©Musikomposition: Gunda von Dehn – „Reiter“

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Gilles le Brun de Trazegnies

Die Krone über dem Wappenschild ist gleichartig wie die Krone eines Pairs von Frankreich (ohne Blattschmuck); der rote Rand sowie das Streifenmuster ist das von Burgund, jed. gezaddelt; die Hermelin-Schwänze symbolisieren die Position des Connétables von Frankreich

Gilles de Trazegnies le Brun († nach 1272) war der Sohn des Gilles II. de Trazegnies († 1204)

erblicher Connétable des Grafen von Flandern

seine Gemahlin war Ida de Sotrud, dame de Bailleul sur l’Escaut, fille de Engelbert IV d’Enghien

Gilles de Trazegnies le Brun¹ wurde zum Vertrauten des franz. Königs Ludwig IX., der Heilige, der ihn 1248 zum Connétable von Frankreich erhob. 1248 bis 1250 begleitete er Ludwig IX. zum 6. Kreuzzug nach Ägypten.

1266 diente er Karl von Anjou in Sizilien, wo er zu den Kommandeuren der französischen Truppen in der Schlacht bei Benevent gehörte.

Abstammung des Gilles de Trazegnies le Brun:

Gilles de Trazegnies le Brun entstammt dem Geschlecht Gilles I. de Trazegnies und der Gerberge von Landen.

Freilich gab es mehrere Frauen des Namens ‚Gerberge‘ bzw. ‚Gerberga‘ aus dem Hochadel. Aber alle sind zuzuordnen den Pippiniden/Karolingern.

(Pippin der Ältere, † 640, 623/629 Hausmeier in Austrien; ∞ Itta/Iduberga * 592, † 652 / Pippin I. vermählte seine Tochter Begga (Doda von Heristal) mit Ansegisl, dem  Sohn von Arnulf von Metz. (Metz = Hauptstadt von Austrasien) Arnulf von Metz war Berater am Hofe Chlothars. Als anno 623 Chlothars fünfzehnjähriger Sohn Dagobert I. zum Unterkönig in Austrasien ernannt wurde, übernahm Arnulf von Metz die Position seines Erziehers. Arnulf und Pippin büßten ihren Einfluss weitgehend ein, als Dagobert I. 629 nach Neustrien zog, um die Herrschaft im gesamten Frankenreich anzutreten. Arnulf von Metz legte sein Bischofsamt nieder und zog er sich in die Abtei Remiremont in den Vogesen zurück (+685). – Der Name ‚Doda‘ in dieser Familie stammte ursprünglich ab von ‚Doda von Sachsen‘.

Arnulf von Metz hatte aus seiner Ehe zwei Söhne:

  • Chlodulf, der um 660 ebenfalls Bischof von Metz wurde
  • Ansegisel, der 662 belegt ist, vor 679 erschlagen wurde. Er heiratete Begga, die Tochter Pippins und legte mit dieser Ehe den Grundstein für den Aufstieg der Karolinger.

Eine von ihnen war Gerberga von Landen +969 (die Schwester Kaiser Ottos I.), sie heiratete in 2. Ehe König Ludwig IV. von Frankreich; Gerberga hatte einen jüngeren Bruder Brun, Erzbischofs von Köln und Herzog von Lothringen, Kanzler und Bruder von Kaiser Otto I.

Die vorgenannte Gerberge ist also eine Ahnfrau von Gilles de Trazegnies le Brun.

Das Wappen der Trazegnies weist hin auf Burgund (blau/gelbe Streifen; roter Rand). Ebenso ist auffallend, dass das überlieferte Wappen des Ordens der Zisterzienser (Kloster Ihlow gehörte dem Orden an) mit eben jenem Wappenschild von Burgund unter Hinzufügung der französischen Lilien übereinstimmt. Evtl. führte u.a. die Verbundenheit mit dem Hause Valois-Anjou die tom Brok einst dazu, das Zisterzienser-Kloster Ihlow unter ihren Schutz zu stellen.

