grafen persönlich bestimmt, der Vogt war ein sog. „Untergraf“ (Vizegraf). Das Amt war erblich. Das Amt des Vogtes war keines, in welches man von der wahlberechtigten Bevölkerung hineingewählt wurde. Es war weit mehr als nur ein Verwaltungsposten. Bei Aufständen zum Beispiel, die nicht selten vorkamen, stellte der Vogt die direkte Verbindung zum König her, d. h., das Amt war auch ein Vertrauensbeweis des Monarchen. Da Keno dieses Amt erhielt, geschah das auf Wunsch des zuständigen Regenten. Dieser Regent war für einige Zeit Karl von Anjou, aber wer damals Graf gewesen ist, ist noch zu überprüfen, vor allem wegen der diffizilen damaligen Regierungslage in der Grafschaft Friesland, Flandern und Hennegau bzw. Geldern. Es gab zu jener Zeit heftige Erbstreitereien und Nachfolgeprobleme.

Genealogie siehe Web-Seite „Friesen und Freiheit – Grafen 1000-1300“


Karl von Anjou ist offenbar involviert gewesen. Trotzdem fragt man sich, wieso  der König von Frankreich das bewerkstelligen konnte. – Nun, da gab es politische „Fiktionen“ und darüber hinaus die vielfältigen familiären Stränge nach Brabant, Holland, Hennegau pp., die dort ebenfalls hineinspielten. Überdies wissen wir ja immer noch nicht, welchem Hause unser Vogt Kene ursprünglich angehörte. Eine Verwandtschaft zum Familienclan der Itzinga von Norden bzw. Appingedam ist belegbar.

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Wappen von Flandern

Die Itzinga führten im Übrigen einige Zeit die Lilie im Wappen, was auf die Stadt Lille mit dem Beinamen „Hauptstadt von Flandern“ hinweisen könnte bzw. auf Balduin von Flandern Regent von Frankreich (1060-67) . Diese Lilie taucht ebenfalls auf  in den Münzen von Keno II., der mit Adda Itzinga verheiratet war.

(Anm.: Die Itzinga führten einige Zeit als Wappentier den Pelikan, der seine Jungen mit dem Blut seiner Brust nährt; dieses Wappen finden wir auch in Appingedam/NL, was nicht verwundern sollte, weil die Itzinga dort bereits im 13. Jh. nachweisbar sind. Als Blasonierung des Itzinga-Wappens sind ebenfalls „Sterne“ nachweisbar, welche sich in späterer Zeit zu „Sporenrädern“ wandelten. Sterne wie auch die späteren Sporenräder kommen im Gebiet der Niederlande häufiger vor, was auf Abkommen bzw. entspr. Verehelichungen schließen läßt, denn nicht alle Besitzungen der diesseitigen Häuptlingsfamilien endeten an der Ems (z.B. Allena). Diese fam. Stränge sind bisher leider noch nicht durchgängig erforscht worden und es wird angelegentlich sogar die Meinung vertreten, man müsse z. B. die Itzinga-Familie diesseits und jenseits der Ems trennen, wofür allerdings keine Begründung angeführt wird, während andererseits jed. die vorliegenden Blasierungen der Wappen eine ganz andere Sprache sprechen.)

Ebenfalls finden wir in Flandern die 3 Halbmonde von Manslagt und versch. mehr. Ukena führte z.B. den Löwen im Wappen.


Fraglos waren all diese Kronfeldherren, Ritter und andere Kriegsleute barbarisch. Somit ist der obige Hinweis auf Kenos Brutalität keine Hilfe bei der Spurensuche.

