©Musik: Gunda von Dehn / „Buben am Feuerkreise“ aus meinem Musical „Gelöbnis unterm Sternenzelt“

Nutzlose Suchpfade?

Gesucht wird nach der Herkunft des  „Obersten“, zu welchem Karl von Anjou einen gewissen Keno  um 1269 gemacht haben soll. Man arbeite sich also durch einen Dschungel von Familienbanden, die naturgemäß häufig zu keinerlei Ergebnis führen. Zu beachten ist dabei, das Keno auch als Kene bezeichnet wird, was auf seinen Beruf zurückgeführt werden könnte, nämlich den des Richters. Hohe Richter wurden in Friesland als „Kennen“ bezeichnet (Singular: „Kene“ bzw. lateinisiert „Keno“), niedere Richter (Dorfrichter) als „Atthen“. Möglicherweise deutet der Name „Keno“ od. „Kene“ aber auch auf einen „Kuno“ = Kühn als Leitnamen hin. Andererseits werden Leute häufig nach ihrer Herkunft benannt, z. B. „Wessel“ = Westsachse pp.;  „ten Broek“ sind z. B. im Westerbroek von Groningen nachzuweisen. Es ist also ein riesiges Gestrüpp von Möglichkeiten zu durchforsten!

Herr Dr. van Lengen, Direktor der Ostfriesischen Landschaft a.D., führt in seiner Stammtafel zur Familie Circsena folgende gen. Konstellation auf:

Ein gewisser Ulbrand (von Visquard) ehelicht eine Frau, die evtl. aus dem Hause Beninga von Eilsum stammen könnte. Aus dieser Ehe geht hervor: Sibrand Ulbrandsna – Konsul von Visquard, um 1312 genannt – Konsul ist gleichbedeutend mit dem Inhaber des Richteramtes! Wen Sibrand Ulbrandsna geheiratet hat, ist unbekannt. Aber dessen Tochter heiratet Keno Kenisna, was bedeutet, dass Keno Kenisna der Sohn von jenem Keno von Norden gewesen sein muss, den König Karl von Anjou zum „Obersten“ erhoben hat.

  lt. „Verhaal der Watervloeden“ hatte „Keno der Alte“ den Vater Hilmerus – Bürgermeister von Norden 

Stellt man die Daten zusammen, zeigt sich folgende Abstammung:

Richter Kene von Norden, genannt der Alte, (+1309/10) – heiratet die Tochter von Sibrand Ulbrandsna, Konsul von Visquard, Erbin von Visquard und Dykhusen. (Name der Frau ist nicht überliefert) Diese muss relativ jung gewesen sein, vergleicht man die genannten Daten, denn Sibrand (Vater von Kenos Ehefrau und Sohn von Ulbrand), wurde 1312 als Konsul von Visquard genannt. Keno Kenisna (der Ehemann der Erbin von Visquard und Dykhusen) starb bereits um 1309/1310. 

Das Ehepaar hatte den Sohn Hilmer. (Hilmer ist ein Kosename von „Wilhelm“). Das wiederum bedeutet, dass der Name Kene (resp. Keno) sich vermutlich tatsächlich auf das Amt bezieht. Somit zeigt sich möglicherweise, dass man nach einem Heerführer mit Namen „Wilhelm“ (frz. Guillaume /Guy) zu suchen hat, der von König Karl von Anjou zum Obersten erhoben worden ist. (Anm.: Es sind einige im obersten Amt des Connétables aus dem Haus Flandern und deren enger Verwandtschaft erwähnt.)

  1. Ulbrand ux NN
  2. Sohn Sibrand Ulbrandsna, Konsul von visquard – um 1312 ux NN
  3. NN Erbin von Visquard und Dykhusen ux Keno Kenisna von Norden +ca. 1309/1310
  4. Hilmer (Koseform von Wilhelm)
  5. Keno Hilmerisna


    • Keno von Norden war ein sog. Untergraf, ihm unterstanden also Blutgericht und politische Führung. – Infolgedessen würde also die in dem Schriftstück „Verhaal der Watervloeden“ erwähnte Zerstörung der Siele im Reiderland mit nachfolgenden Überschwemmungen (um die Reiderländer zu disziplinieren), sowohl im Auftrage von Kenos Herrn als auch in seiner eigenen Regide geschehen sein. Das deutet unter Umständen auf fremde Herren hin, die völlig ahnungslos waren, welche Folgen diese Strafmaßnahmen nach sich ziehen konnten, verursachten sie doch damit immensen Schaden an ihrem eigenen Besitztum. Möglicherweise interessierten die Nebenwirkungen nicht, weil es den Machthabern wichtiger war, die Menschen in die Knie zu zwingen.
    • Wer nach 1269 für dieses Gebiet (Reiderland rechts und links der Ems) tatsächlich zuständig gewesen ist, muss noch stichhaltig ermittelt werden. Es herrschten damals Nachfolgeprobleme und Erbstreitigkeiten im Grafenhaus von Flandern vor und im Dt. Reich vor:
    • ‚Florenz der Vogt‘ aus dem Hause Geldern war bis 1258 Vormund für den minderjährigen Florenz V. (Graf von Holland), nach dessen Tod wurde Otto II. von Geldern bis 1266 Vormund. Ab 1266 wurde Florenz V. mit 12 Jahren für volljährig erklärt und als Graf von Holland anerkannt. Von 1287 bis zu seinem Tode war Florenz V. in Kriege mit Flandern verwickelt. Als Florenz V. 1296 die Partei der Engländer zugunsten jener der Franzosen verließ, schmiedeten seine ehemaligen Verbündeten ein Komplott gegen ihn und er wurde u. a. von Gijsbrecht von Amstel umgebracht.
  • Der erbliche Connétable von Flandern und Frankreich Gilles de Trazegenies le Brun kommt m. E. bei der Suche nach „Kene“ in Betracht, geht man davon aus, dass es sich um einen ehemaligen Connétable handelte, der König Karl von Anjou gedient hat.
  • Gilles de Trazegnies (= Trasignies) le Brun († nach 1272) stammte aus einer adligen Familie des Hennegau und war der Sohn des Gilles II. de Trazegnies († 1204) und der Mathilde de Alleu de Neyghem (=Neigem = flämische Region in Belgien in der Nähe von Meerbeke bei Brüssel) geb. Hennegau etwa 1145  + 1219 Anderlecht. Mathilde wurde auch wie folgt genannt: Mathilde de Alleu“ (Alleu bei Brüssel), „Mathilde de Allodio“, „Mathilde d’Eygene“, „Mathilde de Alleud den Eygen“, „Mathilde von Neyghen“, „Vögtin von Meerbeke“, „Magtheldis de Allodio“, „Mathilde de Trazegnies“. Sie war die Tochter von Henri II de Quiévrain de Alleu und Gertrude de Neyghem.
  • Als Ehefrau von Othon II. de Trazegnies hatte Mathilde die Kinder: Gilles II. des Trazegnies; Elisabeth de Trazegies und Otto I. van Wedergrate.  (Mathilde war die Schwester von Henri III de Alleu de Neyghem und Hawel de Quievrain)
  • Gilles de Trazegnies le Brun († nach 1272) wurde zum Vertrauten des frz. Königs Ludwig IX. d. Hl., der ihn 1248 zu seinem Connétable machte. 1248 bis 1250 begleitete Gilles de Trazegnies le Brun König Ludwig IX. zum 6. Kreuzzug nach Ägypten. 1266 diente er Karl von Anjou in Sizilien, wo er zu den Kommandeuren der französischen Truppen in der Schlacht bei Benevent gegen Manfred von Sizilien (Enkel des Kaisers Friedrich II.) gehörte.
  • (Nach 1250 ist Guichard V. de Beaujeu († 1265) Connétable von Frankreich gewesen. Da Kene offenbar über das Jahr 1269 hinaus gelebt hat, kommt Guichard V. de Beaujeu nicht in Frage.)
  • 1266 diente Gilles de Trazegnies le Brun Karl von Anjou in Sizilien, wo er zu den Kommandeuren der französischen Truppen in der Schlacht bei Benevent gehörte.
  • Signeur de Trazegnies (= Trasignies) ist als Berater genannt – Erwähnt im Testament von Floris von Hennegau anno 1285 – No. 237 Seite 196; 199; 200 „Oorkondenboek Van Holland En Zeeland“ (1901 bearbeitet von James de Fremery)