Legt man all das zugrunde, dann dürfte das herrschaftliche Wappen der tom Brok kein so großes Rätsel mehr sein: Adler sind dem Amt des Königsrichters zuzuordnen, Kronen könnte man Valois-Anjou oder sogar noch weiter zurück den Pippiniden/Karolingern zuordnen. Leider scheitert das an großen Überlieferungslücken und damit an einer nicht zu erstellenden Abstammungsliste. Somit ist es leider unumgänglich, manches zu mutmaßen.


Anm: Benediktiner Mönche gründeten 1098 das Kloster Cîteaux (lat. Cistercium, dt. Zisterze) mit der Maßgabe, ein Leben des Gebets, der Lesung und der Arbeit führen wollen, um die ursprünglichen Ideale der Benediktiner wieder hervorzuheben, die weitgehend abhanden gekommen waren.


Otto I. +1136 oo Helvide von Rève +1138

Sie haben den Sohn:

Gilles I. de Trazegnies *1134 +1161 oo Gerberge von Landen, geb. ca. 1133 in Landen (heute Lüttich), sie starb 1188. (Vater: Heinrich von Landen) Gerberge heiratete Gilles I. de Trazegnies und nach Gilles Tod heiratete sie Gilles I de Blicguy

Gilles I. de Trazegnies und Gerberge haben einen Sohn:

Othon II de Trazegnies *ca.1151 im Kreuzzug im Gefecht von Akkon Juli 1192 Othon II oo Mathilde de Alleu de Neyghem (Neigem), sie hatten die Söhne Gilles de Trazegnies le Brun und Gilles II. de Trazegnies:

  • Gilles II. de Trazegnies ca. *1173 †1204. (Sohn von Othon II. de Trazegnies † 1192). 1156 wurde Gilles de Trazegnies mit dem Titel „de Silly“ benannt (J. Plumet „Les Seigneurs de Trazegnies pp.“; 1959 Seite 17-53) – Silly lag in einem Grenzgebiet im Osten vom Hennegau und war ursprünglich im Besitz der Abtei von Lobbes. Ab dem 12. Jh. hatten die Herren de Trazegnies auch Silly in ihrem Besitz. Die Herrlichkeit Trazegnies gehörte zum frz. Gebiet. Er war der Herr von Trazegnies (heute Courcelles in Belgien) und Silly sowie erblicher Connétable der Grafen von Flandern, er nahm 1202 am 4. Kreuzzug teil. Gilles II. löste sich aber mit anderen während der Belagerung von Zara vom Hauptheer, um direkt in die Levante weiterzuziehen. Dort unterstützten die Kreuzfahrer den Fürsten von Antiochia im Kampf gegen die Armenier, wobei Gilles 1204 getötet wurde. Gilles II. de Trazegnies oo Alix van Boelaere, Alix und Gilles hatten die Kinder:
    1. Gilles de Trazegnies le Brun († nach 1272), Connetablé von Frankreich oo Simonnette de Joinville / Die Tochter Marie von Gilles de Trazegnies le Brun * zw. 1204 u. 1264 wurde verheiratet mit Thomas de Mortagne, seigneur de Romeries, den Sohn von Arnoul, seigneur de Mortagne u. Yolande de Coucy. – Marie war die Schwester von Adam Le Brun, sgr de palaiseau, Nainville de de la Grange au Bois (Anm.: La Grange = Ortschaft in der Gemeinde Blussans im Département Doubs; bois = Wald Gehölz)
    2. Othon III. de Trazegnies Sieur, de Trazegnie (heute Courcelles in Belgien), de Silly, de Braîne-le-Château, de Haut-Ittre, Pair vom Hennegau (Pair = politisch privilegierte Hochadelige), erblicher Connétable der Grafen von Flandern oo Agnes de Trazegnies, dame de Hacquegnies (Kommune Hennegau) † 12.8.1241/ April 1242; Othon III. de Trazegnies und Agnes de Trazegnies haben den Sohn: Othon IV. de Trazegnies *ca. 1224 +1300; Othon IV. de Trazegnies heiratet Jeanne de Bousies, sie haben den Sohn: Gilles de Trazegnies
    3. Elisabeth (Alix / Aleide) de Trazegnies ux NN
    4. Otto I. van Wedegrate *ca. 1180 +1230, mit Geburtsnamen Trazegnies, Kreuzritter oo Osilia van Wedergrate (das Wort „Wede“ leitet sich von Wedeme ab, was Wittum / Morgengabe oder Kirchengut/Pfarrgut bedeutet; das paßt genau, weil Osilia das Gut in die Ehe eingebracht hat) Sie haben den Sohn: Otto II. van Wedergrate (oder auch Wedegrate) – Otto erbte als 2. Sohn alle Besitzungen von Mutterseite, was hauptsächlich die Herrlichkeiten Meerbeke (Brüssel) und Neigem betraf. Mathilde starb 1219, wonach Otto „Herr von Meerbeke und Neigem“ wurde. – Mit Otto begann das Haus van Wedergrate als Abkommen des Hauses von Trazegnies. In seinem Testament nannte Otto sich selbst Herr van Wedergrate und übernahm das Wappen von Wedegrate.