Nach meinen Forschungsergebnissen ist stark anzunehmen, dass die Bindung der „tom Brok“ zum Hause Anjou (dem alten Stamm) nicht erst mit Ritter Ocko I. begonnen hat, sondern nach der Überlieferung bereits im 7. Kreuzzug von 1269/70 bestanden hat – wahrscheinlich sogar schon zuvor, bei dem 6. Kreuzzug gegen Ägypten (Damiette), welchen der Bruder des Karl von Anjou, König Ludwig IX. der Heilige führte. Dieser begann im August 1248 und scheiterte im April 1254. König Ludwig der Heilige hatte lt. Eggerik Beninga (1. Ausgabe Auricher Handschrift Seite 205) Friesland unter seinen Schutz genommen. Dazu hat der König Ludwig einen gewissen „Gerardus“ das Kloster Norden stiften lassen. Gerardus! – Ein  „Gerhard“ also! Ein Klosterstifter konnte nicht arm sein und er musste ungeheuer einflussreich sein! Ins Auge sticht das Haus der Grafen von Geldern, weil 1264 ein gewisser Reiner Egeram zusammen mit Hicko Itzinga „advocati et iudices terre Nordensis universis“ von Norden und Harko Udenga das Grundstück für das Kloster in Norden geschenkt hat. Reiner Egeram war aus dem Hause der Grafen von Geldern und ebenso dieser Gerhard –  seines Zeichens ein Bischof.


Rose von Lancaster

5-blättrige Rose

Hinzuweisen ist besonders auf die 5-blättrige Rose in Ritter Ockos Münzen. – Um fam. Verbindungen der „ten Broek“ zum Hause Gent  (Lancaster) / Flandern ausschließen zu können, müsste nachhaltig geforscht werden. Es gibt natürlich noch mehrere Dynastien mit der „Rose“ im Wappen, wie z. B. das Haus Falkenstein, zur Lippe, Holte, Geldern  u.v.a. die zur Überprüfung anstünden.

Wappen von Pont, seit 1969 Stadtteil von Geldern: In Gold (Gelb) drei rote Mispelblüten (geldrische Rose), 2:1 gestellt.

Sehr gut möglich ist m. E. eine verwandtschaftliche Verbindung zu den Osnabrücker Bischöfen „zu Holte(n) / Holdt / von Holte / von Holt“. (Mehr hierzu auf der Web-Seite zu Foelke Kampana)
Die Verbindung zu den Bischöfen von Osnabrück / Minden verdichten sich durch folgende Begebenheit: (Wiarda Ostfrs. Gesch. I, 3. Buch, 3 Abschnitt)
1377 wird ein Keno  zusammen mit den beiden Edelleuten Rembold Elana und Bojo Matensna auf der Itzingaburg bei Linteln ermordet.
Es ist damit nicht Linteln bei Verden/Aller gemeint, sondern die Itzinga-Burg bei Norden.

Es werden 2 Söhne von Kene (resp. Keno) genannt: Hilmer und Keno. Seinen Gerichtshof bei dem heutigen Engerhafe vererbte Keno seinem Sohn Hilmer. Der Sohn des Hilmer wurde nach seinem Großvater „Keno“ genannt und führte als Familiennamen den Namen seines Vaters „Hilmer„, nannte sich also Keno Hilmerisna (d.h. Hilmers Sohn ‚Keno‘) Lt. Überlieferung wurde er von den Brookmerländern zum Häuptling gewählt. Ihm fiel die Aufgabe zu, den Schutz der Bevölkerung zu übernehmen. Ferner oblag ihm nicht nur die politische Führung und das Führen der Streitmacht, sondern auch die dortige Gerichtsbarkeit.

Keno Hilmerisna nannte sich u. a. ‘ten Broeck’ und bewohnte die „Kennenburg“ in dem Land an der Maar, einem Wasserlauf, an dem der Gerichtshof (die Burg) lag. Damals hieß das heutige „Brookmerland“ noch „Brokmannia“.

Ob der Name des Landes von seiner Beschaffenheit herrührt oder aber vom Namen des Erwerbers, ist nicht klar ersichtlich. Der Name „Broeck Mar Landt“ ist in gewisser Weise „doppelt gemoppelt“, weil „Broeck“ im eigentlichen Sinne die Bezeichnung für ein sumpfiges Bruchland ist, nämlich in diesem Falle ein Bruch, der an der Maar liegt und Land ist.