Nach meiner Erkenntnis ist es gut möglich, dass jener in dem Werk „Verhaal der Watervloeden“ genannte Kene (= Richter) Gilles des Trazegnies le Brun († nach 1272) gewesen ist. Weil der Name aber schwierig und lang war, wurde dieser Mann einfach nur als Kene = Richter bezeichnet, das kam häufig vor. Er hatte übrigens den Bruder Othon III. (+um 1241) Herr von Trazegnies und Silly (Soignies Hennegau), Connétable von Flandern. So schließt sich der Kreis zur Familie Wedergrate.

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In der Fam. „tom Brok“ dominieren die Namen Kene/Keno, Ocko (Form von Otto) und Ihmel (Koseform von Wilhelm oder von Immed?). Wilhelm = frz. „Guillaume“ könnte evtl. mit „Gilles“ durcheinandergebracht worden sein. – Leider ist es mir bisher nicht gelungen, den Ursprung der Fam. Trazegnies weit genug zurückzuverfolgen, um eine familiäre Verbindung zum Hause der Grafen von Flandern feststellen zu können. Die Möglichkeit tut sich jedoch auf, weil das erbliche Amt des Connétable von Flandern dies indiziert. In solche Ämter wurden – wenn möglich – stets Familienangehörige eingesetzt, da dies gleichzeitig die Überwachung möglicher Nebenbuhler ermöglichte und auch in gewisser Weise als Druckmittel verwendet werden konnte. Ferner berühren sich die Regierungsbezirke (Bouillon und Trazegnies), was eine fam. Verbindung indiziert. Somit könnte ebenfalls die Verbindung der „tom Brok“ zu Anjou erklärt werden, denn mit Balduin II endete die Linie der Bouillon und das Haus Anjou trat die Nachfolge im Königreich Jerusalem an. Auch könnte hierdurch das verblüffende Wappen der tom Brok eine Begründung finden. –

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Gilles le Brun de Trazegnies

Andererseits paßt das Wappen von Trazegnies nicht zu dem der tom Broek. Wir erinnern uns an das tom-Brok-Wappen:  ein goldener Adler in rotem Schild sowie 3 Kronen.  Ist es der rote Schild von Arnulf d. Gr. aus dem überlieferten flandrischen Wappen? Ein Hinweis auf eine fam. Abkunft von Karl d. Gr.? Sind die Kronen im Wappen der tom Brok als Hinweis auf die skandinavische Familienzugehörigkeit der tom Brok zu deuten? Auszuschließen ist das bislang nicht.

Die Schwerter des Gilles le Brun sind das Zeichen für die geistliche Autorität und die des Kaisers, für die Trazegnies gekämpft hat, also ein Symbol für Kaiser- und Papsttum. Dem Haus Wedergrate standen diese Symbole nicht mehr zu.

Balduin I. war der erste Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches.


Quellen

  • Gottfried von Villehardouin, Histoire de la conquête de Constantinople, hrsg. von Jean Alexandre C. Buchon: Chronique de la prise de Constantinople par les Francs, in: Collections des chroniques nationales françaises Bd. 3 (1828), S. 91
  • L’Estoire de Eracles empereur Liv. 27, Cap. XXV, in: Recueil des Historiens des Croisades (1859), Historiens Occidentaux II, S. 249

Blason Mathieu Ier de Montmorency (+1160).svg

Wappen Mathieu I. de Montmorency (+1160)

Obwohl ich bisher keine Familienzugehörigkeit zu „tom Brok“ aufspüren konnte, wären Anzeichen einer Familienzugehörigkeit u. a. evtl. auch für das Haus Montmorency möglich:

Burkhard IV. +1189, Herr von Montmorency pp., Sohn von Mathieu I. de Montmorency 1102 bezeugt, +1160, 1138/60, Connétable von Frankreich, und der Alix (Alice), einer unehelichen Tochter des Königs Heinrich I. von England (Plantagenet); Mathieu I. de Montmorency war in 2. Ehe verh. mit Alice von Savoyen,  der Witwe von König Ludwig VI. von Frankreich (Kapetinger).

Burkhard IV.  war verh. mit Laurette (+1181), Tochter des Grafen Balduin von Hennegau (franz. le Hainaut). Deren Nichte Isabella heiratete 1180 König Phillip II. August von Frankreich.  Die Fam. Montmorency gehörte zum frz. Hof. Zusammen mit seinen jüngeren Brüdern Thibaud und Mathieu nahm Burkhard IV. am 3. Kreuzzug teil. Alle 3 Brüder kamen bei Akkon ums Leben.

Burkhard IV.  hatte mind. 3 Kinder:
Mathieu II. der Große (+1230), Herr von Montmorency etc., Connétable von Frankreich;
Eva; Alix (Alice +1221) ∞ mit Simon de Montfort (Frankreich) der 5. Earl of Leicester (+1218);
Ritter Joscelin de Montmorency fiel +1190 ebenfalls auf dem 3. Kreuzzug, er war evtl. ein Sohn von Burkhard IV.

Lit.: Joseph Louis Ripaux: Histoire de la Maison de Montmorenci (1764), S. 29


Ebenfalls keine Familienzugehörigkeit zu „tom Brok“ aufzuspüren ist bei dem Hause Montaigu:

Pedro de Montaigu, auch Pierre de Montaigu oder Petrus de Monteacuto (†28.1.1232) stammte aus Montaigut-en-Combraille in der Auvergne. Zwischen 1206 und 1212 war er Großmeister des Ordens in Aragon und der Provence und anschließend Meister des diesseitigen Meeres (magister citra mare).

Pedro nahm am Kreuzzug von 1217–1221 teil. Pedro war ein Vertrauter des damaligen Templer-Großmeisters Guillaume (Wilhelm) von Chartres. Während der Belagerung von Damiette ab 1218 wurde dieser Guillaume verwundet und starb. Nach dessen Tod wurde Pedro de Montaigu 1219 zum Großmeister des Templerordens gewählt und übernahm die Heeresführung der Templer. Damiette wurde im November 1219 erobert. Schon 1221 zogen die Kreuzfahrer wieder ab.

Zur gleichen Zeit war der Bruder von Pedro de Montaigu, Guerin de Montaigu, Großmeister der Johanniter. Dadurch erhielten beide Ritterorden in den folgenden Jahren eine enge Verbindung. Ein weiterer Bruder von Pedro de Montaigu, Eustorgue war ab 1217 Erzbischof von Nikosia. Beim 5. Kreuzzug (1228–1229) unter Kaiser Friedrich II. erreichte Pedro de Montaigu  die Rückgabe Jerusalems von den Muslimen.