Wappen ten Broek HollandGilles -Otthon de Trazegnies oo Jacqueline de Lalaing

hat ebenfalls  Trazegnies_050911_(53)

3 Muscheln in einem Wappen auf dem Sarkophagsockel

(außen rechts oben), aber ohne mittiges Kreuz.

Siehe Wiki Gillion-Othon de Trazegnies


Das Haus Trazegnies bestand aus mehreren Linien. Hier ist nur die Linie benannt, die zum Haus Wedergrate führt.

  1. Otto I. Herr de Trazegnies en Silly hatte den Sohn Otto II.
  2. Otto II heiratete Mathilde de l’Alleu auch van den Eyghene oder van Neigem geheißen. Sie war Erbtochter van Meerbeke en l’Alleu (Neigem), gelegen in der Herrlichkeit van Wedergrate. Mathilde erbte auch das gleichnamige Kastell von Meerbeke. Sie erbte die Besitzungen von ihrem Vater Héribrand de l’Alleu, Sohn von Henri. Mathilde und Otto haben mind. 4 Kinder: Gilles, Otto, Walter u. Siger. Der Sohn Gilles II wurde Nachfolger von seinem Vater, Herr von Trazegnies und erbte den Löwenanteil von der väterlichen Linie. – Der Sohn Otto III. erbte die Besitzungen seiner Mutter. Er war Vogt von seinem minderjährigen Neffen Otto IV. de Trazegnies, bis dieser die Erbfolge antreten konnte. Da sein Neffe auch Otto hieß, wurde Otto III. ab 1214 Otto ‘l’oncle’ (de oom) genannt. – Otto III de Trazegnies ‘de oom’ war geboren rund 1180.
  3. Otto III war – wie oben vermeldet, der Sohn von Otto II de Trazegnies und Mathilde de l’Alleu. Er erbte alle Besitzungen der Mutter, vornehmlich die Herrlichkeiten Meerbeke und Neigem. Mathilde de l’Alleu starb 1219, wonach Otto III. Herr von Meerbeke und Neigem wurde. Meerbeke war ein Lehen vom Herzog von Brabant. Neigem, wozu auch das Kastell “ten Eyghene” gehörte, lag dann wieder in der Grafschaft Flandern. Otto III. wr auch im Besitz von Court-Saint-Etienne bis zu seinem Tod. Court-Saint-Etienne gehörte zur Grafschaft Namen und lag im Einflußbereich von Trazegnies, wodurch man vermuten kann, dass her das von seinem Vater erbte. In seinem Testament nannte Otto III. sich selbst „heer van Wedergrate“. Dadurch vereinigte er seinen Besitz unter dem Namen „Wedergrate“. Dazu gehörte eine Anzahl Dörfer: Denderwindeke, Pollare, Appelterre-Eichem und Neigem, 1486 das ‘Land van Wedergrate’ genannt. Generation für Generation nannte sich nun „Wedergrate“ und Otto übernahm das Wappen von Wedegrate. Sie beherrschten de facto ein Konglomerat von Herrlichkeiten an der Grenze von Flandern und Brabant. Otto III, de oom, de Trazegnies wurde zu Otto I. van Wedergrate. Er heiratete Osilia, sie hatten 4 Söhne und 1 Tochter: Otto II, Siger Pestel (er heiratete Heila van Neep), Gilles, Gerard und Helwildis (sie heiratete Jan Vrechem). Otto I van Wedergrate starb 1230, wonach ihm Otto II. folgte.
  4. Otto II. wurde 1235 Ritter und heiratete 1237  Johanne. Sie hatten 1 Sohn Otto III., der Clémence heiratete.
  1. Großeltern  :  Othon II. de Trazegnies († 1192) und Mathilde de Alleu de Neyghem
  2. Vater            :  Gilles  II. de Trazegnies (+1204)
  3. Sohn            :  Gilles de Trazegnies le Brun († nach 1272) Connetable von Frankreich