Das Land gehörte aber den „ten Broeck“ und insofern wird die Bedeutung anders sein, nämlich: Das Land an der Maar, welches den „ten Broeck“ gehört. Im mittelalterlichen Sprachgebrauch begegnen uns oftmals derartige beabsichtigte „Duplizitäten“. Besonders bei Kirchen wurden auf diese Weise „Hinweise“ auf die Stifterfamilien manifestiert. Das kann hier auch der Fall sein (z. B. Marienkirche, weil eine Maria Stifterin war).

Die sog. friesischen „Kennen“ waren Königsrichter, denen das Blutgericht unterstand. – – Zur Kennenburg  gehörte ausserdem das außerordentlich belangreiche Münzrecht! – Kein anderer, als ein äußerst mächtiger Mann mit familiären „Strängen“ zum Hochadel, hätte das Anwesen mit den enormen zugehörigen Ländereien an der Maar bekommen können! Und es steht an, Alloden bzw. Lehen aus Fürstenhand dahinter zu vermuten, denn es wird von der „Wüstenei“ berichtet, die miterworben wurde. Das Land war damals noch nicht einmal ein kirchlicher Sendbezirk und im Prinzip ziemlich wertlos.


Es gab ebenfalls eine Kennenburg in Norden mit Münzrecht.

Anm. bzgl. „Untergraf“ = Vicomte (frz.)   (ndl. Burggraaf / engl. Viscount / ital. Visconte /  portug. Visconde) vom lateinischen Vicecomes, also der der Stellvertreter des Grafen (Vizegraf). In England, Frankreich, den Niederlanden und Belgien ist es der eigenständige Titel eines zwischen Baron und Graf (Earl bzw. Comte) stehenden Adligen. Da der Regierungsbezirk des Kene (Keno) von Norden zum Amtsbereich des Grafen von Friesland gehörte (die Bezeichnung „Holland“ gab es noch nicht), war Kene als „Voigt“ also der Vizegraf.


Stammtafel

Dieser vorgenannte Keno Hilmerisna hatte gem. Überlieferung folgende Kinder: die Töchter Doda und Elbrig sowie die Söhne Ihmel, Ocko und Widzelt. Ihmel, als jüngstem Sohn, standen Burg und Richteramt zu. Ocko ging nach Neapel in den Dienst der Königin Johanna von Anjou. Tochter Doda heiratete den Häuptling Edzard Circsena von Greetsiel, die Tochter Elbrig ehelichte den Häuptling Haro von Faldern. Kenos Sohn und Erbe, Ihmel, verunglückte 1372 – einige Jahre bevor sein Vater verstarb – bei einem Reitunfall tödlich, so dass Ihmels Tochter Adda Anspruch auf das halbe Erbe erheben konnte, denn der Sohn Keno (erwähnt im Ostfrs. Urk.B. Band III) war offenbar 1377 in Linteln ermordet worden. Daraus ergab sich ein bitterer Erbstreit.

Um ihren Bruder Ocko, der nun in das Erbe eintreten sollte, nach Brookmerland zurückzuholen, reisten Ockos Schwestern Doda und Elbrig nach Neapel. Die Königin Johanna von Neapel empfing die Schwestern, höchst beeindruckt von dem üppigen Goldschmuck der beiden Häuptlingsfrauen. Doda und Elbrig trugen nun ihren Wunsch vor. In dieser, für das Königreich Neapel bedrohlichen Zeit, ließ die Königin ihren Heerführer ungern gehen. Ocko tom Brok war der Königin kaum entbehrlich, denn Johannas Herrschaftsbereich war heiß begehrt von anderen mächtigen Fürsten. Bevor die Königin Ocko tom Brok dennoch entließ, erhob sie ihn zum Dank für seine treuen Dienste in den Ritterstand.  – So die Legende. – Man muss wohl von dem Aspekt ausgehen, dass Ocko I. bereits seit langer Zeit in Italien gewesen ist und schon eine wichtige Persönlichkeit war, bevor er dorthin gegangen ist, wurden ihm dort doch überaus große Ehren zuteil. Er hat anscheinend eine herausragende Rolle gespielt, denn nicht allein die Erhebung in den Ritterstand findet in den Annalen Erwähnung. Auch wurden Münzen (vermutlich Wurfgeld) zu seinen Ehren geprägt, so heißt es, welches sich als Zahlungsmittel noch in Umlauf befand als der Historiker Eggerik Beninga lebte. Dieses Geld habe sein Bild getragen, so heißt es in den Annalen. Das bedeutet allerhöchste Ehre, eine Ehre, die einem Fürsten zuteil wird. Kein „Niemand“ darf sein Bild auf Geld prägen lassen. – Dieses Privileg kam Kaiser, Königen, Fürsten und Fürstbischöfen zu. – Einem „Niemand“ wurden derartig große Ehren kaum zuteil, auch dann nicht, wenn er „Heldentaten“ vollbracht hatte. Ocko I. gehörte noblen Adelskreisen an, das sagt schon sein grandioses Wappen aus. Wer jedoch nach den erwähnten Münzen sucht, der verfalle nicht in den Irrtum, Geld zu suchen, dass sich auf die Königin Johanna von Neapel bezieht! Es war in ganz Italien gangbar und es könnte vielleicht „Boyncken“ oder „Boyocken eingeprägt sein, denn so nannte man das Münzgeld von Ritter Ocko I.