Lit.: Wilhelm Havemann: Geschichte des Ausgangs des Tempelherrenordens. J.G. Cotta, Stuttgart/Tübingen 1846, S. 64 f.


Eine weitere Möglichkeit bietet evtl. das Haus Boulogne in Verbindung mit Montaigu:

Ida von Lothringen  1040-13.4.1113, Tochter des Herzogs Gottfried d. Bärtige von Lothringen aus seiner 1. Ehe mit der Doda. Ida war die Erbin von Bouillon. Ida von Lothringen heiratet ca. 1057 Eustace II. Graf von Boulogne; +ca. 1080; Sohn von Graf Eustace I. von Boulonge und Mathilde von Löwen, Tochter von Graf Lambert I. Graf Eustace II von Boulogne, genannt Gernobadatus, bekam ein großes Lehen in England und siedelte dort seine Familie an.

(Anm.: Nur 11 Männer hielten damals nahezu 1/4 ganz Englands zu Lehen in Händen. Dies waren: Graf Eustace von Boulogne sowie Richard von Brionne, der Sohn des Grafen Gilbert de Brionne – ein Nachfahre des Normannen-Herzogs Rollo d. Ganger; Odo, Bischof von Bayeux und Graf von Kent; Graf Robert von Mortain; Wilhelm FitzOsbern; Roger von Montgomery; Wilhelm von Warenne; Hugo, der Sohn des Vicomte Richard von Avranchin; Graf Alan der Rote; Goffrey von Manneville im Bessin sowie der Bischof Geoffrey von Coutances.)

Graf Eustace II. hielt bis 1067 enge Beziehungen zu England. 1067 besetzte er sogar noch Dover; konnte sich dort aber nicht halten und kehrte nach Boulogne zurück. Eustace II. war in 1. Ehe mit Godgifu, Guda, der Schwester des englischen Königs „Edward d. Bekenner“ verheiratet, in 2. Ehe mit Ida von Lothringen.

Überlieferte Kinder: Eustace III.   um 1057–   1125; Gottfried Graf von Bouillon  1061-18.7.1100; Balduin (von Boulogne) I. König von Jerusalem (1100-1118) , Graf von Edessa (10.3.1098-1100) *1058-+2.4.1118 El Arich  sowie Tochter Ida *ca. 1065, + vor 1154.
   Ida heiratete in 1.  Ehe Hermann I. Graf von Malsen-Cuyk um 1080
         2. Ehe Kuno (auch Keno genannt) Graf von Montaigu, Herr von Rochefort –  Eltern: Gozelo, Graf von Montaigu und Ermentrude de Grandpré (2. Ehe des Kuno von Montaigu)
 
Der weitere genealogische Verlauf führt zu von der Mark„, Jülich, Kleve, Arnsberg (die Grafen von Arnsberg führen ebenfalls das Adlerwappen – silber auf rotem Grund), Holte, Berg u. Altena,  Krickenberg, Wesemaele, Heinsberg und Valkenburg, Geldern, Werl u.v.m. Es tut sich ein sehr weit verzweigtes Adelsnetz auf, in welchem die Herren von der Mark eine wichtige Rolle spielen (auch als Gouverneure für Boullion im 15. Jh.). Man findet vielfältige Familien-Verknüpfungen zu Flandern und also auch zu dem Lat. Kaiserreich!
 
Wichtig ist auch das Haus Berg: Wahrscheinlich heiratete Adolf von Berg (s. Chronik  „Annalista Saxo“) frühestens um 1090 Adelheid von Lauffen, die Tochter des Grafen Heinrich II. von Lauffen und damit Erbin aus dem Hause der Grafen von Werl.  Sie hatten 3 Söhne.

Diese Stränge müssen weiterhin ins Auge gefasst werden.



 
Balduin I_3

Mons in Belgien – Balduin I.

Vielleicht hilft ein Weg über Flandern?

Balduin I. (Lateinisches Kaiserreich)

Balduin (* Juli 1171; † nach dem 20. Juli 1205 in Tarnowo, Bulgarien) war als Balduin IX. Graf von Flandern, als Balduin VI. Graf von Hennegau und als Balduin I. erster Kaiser des Lateinischen Kaiserreiches. Er war einer der Anführer des Vierten Kreuzzuges (1202–1204), der am 13. April 1204 zur Eroberung Konstantinopels und weiter Teile des Byzantinischen Reiches und zur Gründung des Lateinischen Kaiserreiches führte.

Kaiser im Lateinischen Kaiserreich:

  1. Graf Balduin VI./IX von Hennegau-Flandern wurde nach dem 4. Kreuzzug 1204 als Balduin I. zum 1. Lateinischen Kaiser gewählt. Er war der ältere Sohn von Graf Balduin V./VIII. von Hennegau-Flandern und der Gräfin Margarete von Flandern.
  2. Heinrich von Flandern (* um 1174 +11.06 1216) war der 2. Kaiser des Lat. Kaiserreichs von Konstantinopel. Er war ein jüngerer Sohn des Grafen Balduin V./VIII. von Hennegau-Flandern und der Gräfin Margarete.
  3. Peter von Courtenay war der 3. Kaiser des Lat. Kaiserreichs von Konstantinopel, Gemahl von Jolante von Flandern, der Schwester der beiden ersten Kaiser Balduin I. und Heinrich.
  4. Robert von Courtenay war der 4. Kaiser des Lat. Kaiserreichs von Konstantinopel, ält. Sohn von Jolante von Flandern und Peter von Courtenay.
  5. Nach Roberts Tod 1228 wurde dessen jüngerer Bruder (*1217 + 1273 in Neapel), der 11-jährige Balduin II. Kaiser des Lat. Kaiserreichs.


Lat. Kaiserreich: Jerusalemkreuz mit 4 Nimbuskreuzen, umstellt von 4 griech. Kreuzen

Balduin II. von Courtenay war von 1228 bis 1261 der 5.  und letzte Lat. Kaiser aus dem Haus Courtenay

Der Titularkönig von Jerusalem, Johann von Brienne, wurde zum Regenten auf Lebenszeit gewählt. Balduin II. heiratete 1234 Johanns Tochter Maria  und bekam bei Johanns Ableben die volle Regierungsgewalt. Aber schon 1216, nach dem Tod von Kaiser Heinrich, Balduins Oheim, war das Lat. Kaiserreich im Niedergang begriffen, denn das ehemalige Byzantinische Reich gedieh zusehends.  Johann von Brienne hatte – mangels Geld und Unterstützung – die Macht nicht erhalten können. – Erobern ist relativ einfach – die Macht halten und sehr schwer, wenn man umgeben ist von Feinden. Johann war vermutlich nicht der richtige Mann dafür.

Als Balduin II. endlich an die Macht kam, bestand sein Herrschaftsgebiet im Prinzip nur noch aus dem Stadtgebiet Konstantinopel. Die Situation war dramatisch, dennoch suchte Balduin, die verlorenen Gebiete zurückzuholen. Es gelang ihm sogar, ein Heer aufzustellen und so kehrte er 1240 mit einer beachtlichen Armee nach Konstantinopel zurück. Geldmangel verhinderte  jedoch den Einsatz seiner Streitmacht die sich in alle Winde zerstreute, als sie gewahr wurde, dass Balduin zahlungsunfähig war und die Söldner sich nur durch Plünderung hätten schadlos halten müssen. Dadurch mußte Balduin 1245 erneut in Europa um Hilfe betteln gehen. Seine Gemahlin, Kaiserin Maria, und Philippe de Toucy (s.unten) regierten in Balduins Abwesenheit. Balduin II. sah sich gezwungen, wertvolle Reliquien (die Dornenkrone und die Spitze der Hl. Lanze) zu verkaufen. Finanzielle Not zwang ihn sogar, für laufende Kredite seinen einzigen Sohn Philipp als Geisel an Kaufleute zu übergeben. (Balduins Sohn wurde später von König Alfons von Kastilien ausgelöst.) Balduins Herrschaft endete, als Michael VIII. 1261 Konstantinopel eroberte. Balduin floh über Athen u. Apulien nach Frankreich. Als Titularkaiser reiste Balduin nun von Hof zu Hof, um Unterstützung zur Rückeroberung zu erlangen. 1267 konsultierte er Karl von Anjou, seit 1266 König von Sizilien/Neapel. 