  • Yolande de Coucy * ca.1220 +1289, Tochter von Thomas de Coucy, sgr de Vervins und Mahaut (Mathilde) von Rethel
    Mutter von Elisabeth Arnoud Everard de Mortagne; Marie de Mortagne; Mathilde de Mortagne; Baudouin III. de Mortagne; Guillaume de Mortagne sgr de Templeuve und 2 andere Kinder;
    Schwester von Agnes de Coucy; Thomas III. de Coucy sgr de Vervins; Elisende Alison Coucy Vervins, Äbtissin Notre Dame; Jean de Coucy Vervins und Felicité de Coucy de Vervins

  • Isabella von Hennegau (frz: Isabelle de Hainaut) (*wohl am 23. April 1170 in Lille; † 15. März 1190 in Paris) war ab 1180 Königin von Frankreich

      Quellen:

  • Auszug aus dem Artikel Gilles de Trazegnies der freien Enzyklopädie Wikipedia. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
  • Gottfried von Villehardouin, Histoire de la conquête de Constantinople, hrsg. von Jean Alexandre C. Buchon: Chronique de la prise de Constantinople par les Francs, in: Collections des chroniques nationales françaises Bd. 3 (1828), S. 91
  • L’Estoire de Eracles empereur Liv. 27, Cap. XXV, in: Recueil des Historiens des Croisades (1859), Historiens Occidentaux II, S. 249
  • Universität Gent Proefschrift KATRIEN GOSSELIN 00703824 – Academiejaar 2010-2011:  Een adellijke familie in het laatmiddeleeuwse Gent: de familie van Wedergrate
  • Jean Favier: Dictionnaire de la France médiévale, Stichwort: „Trasiginies“
  • Signeur de Trasignies als Berater genannt – erwähnt im Testament von Floris von Hennegau anno 1285 – No. 237 Seite 196 Oorkondenboek Van Holland En Zeeland (1901) James de Fremery
  • ¹Wappenbeschreibung: bandé d’azur et d’or à la bordure engrêlée de gueules, au franc-quartier d’hermine. L’écu des armes du connétable avait pour ornements extérieurs, de chaque côte, une épée nue, la pointe en haut, tenue par un dextrochère ou main droite, armée d’un gantelet et sortant d’une nuée
  • gem. Annalen von Groningen: Gilles de Trazegnies le Brun war Connétable, vermutlich jener Kene (Königsrichter), der im Rheiderland Vogt und Königsrichter war.

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Gunda von Dehn

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letzte Änderung 05.10.2023