Eggerik Beninga (1490 in Grimersum geboren) schreibt auf Seite 152 seiner Chronik:dat de stedes Boyocken schulde genoempt weerden, welcker penninge und munte noch huitigen dages in Neapolis und gantz Italien gangber sinnen.‘

Beninga  schreibt, dass Ockos Schwestern bei Johanna von Anjou, der Königin von Neapel, vorgebracht hätten, ihr Bruder habe sich „verstricket„. Irrtümlich machte man später in Unkenntnis des Sprachgebrauchs daraus, dass Ocko derzeit „verliebt“ gewesen sei und heiraten wollte. Es entspricht jedoch den Tatsachen, dass Ocko in einen Erbstreit verwickelt war, denn dies bedeutete das Wort „verstricket“  im damaligen juristischen Sprachgebrauch und nichts anderes. Insofern ist dies ein Indiz dafür, dass die Legende ein Körnchen Wahrheit beinhaltet und nicht total aus der Luft gegriffen sein kann, denn der Erbstreit ist  verbrieft und zweifelsfrei überliefert!

Aus diesem Erbstreit zwischen Ritter Ocko tom Brok und Adda Folkmarsna, der nachgebliebenen Tochter seines verstorbenen Bruders Ihmel, entwickelte sich 1379 die Schlacht bei Loppersum. Ritter Ocko tom Brok zerschlug die geballte Kraft der gegnerischen Häuptlinge und setzte damit den Grundstein für die überwältigende Macht der tom Brok.

1381 übertrug Ritter Ocko dem Herzog Albrecht von Bayern, seinerzeit Graf von Holland, Hennegau pp. (ererbt von seinem Vater Ludwig d. Bayern und Margarete von Flandern), seine Besitzungen, um sie als Lehen von ihm zurückzuerhalten. Dafür versprach Herzog Albrecht von Bayern ihm Schutz gegen seine Feinde. Nicht lange konnte Ritter Ocko seinen Erfolg genießen. Schon 1391 (od. 1389?) wurde seine Burg in Aurich von Folkmar Allena, dem Gatten seiner Nichte Adda, belagert. Um Verhandlungen zu führen, verließ Ocko die schützenden Mauern. Dort ereilte ihn der Tod. Er wurde vor den Mauern seiner Burg von unbekannter Hand ermordet.

Die Burgstelle in Aurich ist auch heute noch deutlich erkennbar. Sie liegt an der Fußgängerzone bei der Lamberti-Kirche gegenüber dem Piquerhof. Seinem Sohn Keno II. hinterließ Ocko die Herrschaft. Nun übernahm Widzelt Kenisna für den noch unmündigen Keno II., die Führung der Staatsgeschäfte zusammen mit Foelke, Ockos Witwe. – Foelke ist als ‘Quade Foelke’ in die Geschichte eingegangen. Eine Verleumdung: Foelke Kampana, Ehefrau von Ritter Ocko tom Brok, ist bekanntermaßen als „Quade Foelke“ (böse Foelke) in die Geschichte eingegangen. Wir wissen heute, dass die Vorwürfe unzutreffend sind. Foelke war eine gottesfürchtige Frau, die Kirchen und Klöster reich bedacht hat und einige Wallfahrten unternommen hat. Verleumdungen dieser Art kamen häufig vor. Damit wurde oft das Bild der Nachfolger geschönt.