Karl von Anjou hatte bereits für seinen Bruder König Ludwig IX. d. Hl. den Kreuzzug organisiert, an welchem vielleicht schon unser „Keno de Broek“ (Keno tom Brok) teilgenommen hat. Von 1248 – 1250 begleitete Karl von Anjou seinen Bruder Ludwig IX. auf dessen Kreuzzug nach Ägypten, wobei deren beider Bruder Robert de Artois beim Kampf um al – Mansura den Tod fand.

Karl von Anjou galt als skrupellos und ruhmsüchtig. Der Schulterschluß mit dem Papst sicherte ihm sein Königreich Neapel. Für Karl von Anjou schien eine Rückeroberung von Konstantinopel notwendig und somit schloss er mit Balduin im Mai 1267 einen Vertrag. Im Oktober 1273 heiratete Balduins Sohn Philipp de Courtenay eine Tochter Karls von Anjou, Beatrix. Balduin II. starb kurz danach (1273) in Neapel.


Lit.: Robert Lee Wolff: Mortgage and Redemption of an Emperor’s Son. Castile and the Latin Empire of Constantinople. In: Speculum. 29, 1954, ISSN 1011-8772, S. 45–84. /

Steven Runciman: Geschichte der Kreuzzüge. C.H.Beck, München 1995, ISBN 3406399606, S. 1040
Leo Heinrich: Zwölf Bücher ndl. Geschichten, Eduard Anton Verlag Halle 1832 Seite 8-10 W. Kohlhammer GmbH Stuttgart Berlin Köln 1992 Seite 159,224 
Thiele, Andreas: Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa, R.G. Fischer Verlag 1993 Tafel 25

Anm.: Der Name Baldwin / Balduin bedeutet „Bote“ (auch Poppo genannt).

 (Familienzugehörigkeit zu „tom Brok“ nicht nachweisbar)


Balduin II. von Courtenay Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs – verh. (1229) mit Maria von Brienne

Sohn Philipp de Courtenay ux Beatrix, Tochter von Karl von Anjou

Enkeltochter: Catherine de Courtenay

  • Die Ur-Enkelin von Balduin II., Catherine de Valois-Courtenay (*Nov. 1301 Siena; +20. Sept. 1346 in Neapel), war Titularkaiserin von Konstantinopel und Regentin des Fürstentums Achaia. Sie war die Tochter von Charles de Valois und Catherine de Courtenay.

    Mit 2 Jahren (1303) wurde sie mit Hugo von Burgund verlobt. Nach dem Tod ihrer Mutter 1308 erbte Catherine den Kaisertitel. König Philipp von Frankreich, ihr Onkel, hielt Hugo von Burgund für ungeeignet, Konstantinopel zurückzuerobern. Die Verlobung wurde deshalb 1312 aufgelöst.

    Am 29. Juli 1313 heiratete  Catherine den Fürsten Philipp von Tarent, nachdem sie auf ihre französischen Besitzungen verzichtet hatte. Im Ehevertrag, den Philipp der Schöne am 30. Juli unterzeichnete, wurde die Wiedererrichtung der lateinischen Herrschaft in Konstantinopel als politisches Ziel der Ehe festgehalten. Für den Fall eines vorzeitigen Todes Philipps von Tarent wurde Catherine als Regentin für ihre minderjährigen Söhne bestimmt; als Mitgift erhielt sie die Grafschaft Acerra.

    Kinder: Robert II. (1326–1364), Fürst von Tarent und Achaia; Ludwig (1329–1362) Fürst von Tarent, verh. mit Königin Johanna I. von Neapel; Margherita; Maria; Philipp II. (1331–1374) Fürst von Tarent und Achaia.

Lit.: EnzensbergerCATERINA di Valois, imperatrice titolare di Costantinopoli. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 22 (Castelvetro–Cavallotti), Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1979, S. 379–381.



Kleiner Ausflug nach Konstantinopel:

Narjot de Toucy (+1241) war Regent des Lateinischen Kaiserreichs von Konstantinopel. Er entstammte der Herrenfamilie von Toucy in Burgund.  Sein Vater war Sire Narjot II. von Toucyim. Seine Gemahlin war eine Tochter des Theodoros Branas, die über ihre Mutter (Agnes von Frankreich) eine Nichte des französischen Königs Philipp II. August war. Über seine Großmutter mütterlicherseits, Agnes von Frankreich, war er mit der französischen Königsdynastie der Kapetinger verwandt.

Toucy liegt in der Region Burgund; Arrondissement Auxerre und zum Kanton Toucy. Die umgebende Landschaft ist unter dem Namen Puisaye bekannt.

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 Philippe de Toucy (+ Jan. 1277) war ab 1243 Regent (Bailli) des Lat. Kaiserreichs von Konstantinopel für Balduin II. von Courtenay. Er war ein Sohn von Narjot de Toucy und der Tochter des Theodoros Branas. Mütterlicherseits war er ein Enkelder Agnes von Frankreich, war also mit den frz. Kapetingern verwandt.1251 reiste Toucy nach Caeserea, wo er mit König Ludwig IX. zusammentraf. Toucys Vater war in zweiter Ehe mit einer Kumanenprinzessin verheiratet, mit deren Volk sich Kaiser Balduin II. gegen Nikaia (s. u.) verbünden wollte. Der Kumanenfürst Kötöny wurde 1241 ermordet. Nach dem Ende des lateinischen Kaiserreichs im Jahr 1261 floh Toucy mit Kaiser Balduin II. nach Frankreich.

Am 6. April 1273 wird Toucy als Admiral von König Karl von Anjou von Sizilien/Neapel erwähnt (Chronik des Saba Malaspina „Rerum sicularum“), denn an diesem Tag befiehlt er auf Karls Flotte den Einsatz von Sarazenen – und zwar als Bogenschützen. Philippe de Toucy war verheiratet mit Portia de Roye. Ihre Söhne waren:

  • Narjot de Toucy (+1293), Herr von Terza, Generalkapitän von Durazzo und Admiral von Sizilien; verheiratet mit Gräfin Lucia von Tripolis
  • Othon de Toucy (+nach 1300), Justiziar in Sizilien u. Admiral von Frankreich, verh. mit Jeanne NN
    („Othon“ ist eine Spielart von „Otto“)

(unwahrscheinlich, dass „Keno der Alte“ einer dieser Männer gewesen ist, zumal Keno wegen seiner „ritterlichen Taten“ von 1269 zum sog. „Obersten“ ernannt wurde, womit vermutlich die Heeresleitung gemeint ist, während dem Admiral bekannterweise die Flotte untersteht und Toucy erst 1273 als Admiral erwähnt wird. – Die ritterlichen Taten von Keno könnten sich evtl. (falls das Datum nicht ganz zutrifft) beziehen auf den Italienzug des Conradin (Enkel von Kaiser Friedrich) gegen Karl von Anjou bzw. auf Conradins Enthauptung im Auftrag von Karl von Anjou (29.10.1268). 1269 wurde ein Kreuzzug von Aragon unternommen.

Anm.: Das Kaiserreich Nikaia oder Nikäa war das größte der 3 byz. Exilreiche nach der Eroberung Konstantinopels 1204 und Gründung des Lat. Kaiserreiches im 4. Kreuzzug. Es existierte bis zur Rückeroberung Konstantinopels.

(Familienzugehörigkeit zu „tom Brok“ nicht nachweisbar)



Der friesische Name „Gibben“ lehnt im Wortstamm an das Wort „Ghibellinen“ an. Franco-Ghibellinen unterstützen die französische Seite des Grafen Balduin IX. (VI.) von Flandern bzw. Hennegau (1194/95-1205) im Kampf gegen die Anglo-Welfen. „Ghibellinen“ nannten sich aber auch später  kaisertreue Adelige, die Kaiser Friedrich II.  zu einem Kreuzzug ins Heilige Land begleiteten und zwar gegen den Willen des Papstes, was die Exkommunizierung des Kaisers nach sich zog. Wie die Quellen berichten, gehörten die Friesen zu den Kaisertreuen, die dem Kaiser Beistand leisteten. Somit ist es wahrscheinlich, dass die vorgenannten „Gibben“ zu den „Ghibellinen“ gerechnet werden können.
Die Gibben sind übrigens Angehörige des Clans der „ten Broek“ (F. Edenhuizen, Norden – Mitglied der Theelacht, die seit 884, der Schlacht bei Norden gegen die Wikinger, besteht).
Als Ghibellinen wurden jene Leute der Staufer-Anhängerbezeichnet, die anfangs nach ihrer schwäbischen Heimatstadt Waiblingerhießen. Allgemein wird die Meinung vertreten, dass aus einer Ableitung von „Waiblinger“ die Bezeichnung „Ghibellinen“ entstanden sei. Meines Erachtens nimmt die Bezeichnung „Ghibellinen“ möglicherweise jedoch Bezug auf den Ort im Libanon bzw. das Haus „von Gibelet“. Raimund von Gibelet war Seneschall von Jerusalem (siehe unten) und Herr von Gibelet. „Gibelet“ ist eine Hafenstadt nördlich von Beirut im Libanon, heute Byblos genannt. Wie gesagt, der friesische Name „Gibben“ lehnt im Wortstamm an das WortGibelet“ an.
Möglich ist also eine Verwandtschaft der Häuser von „Gibelet und „Kene ten Broek“ bzw. besteht sogar die Möglichkeit, dass die ten Broek ihren Ursprung im Hause „Gibelet“ (= „Embriaco“) haben, zumal der Name Wilhelm in div. Abwandlungen über Generationen bei den „tom Brok“ (ten Broek) fortgeführt worden ist und selbst der Name „Adda“ (=Adelasia) auftaucht. (Kene = Königsrichter)


 
Das Haus „Embriaco“ wurde auch „Gibelet“ genannt
Das Haus Embriaco war ein aus Genua stammendes Adelsgeschlecht, welches zur Zeit der Kreuzzüge im Heiligen Land sehr viel Einfluss erlangte (ausführliche Stammliste des Hauses siehe bei Wikipedia unter „Embriaco“).

  1. Wilhelm I. († 1118/1127), genuesischer Admiral, Konsul von Genua
Wilhelm II. Embriaco oder auch Wilhelm II. von Gibelet genannt (* vor 1135; † um 1159) war Herr von Gibelet in der Grafschaft Tripolis. Er war der Sohn von Hugo I. Embriaco von Gibelet und seiner Frau Adelasia. Nach dem Tod seines Vaters um 1135 folgte Wilhelm II. ihm als Herr von Gibelet. Das Lehen über Gibelet war seinem Vater gegen jährliche Zinszahlung befristet erteilt worden. Wilhelm II. erlangte 1154 die Erneuerung der Übertragung von Gibelet auf 29 Jahre,  während seine Vettern Hugo und Nicola Embriaco genuesische Besitzungen in Antiochia und Akkon erhielten. Nach dem Tod von Wilhelm II. folgte ihm in Gibelet sein Sohn Hugo II.
Wilhelms II. Ehefrau war Sancha und stammte aus der Provence. Mit ihr hatte er vier Söhne und eine Tochter:

  1. Hugo II. Embriaco († 1179/84), Herr von Gibelet;
  2. Raimund von Gibelet bzw. Embriaco († nach 1204), Connetable von Tripolis;
  3. Bertrand Embriaco († nach 1217);
  4. Wilhelm Embriaco († nach 1204), ∞ Fadie, Tochter des Manasses von Hierges;
  5. Agnes Embriaco, ∞ Guermond II., Herr von Bethsan.
(2) Raimund von Gibelet bzw. Raimund Embriaco (* vor 1159; † nach 1204) war Konstabler (Connetable) von Tripolis. Er war der zweitgeborene Sohn des Wilhelm II. Embriaco, Herr von Gibelet und seiner Frau Sancha. Sein älterer Bruder (1) Hugo II. folgte dem Vater als Herr von Gibelet. 1181 und 1183 wird er urkundlich als Konstabler der Grafschaft Tripolis genannt. Er war verheiratet und hatte einen Sohn, Wilhelm, der Eva, eine Adlige aus dem Fürstentum Antiochia heiratete. Dessen einziger Sohn, Raimunds Enkel, Johann von Gibelet wurde 1259 Marschall von Jerusalem. (Reinhold Röhricht: Regesta regni Hierosolymitani (MXCVII-MCCXCI). Libraria Academica Wageriana, Berlin 1893, S. 160 – gefunden auf Wikipedia)
  • (1) Der älteste Sohn von Hugo II. von Gibelet, Herr von Besmedin, und seiner Frau Agnes von Ham, war Raimund von Gibelet (+nach 1253) Herr von Besmedin in der Grafschaft Tripolis (Libanon). Als Kaiser Friedrich II. sich auf seinem Kreuzzug 1228/29 im Heiligen Land aufhielt, ernannte er Raimund von Gibelet zum Seneschall von Jerusalem.
  • Raimund von Gibelet war zweimal verheiratet:
  • In 1. Ehe heiratete er Margarethe von Scandalion, Schwester des Peter, Herr von Scandalion (Scandalion = heute „Iskanderūne“ Küste von Israel), mit der er 3 Kinder hatte: Johann (1243 belegt ) heiratet Poitevine, die Tochter des Marschalls von Tripolis; Eschiva heiratete Reymont Visconte; Agnes  NN
  • 2. Ehe mit Alix (Alice) von Soudin, mit der er 5 Kinder hatte: Hugo (+ jung); Heinrich, Herr von Besmedin (+1310) heiratete Margarethe von Morf, Tochter des Balduin von Morf, Herr von Cueillies; Bertram (+jung); Susanne (+jung); Maria heiratete Guido von Montolif. (Guido ist eine Koseform von Guillaume)


Nachdem ich in etlichen Familien nachgeforscht habe (nicht nur die wenigen hier genannten, die lediglich einen winzigen Ausschnitt darstellen), konnte bislang noch keine familiäre Verbindung stichhaltig nachgewiesen werden. Je tiefer man gräbt, desto unübersichtlicher und unsicherer werden die Angaben. – Es muss aber m. E. nicht unbedingt nach königlicher Abstammung bei der Familie „tom Brok“ gesucht werden. Die Gründe, warum der Reichsadler das Wappen der „tom Brok“ ist und der Wappenschmuck mit 3 Kronen bestückt ist, könnten evtl. folgende sein:

  • Der Adler stammt evtl. aus einer Markgrafschaft – vielleicht Antwerpen. – Markgrafschaften, am Rande des Reiches gelegen, erhielten das Adler-Wappen. Deswegen gibt es einen Kranz von Adlerwappen rund um das ehemalige Hl. Reich Dt. Nation jener Zeit. (Friesland ist ja auch ein Randgebiet.)
  • Oder: Es ist als Erkennungszeichen eines herausragenden Heerführers zu werten.
  • Oder: Der tom-Brok-Adler stammt ursprünglich aus dem Grafenhaus Werl (rechtsblickender Adler wie bei den „tom Brok“).
  • Helmschmuck: der alte Topfhelm (im 14. Jh. längst überholt) bedeutet, wie bereits dargestellt, die tätige Teilnahme an Kriegshandlungen (das steht zweifelsfrei fest). Dieser alte Helm wird gewählt worden sein, um auf jene alte Zeit hinzuweisen, in der dieser Kopfschutz getragen wurde und das war mind. 100 Jahre vor Ritter Ocko. Mit Sicherheit hat Ocko solch einen Helm nicht mehr getragen.
  • Die Kronen auf der Helmdecke könnten evtl. hindeuten auf jene Herrscher, denen die „tom Brok“ als Kronfeldherren oder oberste Feldherren gedient haben.
  • Die mittlere große Krone, aus welcher der Reichsadler wächst, könnte evtl. auf jenen König bzw. Kaiser hinweisen, welcher die „tom Brok“ ehedem vielleicht mit einer Markgrafschaft beglückt hat. Vielleicht Kaiser Friedrich I.,  der 1165 das Kondominium (gemeinsame Herrschaft) zwischen dem Erzbistum Utrecht und dem Grafen von Holland durch Einsetzung eines Vogtes geschaffen hat? – Oder es ist möglich, dass diese Krone auf den Ludwig den Heiligen von Frankreich bzw. dessen Bruder Karl von Anjou hinweist und die Teilnahme an deren Kreuzzügen.
  • Karl der Große ließ ab 802 in den Grafschaften Vögte in klösterlichen und bischöflichen Immunitäten einsetzen. Im 11./12. Jahrhundert entwickelte sich dieses Amt zu einem erblichen Lehen. Es wurde von da an als eine Form der Macht- und territorialen Expansion genutzt. Dieses überaus belangreiche Amt war also erblich wie auch „Advocatie“ und „Capitales“ (Richter / Häuptling).  Stützt man sich auf diese Tatsache, ist es eigentlich ganz einfach, die Vorfahren, der tom Brok zu ermitteln, wären da die nicht die unzähligen Äste und Abzweigungen in den jeweiligen Familienclans. Trotzdem! Man orientiere sich  an den jeweiligen Vögten! – Schon Kenos Älterväter werden das Amt des Vogtes inne gehabt haben. Das würde auch erklären, wieso Keno eine derartig hervorragende Spitzenposition bei Karl von Anjou erlangte. Dazu gehörte immer eine einflußreiche Familie und die konnte an sich nur dem Hochadel zugehörig sein! –
  • Anmerkung hierzu: 1367 und 1376 ist Everhard Itzinga als Vogt im Norderland genannt. – Ermordet wurden 1377  auf der Itzingaburg bei Lintel (heute Stadtteil von Norden) Keno Kenesna tom Brok (1300 u. 1310 genannt als Richter + Bürgermstr. in Norden) sowie Haro Syertza und Rembold Elana. Die Stadt Norden wurde nicht zentral gegründet, sondern entstand aus den umliegenden Bauerschaften Ekel, Lintel und Westgaste.
  • Die beiden kleinen sowie auch die große Krone haben dieselbe Form; diese Form ist aus einem bestimmten Grunde gewählt worden – das war damals Brauch.
  • Die beiden äußeren kleineren Kronen deuten vielleicht hin auf 2 weitere Könige als Dienstherren. Es könnte sich aber auch um Grafenhäuser handeln wie Werl oder Geldern, um auf die Abstammung hinzuweisen. Die geldern’sche Blasonierung von Pont zeigt ebenfalls 3 rote Rosen (oder Mispel)-Blüten.
  • Nebenbei: Interessant ist die Reihenfolge der Herrscher im Königreich Jerusalem: Mit Balduin II endete die Linie der Bouillon und das Haus Anjou trat die Nachfolge im Königreich Jerusalem an.
Microsoft Word - Karl von Anjou.docx

Karl von Anjou *1227 – Standbild Palazzo Reale 19. Jh.


Zum Thema „Belehnung“ folgende Einlassung von Prof. Hinrichs, Oldenburg:

  • 792 wird Liudger (*742 bei Utrecht) von Karl d. Gr. zum Missionsleiter Westsachsens berufen und erhält Humsterland, Hunsegau, Fivelgau, Emsgau, Federgau  als Missionsgebiet (also Ems übergreifend). An anderer Stelle heißt es, dass er damit belehnt wurde. Das ist nachzuprüfen! Das würde bedeuten, dass Liudgers Nachfahren jene Gockingas, Hemstrats etc. sind, die später dem Grafen von Holland diese Gaue übergeben haben und zu Lehen zurückerhalten haben. 

Sofern eine Belehnung erfolgte, dann m. E. mit der ganzen Diözese, nicht nur mit Teilgebieten jenseits der Ems.


Ostfrs. UrkB.I, Abschnitt 5: 24.10.1062 König Heinrich IV. überträgt die Grafschaften des Grafen Bernhard (von Werl)  in den Gauen Emsgau, Westfalen und Egern dem erzbischöflichen Stuhl zu Hamburg! Dieser Bernhard gehörte zu jenen Fürsten, die gegen König Heinrich IV rebellierten, weswegen er bestraft wurde. Üblicherweise wurde das Lehen eingezogen. 1096 gibt Kaiser Heinrich IV  die o.g. Grafschaften des Grafen Bernhard (von Werl)  in den Gauen Emsgau, Westfalen und Egern zurück an die hamburgische Kirche.


Kaiser Friedrich II. (* 26. Dezember 1194 in Jesi bei Ancona, Italien; † 13. Dezember 1250) Der Kreuzzug von Friedrich II. war 1228/29 – nur die Deutschen waren ihm treu geblieben, alle anderen abgefallen von ihm, sogar die Templer, weil der Papst ihn gebannt hatte (s. Buch Dt. Cäsaren S.117 pp.). Angeblich sollen die Friesen als Dank den Adler (Reiderland) als Wappentier verliehen bekommen haben.

Hierbei ist allerdings zu berücksichtigen, dass mit großer Wahrscheinlichkeit nicht das Volk den Reichsadler verliehen bekommen hat, sondern der siegreiche Heerführer. Das Volk bekam damals niemals ein Wappen verliehen, sondern nur Städte, Herrscher und Institution wie z.B. Orden. Möglich ist aber, dass der geehrte “Feldherr” bereits den Adler im Wappen führte und dieser ihm nach dem erfolgreichen Feldzug zugestanden und nicht aberkannt wurde. Das alte Wappen von Flandern führt einen Adler im Schild. Mit der Erlaubnis zum Führen des Reichsadlers bzw. des Löwen wurden nicht nur Privilegien erteilt, sondern auch bestimmte Pflichten auferlegt. Dieses lehnrechtliche Verhältnis bedeutete, dass das auf Lebenszeit überlassene Lehen auf die Erben überging! Das bedeutete aber nicht, dass es nicht hätte enteignet werden können. Der Lehnmann war total abhängig von seinem Lehnherrn, wobei sich der beeidete Schutz des Lehnherrn in Grenzen hielt und  meistens nur wirksam wurde, wenn das „Damoklesschwert“ des Gebietsverlustes über dem Lehen hing. Ansonsten musste der Lehnmann selbst für die Verteidigung sorgen und gelang ihm das nicht, so folgte ihm halt ein anderer nach. Selbstverständlich musste der Lehnmann Heeresfolge leisten, was ebenfalls Nachteile beinhaltete wie z. B. den Kostenfaktor; Verlust an Mensch und Tier pp. – Widerstand gegen den Fürsten wurde schier unmöglich, wollte man nicht „Kopf und Kragen“ verlieren.