Adler Lancaster

altes Wappen „Haus Lancaster“ – Richard III

Anm.: Ahnherr Johann von Gent, Herzog von Lancaster, frz. Jean de Gand – entstammte dem ursprünglich französischen Adelsgeschlecht der AnjouPlantagenêt, das seit 1154 mit Heinrich II. die englischen Könige stellte. Richard III war von 1483 bis zu seinem Tod 22. Aug. 1485 König von England.

Verleumdungen erfolgten z.B. bei Richard III. durch Shakespeare. Ich habe mich mit der RICHARD III SOCIETY in Verbindung gesetzt, um auf eine andere Sichtweise der Bestattungsumstände hinzuweisen und erhielt zum meinem Erstaunen eine sehr positive Einlassung.

Das Skelett von Richard III ist in hockender Stellung im Grab aufgefunden worden mit – (Zitat aus dem Bericht der RICHARD III SOCIETY): „mit ungewöhnlicher Handhaltung“. Die gehockte Körperhaltung sowie auch die Handhaltung sind jedoch nicht ungewöhnlich, wenn der König vor der Bestattung in einem Essigfass zur Konservierung aufbewahrt worden ist. – Auch in der Basilika des Klosters Ihlow wurde das Skelett eines im Faß bestatteten Leichnams gefunden. – Diese Art der Bestattung war usus, wenn noch nach dem Mörder gefahndet wurde. Der Ermordete wurde u. U. auch (sogar bis ins hohe Mittelalter hinein) der Sitte gemäß im Hause aufgehängt, bis der Mörder gefunden wurde oder eben keine Aussicht mehr bestand, den Täter zu ermitteln. Bei dieser Art ergab sich die Chance, dass der Leichnam nicht verweste, sondern eintrocknete wie z.B. Fleisch oder Fisch an der Luft trocknet. Dies wurde (lt. päpstl. Edikt) als Zeichen der Heiligkeit des Verstorbenen gewertet. Nicht nur für Herrscher war das erstrebenswert! – Wenn das nicht glückte, wurden Leichen im Mittelalter auch gekocht und das Fleisch an die Tiere verfüttert (z.B. soll dies mit dem letzten Staufer Konradin, Enkel von Kaiser Friedrich II, geschehen sein). Manche ermittelte Knochenverletzung könnte durch die Ablösung des Fleisches mit einem Messer geschehen sein. Es muss nicht absolut sein, dass Richards Leiche geschändet worden ist. Die primäre Kopfverletzung des Königs stammt offensichtlich von einer Streitaxt. Nun sind da noch weitere schwerwiegende Kopfverletzungen. Man muss berücksichtigen, dass Helm und Rüstung eingedrückt waren und mit Zangen und Brecheisen vom Körper entfernt werden mussten. Auch dabei entstanden schlimme Verletzungen und Knochenbrüche. Diese Aspekte sollte man aufnehmen, gerade weil Shakespeare Richard III zu einem barbarischen Mann gemacht hat, der von einem Verbrechen zum anderen eilte und angeblich deswegen noch als Leichnam verspottet und geschändet wurde. Vermutlich war Richard III.  jedoch nicht anders als andere Herrscher.


Nach diesem kleinen Exkurs weiter zu den „tom Brok“:

Widzelt Kenisna führte in der nachfolgenden Zeit eine Reihe von Kriegen. Die Likedeeler, berühmt-berüchtigte Seeräuber, nisteten sich 1396 in Marienhafe und vielen anderen friesischen Seehäfen ein. Nicht nur Widzelt, auch viele andere Häuptlinge nahmen Seeräuber auf. Die Hanse drohte mit Vergeltung und Widzelt entließ seine Piraten. Im April 1399 geriet Widzelt mit dem Abt Fulko vom Kloster Thedingen in einen Streit; zwar eroberte Widzelt das Kloster, kam aber bald danach ums Leben. Er erstickte im April 1399 in der Kirche zu Detern / Saterland, die von seinen Feinden in Brand gesetzt worden war. Sein Nachfolger wurde Keno II., Ritter Ockos Sohn.