Zur Information:

1224, 20. Sept. (Ostfrs. Urk.B.I, Seite 13) belehnt König Heinrich VII.  Sophia, Gfn. von Ravensberg, mit dem Emsgau.
König Wilhelm von Holland (= auch Graf  v. Holland pp. – * Februar 1228 ?; † 28. Jan. 1256) belehnt den Bischof von Münster Otto (= Otto I. zur Lippe) mit den Friesischen Gütern,  die der Graf Montjoie (d.i. heute „Monschau“ bei Aachen) bzw. seine Gemahlin Jutta von Ravensberg an den Bischof von Münster verkauft hat.  Das heißt, dass der Bischof Otto I. zur Lippe das Gebiet König Wilhelm von Holland zu Lehen aufgetragen hat und nun seinerseits damit belehnt wird, dazu gehört der Emsgau und vermutlich auch die Gebiete jenseits der Ems bis hoch nach Groningen, denn soweit reichte die Diözese Münster.


Frage: Kommt eine der folgenden Personen als jener „Keno der Alte“ in Betracht, der zum „Obersten“ von Karl von Anjou ernannt wurde? 1250 ist Consul Keno von Norden genannt.


  •  1262 gab es an der Küste ein Erdbeben, der das Kloster Wittewirum im Groningerland zumeist zerstört hat (Turm zusammengebrochen, Altarraum pp.). Darüber hinaus suchte eine Sturmflut die Küste heim (ähnl. wie ein Tsunami).
  • 1263 setzt eine weitere große Flut das Land unter Wasser, so daß viele Menschen und Tiere ertranken und die Deiche zerstört wurden.

Das sind Gründe genug, um ein neues Kloster zu errichten:

1264 schenkten Hicco Itzinga (auch „Ytzinga“ – Hicco bzw. Hicko ist vermutlich eine Ableitung von Heinrich), Harko Uding, Reiner Egeram (aus dem Hause Geldern) dem Dominikaner-Orden den Platz zur Anlage eines Klosters in Norden! Diese ersten Dominikaner soll Ludwig IX der Hl. von Frankreich 1264 nach Norden geschickt haben, um für seinen geplante Kreuzzug zu werben, und das in einer Zeit von Mißernten und Hungersnot, Regenperioden und kaum von der Sonne zu durchdringenden Wolkendecken aufgrund von Vulkanasche (1257-1260 Vulkanausbruch in Indonesien). Obgleich es Wissenschaftler gibt, die das kleinreden wollen, ist es doch so: vernässter  und versumpfter Boden kehrt nicht von heut auf morgen zur Normalität zurück, Seuchen hören nicht auf, weil das Wetter sich verbessert, fehlende Arbeitskräfte für Ackerbau und Viehzucht lassen sich nicht aus dem Hut zaubern! Solche Naturkatastrophen haben fatale Auswirkungen noch sehr lange, nachdem „die Sonne wieder scheint“. In unserer Zeit ist es leider so, dass absichtlich häufig sehr wichtige Dinge negiert, verschwiegen oder unter den Teppich gekehrt werden, um sich selbst ins Rampenlicht zu setzen oder um Gewinn zu erzielen! Dies ist ganz besonders häufig bei Umweltfragen zu erkennen.

Natürlich muss ein Kreuzzug von langer Hand vorbereitet werden und niemand war damals besser dafür geeignet, um „Werbung“ zu machen, als Kirchen und Klöster. Eine Klosterstiftung wurde selbstverständlich beim Orden beantragt, beim Papst und der Diözese, dem Bischof und dem König pp. Das war ein sehr langer Prozeß, der wohl von der Bevölkerung unterstützt wurde, aber im Prinzip vom Hochadel ausging. Von den o. g. Mäzen kann ich momentan nur Reiner Egeram dem Hause Geldern zuordnen. Wichtig ist u. a. auch der Hinweis, dass das Kloster auf dem Gebiet der „alten Münze“ erbaut wurde. Über die Münzstätte verfügte einzig der Landesherr. Das Land wurde seinerzeit regiert von dem Grafen von Geldern und in seiner Eigenschaft als Sohn bzw. Adoptivsohn des Regenten hat Reiner Egeram die Schenkung beurkundet. Nun war das Grundstück nicht groß genug für eine ausreichend große Klosteranlage (Es gab manchmal Besatzungen von 700 und mehr Leuten). Dementsprechend musste weiteres Gelände gestiftet werden. Dieses kam von Hicco Itzinga bzw. Harko Uding.

In der Beninga-Handschrift (siehe S. 205; 1. Ausg.) wird ein „Gerardus“ genannt, der das Kloster zu Norden gestiftet haben soll. Der Gerardus (deutsch: Gerhard) gehörte wohl ebenfalls dem Hause Geldern an, vermutlich war es (*um 1220), der Bischof  von Münster Gerhard Graf von der Mark (er hatte das Amt inne v. 27.1.1261 bis zu seinem Tod 11.8.1272). Gerhard war der jüngere Sohn des Grafen Adolf I. von Berg und Mark aus seiner 2. Ehe mit der Irmgard von Geldern, Tochter von Graf Otto I.  von Geldern.  – Folgende Begebenheit rundet das Bild ab: 1267 fand die Schlacht bei Zülpich statt, die mit „Gottes Beistand“ von Jülich und seinen Verbündeten gewonnen wurde, zu denen der o.g. Graf Gerhard von der Mark zählte.
Es standen sich die Heerscharen des Kölner Erzbischofs Engelbert II von Falkenburg und des Grafen von Jülich Wilhelm IV. sowie deren jeweilige Verbündete gegenüber. Auf Jülichs Seite kämpfte neben anderen auch Bischof Gerhard von Münster. Die Truppen des Erzbischofs Engelbert von Köln waren dabei deutlich stärker als die Gegenseite. Daher musste Graf Wilhelm von Jülich zunächst zurückweichen. In einem Gegenstoß konnten die Verbündeten dann aber bis in die Mitte der gegnerischen Truppen vorstoßen und  Erzbischof Engelbert, den Grafen von Kleve, sowie den Bischof von Paderborn und den Grafen von Rietberg gefangen nehmen. Der Bischof von Paderborn und der Graf von Rietberg gerieten in Gefangenschaft von Bischof Gerhard von Münster. Sie wurden nach 1 ½ Jahren freigelassen.

Nach diesem fulminanten Sieg mag Dankbarkeit ein Grund für die Klosterstiftung des Gerhard gewesen sein. – Das muss noch gesichert werden. – Ersichtlich wird aus der Klosterstiftung aber, dass hier mit der Bezeichnung „Friesland“ ebenfalls der Teil diesseits der Ems gemeint ist, da das Kloster in Norden auf dem Boden der alten Münzstätte errichtet worden ist!