1413 gelang es Keno II. endlich, Emden zu erobern und Hisko Abdena zu vertreiben. Dieser flüchtete nach Groningen. Die durch den Fall Emdens in Groningen ausgelöste Revolution zwang Keno in weitere Kriegshandlungen. Seinen letzten, entscheidenden Sieg errang Keno 1416 in der Schlacht bei Oxwerderzyl (in der Nähe von Nordhorn). Als Keno II. 1417 starb, folgte ihm sein Sohn Ocko II. in der Häuptlingswürde.

(siehe den Beitrag „Keno II. – der Sohn und die Hanse“ Einzelheiten dazu s. dort)


Gegen alle Widrigkeiten gelang es Ocko II. , seinen Machtbereich auszudehnen. – Es kam zum Bruch zwischen Ocko tom Brok und Fokko Ukena! (siehe „Ocko II.“ – Einzelheiten dazu dort) Der Mann, der großen Anteil an der Machtentfaltung des Hauses ‘tom Brok’ hatte, wandte sich gegen Ocko II. Im Jahre 1427 wird Ocko II. vernichtend in der Schlacht auf den ‘Wilden Äckern’ bei Upgant geschlagen. Fokko Ukena kerkert Ocko II. viele Jahre ein, die ‘Olde Borg’ wird geschleift.


Zur Kurzweil ein kleiner Vers von mir:

Die Olde Burg 

friesisches Wasserschloss3

Grafik: G.v.Dehn: Wasserburg

Verstummt die Meereswogen sind,
die auf den Strand einst liefen.
Verflossen Ruhm und Ehr und Macht,
verschwunden ist die hehre Pracht,
kein Stein ist auf dem andern.
Sie steht nicht mehr – die Olde Borg,
doch lebt im Friesenvolke fort
der edle Stamm derer ‚tom Brok‘.


Die Oldeborg befand sich gem. ‚Erdbeschreibung des Fürstentums Ostfriesland und Harlingerlandes von Fridrich Arends (Emden 1824 – S. 126)‘ beinahe am „westlichen Ende des Dorfes, an der linken Seite des nach Veenhusen (heute Fehnhusen) gehenden Postweges. Um 1824 war die Stelle wohl noch zu erkennen, obgleich in einen Kohlgarten verwandelt. Die Burg bildete ein Viereck, 40 Schritt lang und breit; der rundum gehende Graben ist im Westen und Norden an der Vertiefung noch zu bemerken, süd- und ostwärts in einen Schloot verwandelt. Die nordöstliche Ecke des Grabens fließt gerade in den Weg. Jene Schlöte sitzen noch voller Steine und noch vor zwei Jahren hat man eine doch nicht mehr festsitzende Mauer an der westlichen Seite im Grunde gefunden. Die Einwohner weisen noch den Ausgang aus der Burg nach, welche im Süden war, erst eine kleine Strecke westlich lief, dann nördlich nach dem jetzigen Postweg. Sie ist zum Teil noch zu erkennen, doch niedrig, so wie die Gegend im Westen auf ziemliche Ausdehnung, im Winter meist unter Wasser stehend. Die Burgstätte selbst ist etwas höher als die Umgegend. Südseits daran aber ist eine viel höhere Stelle, worauf jetzt ein Platz steht.“

Oldeborg (Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte, Bd. 66 (2) 1997)

Bei der Verlegung der Kanalisation in Oldeborg, die von den Planungsbehörden nicht gemeldet worden war, konnte dank einer privaten Mitteilung in der Burgstraße sporadisch einzelne Bodenprofile im Verlauf des Kanalgrabens dokumentiert werden. Die Lohne im Westen Oldeborgs, wo vermutlich die Hauptbefestigung der Burganlage liegen müßte, war leider bereits verrohrt. Das Profil in der Burgstraße zeigte verschiedene Auftrags- bzw. Verfüllschichten, die bis auf den gewachsenen Boden mit Backsteinbröckchen und mehr oder weniger Schutt durchsetzt waren. Mauerfundamente wurden durch den Bau angeblich nicht freigelegt.- Ein Brunnen aus Torfsoden mit hölzernem Unterbau wurde nach Aussage der Bauarbeiter angeschnitten, aber nicht gemeldet. – Der Aushub aus den beiden Straßen wurde getrennt gelagert. Im Aushub der Burgstraße fand sich überwiegend neuzeitlicher Siedlungsschutt, darunter mehrere Lederreste, handgefertigte Schuhe, eine gedrechselte Holzschale, Steine im Klosterformat und die unregelmäßig gestochenen Soden des Torfbrunnens. Die ältesten datierbaren Funde stammen aus der Lohne und gehören zu spätmittelalterlichen Kugeltöpfen F,FV:OL:FM: unbekannt. (R.Stutzke) Ferner fand dort man eine Steinkugel (Wurfgeschoß).

Onno Klopp schreibt in seiner Geschichte Ostfrieslands: „Am westlichen Ende des jetzigen Dorfes Oldeborg im Brookmerlande, links von dem Wege, der nach Veenhusen geht, erkennt man noch heute eine ehemalige Burgstelle mit Vertiefungen rund umher, den Überbleibseln des alten Grabens. Die Burg, auch selber Oldeborg genannt, 40 Schritt lang und ebenso breit, war im 14. Jahrhundert der Stammsitz des mächtigen Hauses ten Brok, welches für ein halbes Jahrhundert der Angelpunkt der ostfriesischen Geschichte war.“ (Geschichte Ostfrieslands Rümpler, Hannover 1854-1858. Band 1, S. 168)

Marienhafeabbruch

Kirche von Marienhafe während des Teilabbruchs. Lithographie von D. Bendixen

Ein Wort zu der sogenannten Furt im Hafenbecken: Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um einen Restdeich handelt und nicht um eine Furt mitten durch den Hafen. Die Olde Borg stand auf dem Sandrücken und zwar laut Bericht aus dem 19. Jh. direkt auf einer Abbruchkante. Es schob sich die Leybucht vor. Vor der Burg entstand ein Kolk (vom Meer ausgespülte Bucht). Als dieser bis an die Olde Borg reichte, stand die Olde Borg direkt auf der Abbruchkante, auf der sog. „Hohen Lucht“, heute „Lohne“ (= das hohe Licht; vermutlich ein Leuchtturm für die Hafeneinfahrt). Dieser Turm wird ein Backsteinbau gewesen sein, der auch als Festungsturm diente. Man kann ihn in Aussehen und Funktion mit dem heute noch vorhandenen alten Leuchtturm auf der Insel Neuwerk von Hamburg vergleichen, der 1310 errichtet worden ist, denn in damaliger Zeit pflegte man eckige Türme zu bauen. Ein Bild davon liefert auch der Turm der Marienkirche in Marienhafe/Brookmerland mit seinen 6 Stockwerken (vor der Verkleinerung der Kirche). Auch dieser Turm wurde zwecks Kennzeichnung der Hafenzufahrt als Leuchtturm genutzt. Man kann von einer  Optik ausgehen, die bei allen Türmen jener Zeit ähnlich war, eine Art Burgfried. Dieser geht zurück auf den eckigen „Donjon“ der Normannen. Auf der Lohne wurde durch archäoloische Untersuchungen der Ostfrs. Landschaft auch ein Brunnen nachgewiesen. Der Nachteil dieser Türme sind die Mauerecken.  Um den Turm zum Einsturz zu bringen, konnten  diese Ecken relativ leicht untergraben werden. Rundtürme sind viel schwerer zu untergraben und zum Einsturz zu bringen.

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Der Hafen von Marienhafe um 1400

Um die Burg vor dem Einsturz zu schützen, musste der Ausspülung durch Ebbe und Flut vor der Burg Einhalt geboten werden und es wurde ein Schutzdamm gebaut. Ein Hafen mit einer Furt quer durchs Hafenbecken wäre wohl ziemlich sinnlos. Der Deich wird später überspült worden sein und übrig blieb dann eine flache Furt.

Seitlich des ehemaligen Hafens weist die Dorfflur von Oldeborg einen sogenannten „Krummacker“ aus. Es ist wahrscheinlich, dass dies ehemals der Stapelplatz gewesen ist. Wir erinnern uns, dass das Land einst von Wikingerfürsten regiert worden ist. Die „Krum“ (mit einem „m“) ist im skandinavischen Sprachgebrauch eine Bucht, wo Handelsschiffe ankerten. – Zum Be- und Entladen gab es in seitlichen Schutzdeichen des Hafens gemauerte Tunnelöffnungen  (heutzutage sind in den Deichen im Hafenbereich große Tore eingelassen). Auch in Aurich war das früher der Fall (ehemaliges Hafenbecken hinter der „Ostfriesischen Landschaft“). Von diesem Hafenbecken gibt es im Museum von Aurich eine sehr anschauliche Radierung (zu sehen im Eingangsbereich). Man kann davon ausgehen, dass diese Art der Bauweise bei jedem Hafen üblich gewesen ist. Solch ein Tunnel wurde auch in Oldeborg gefunden und man meinte im vergangenen Jahrhundert, dass dieser bis nach Marienhafe verlaufe. Diese Annahme trifft jedoch nicht zu. In ähnlicher Weise wird auch von einem Tunnel in Engerhafe (früher „Utengrahove“) berichtet. Auch dort ist ein Hafen gewesen und insofern ist es sehr wahrscheinlich, dass auch dort aus praktischen Gründen ein gemauerter Durchgang gewesen ist. Auch dieser Durchgang wird kein Fluchtweg gewesen sein, sondern dazu gedient haben, bequemer die Schiffe bedienen zu können.


Marienkirche während des Teilabbruchs:  Pixelfehler 16:41, 21 August 2006 (UTC)scan from Karl-Ernst Behre / Hajo van Lengen: Ostfriesland. Geschichte und Gestalt einer Kulturlandschaft. Aurich 1995, ISBN 3-925365-85-0

Bild: „Hafen von Marienhafe“ Sebastian Sonntag, ursprünglicher Künstler unbekannt – Hartmut Roder: Piraten : die Herren der sieben Meere; [Katalogbuch zur Ausstellung „Piraten. Herren der Sieben Meere]. Ed. Temmen, Bremen 2000, ISBN 3861085364 für Museum Hamburgische Geschichte: www.hamburgmuseum.de

[1] Harald: „Haroldesheim“ / „Harle“-bucht (Haralds Bucht) / Harlingen; 826 Harald Klak Haraldsson (Däne) Kleiburg = nahe Jever – 826 Reichstag in Ingelheim (bei Ffm.) – Taufe des Harald Klak      (Klak = Schmutzfleck, so genannt, weil er sehr brutal war) Anmerkung: Walcheren an der Rheinmündung gehört 1002-1056 zur flämischen Grafschaft


Achtung! Anm. zur Namensgebung: Die Einlassungen im Internet (https://de.wikipedia.org/wiki/Vorname) bezüglich der Gebung von Vornamen sind  teilweise nicht korrekt, denn der Vorname signalisierte bis ins Hochmittelalter tatsächlich die entspr. Familienzugehörigkeit; sog. kontinuierliche Nachnamen wurden erst später durchgesetzt, obgleich schon die Römer eine Durchsetzung erzwingen wollten, um eine bessere Übersicht zwecks Steuereintreibung zu bekommen. Der Vorname des Vaters wurde mit einer Endung (in Skandinavien „son“ oder „dottier“) versehen und in dieser Form als Familienname verwendet. Aufgrund der vielen Kinder änderte sich der Familienname häufig von Generation zu Generation. Es war wichtig, stets die Vornamen der Großeltern und Eltern  an die eigenen Kinder weiterzugeben, um die Familienzugehörigkeit erkennbar zu machen. Das ist heutzutage total anders, wo sogar Städtenamen zu Vornamen mutieren.


AutogrammkarteGunda

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Letzte Änderung 05.10.2023