  • 1268 nahm König Ludwig IX. d. Hl. von Frankreich Friesland unter seinen Schutz (siehe S. 205 Beninga Handschrift 1. Ausg.)

Wie kam es zur Einflussnahme von Frankreich? Das scheint seltsam! – Ist es aber nicht, denn KRONFLANDERN ist ja in jener Zeit ein Lehen des franz. Königreichs! Ludwig IX. König von Frankreich *(25. Apr 1214 †25. Aug. 1270) war also der Lehnherr von Kronflandern. Nach Ludwigs Tod hatte sein Bruder Karl von Anjou die Macht inne. Der im 11. Jh. entstandene  Teil der Grafschaft östlich der Schelde = Reichsflandern im Gebiet des Dt. Reiches unterstand dem deutschen König Richard von Cornwall (1257-1272) bzw. Alfons X. von Kastilien (1257-1284). – In diese Zeit des deutschen Chaos‘ fiel also die Eheschließung des Keno!

Aber nicht nur hier herrschte Chaos. 1257-1260 gab es  einen derart gewaltigen Vulkanausbruch des Samalas in Indonesien, dass durch die Staubdecke in der Stratosphäre weltweit eine  jahrelange große Hungersnot ausbrach, gefolgt von Seuchen aller Art. London verlor fast die Hälfte aller Einwohner. In dieser Zeit zu regieren, stellte die Herrscher vor namenlose Schwierigkeiten. Es ging ums tägliche Brot und alles andere war sekundär.

Graf Otto II. von Geldern war stark involviert in den Kreuzzug des frz. Königs Ludwig IX. Otto II. ist Regent für Zeeland und  Holland und dazu gehörte eindeutig das Friesland diesseits der Ems, wie aus der Klosterschenkung sichtbar wird.

Gilles de Trazegnies le Brun († nach 1272) war  Connétable von Frankreich und Flandern sowie Kommandant von Karl von Anjou in der Schlacht bei Benevent gegen Manfred von Sizilien (Enkel des Kaisers Friedrich II.)

Hier möchte ich nur wiedergeben, was helfen könnte, die Intervention von Ludwig IX d. Hl. bzw. von Karl von Anjou (Ludwigs Bruder u. Regent von Frankreich) zu verstehen. Frauen waren damals in Flandern vollgültige Erbinnen, sofern ihnen das Erstgeburtsrecht den Vorrang gab:

  • 1244 hatte Margarete von Flandern ihre Schwester, die Gräfin Johanna, beerbt, die kinderlos verstorben war.
  • Margarete von Flandern (auch „von Gui“ genannt; *1202 +1280) war die Tochter und Nacherbin des Kaisers von Byzanz Graf Balduin IX von Flandern-Hennegau-Namur!
  • 1212 heiratete Margarete in 1. Ehe (1212-1221) Burchard von Avesnes, Herr von Leuze, Dr. jur. und Bailli von Hennegau +1244, dem sie 2 Söhne gebar. Die Ehe wurde für ungültig erklärt, weil Burchard von Avesnes Geistlicher war (Subdiakon). Die Eheleute mussten sich dem Druck der Kirche beugen und sich trennen.
  • 1223 heiratete Margarete von Flandern WILHELM II von DAMPIERRE, Seigneur de St. Dizier +1231, dem sie 3 Söhne gebar. Dadurch entstand der Erbstreit zwischen den Halbbrüdern aus 1. und 2. Ehe. Die Söhne aus Margaretes 2. Ehe mit WILHELM II von DAMPIERRE sprachen ihren Halbbrüdern aus der für ungültig erklärten Ehe das Erbrecht ab. Eine Eskalation ließ sich kaum vermeiden, da Margarete ihre Söhne aus der 2. Ehe unterstützte.
  • Margaretes Sohn Johann von Avesnes suchte sich daher Verbündete gegen seine eigene Mutter.
  • 1246 heiratete Johann von Avesnes Adelheid von Holland (+1284); Adelheid und Graf Wilhelm von Holland waren Geschwister, Kinder des Grafen Florens IV. von Holland (Gerulfinger).  Graf Wilhelm II. unterstützte maßgeblich seine Schwester Adelheid und seinen Schwager Johann von Avesnes im Kampf um Hennegau. Es gab Krieg. Wilhelm II. besiegte Margarete von Flandern (Johanns Mutter) in der Schlacht bei Westkapelle.
  • 1246 musste Margarete von Flandern folglich ihrem Erstgeborenen Sohn Johann von Avesnes durch Schiedsspruch von König Ludwig IX. von Frankreich (Lehnherr von Margarete) den Hennegau abtreten.
  • Margarete von Flandern wandte sich nun an Kaiser FRIEDRICH II. (+13.12.1250) und bekam Namur und Reichsflandern von ihm zugesprochen. Das hielt nicht lange, weil Kaiser Friedrich II. bereits am 17. Juli 1245 auf auf Betreiben des Papstes abgesetzt worden war.
  • 1247 wurde Graf Wilhelm II. von Holland (der Bruder der Adelheid von Holland) – unterstützt vom englischen Königshaus Lancaster – Dt. König gegen den vom Papst gebannten und abgesetzten Dt. Kaiser Friedrich II.
  • Natürlich konnte König Wilhelm von Holland (1247-1256) die Zuweisung des abgesetzten Kaisers Ludwig II. nicht akzeptieren und somit verlor Margarete von Flandern nun Namur und Reichsflandern an ihren erstgeborenen Sohn Johann von Avesnes. Sie suchte jetzt Hilfe bei Karl I. von Anjou, dem sie aber für seine militärische Unterstützung Hennegau versprechen musste. Sie kaufte Karl von Anjou den Hennegau später wieder ab.
  • 1256, 28. Jan., fiel König Wilhelm II. von Holland im Krieg gegen Friesen.
  • Sein Nachfolger als Graf von Holland wurde Wilhelms Sohn Florens V., der jed. noch minderjährig war und deshalb unter die Vormundschaft des Bruders von König Wilhelm II. kam. Das war Florens IV. von Holland (auch genannt der Vogt oder der Vormund; ndl. Floris de Voogd).
  • 1256 musste Margarete von Flandern endgültig die Erbteilung anerkennen und behielt nur noch Flandern-Namur. Zeitweise gewann sie Zeeland für ihren Sohn Guido von Dampierre (*1226 +1304, Graf von Flandern und Markgraf von Namur), zu dessen Gunsten sie 1278 völlig verzichtete.
  • 1257, 24. Dez., starb Johann von Avesnes, Graf von Hennegau, (Erstgeborener von Margaret von Flandern)
  • 1258, 24. März, starb Florens IV., der Vogt, bei einem Turnier.
  • 1258 wurde dann Adelheid von Holland (Witwe von Johann von Avesnes) Regentin der Grafschaft Holland. Als Frau hatte Adelheid von Holland ein schweren Stand und sofort „sägte“ man an ihrem Stuhl. – Der Adel berief an ihrer Statt Graf Otto II. von Geldern als Regenten. Dieser griff zu den Waffen und nahm Dordrecht ein, während Adelheid sich nach Zeeland zurückziehen musste. Otto II. gelang es, die Truppen Adelheids bei Reimerswaal zu schlagen. Damit errang er die Macht. Sie erkannte ihre Niederlage an und sprach in einer Urkunde von 1264 von einer „früheren Gewalt“.
  • In diesem Konflikt ergriff Graf Otto II. von Geldern Partei gegen Adelheid von Holland, da er große Vorteile für sich daraus ziehen konnte! (Anhand der Expansionsbemühungen des Grafen Otto II. von Geldern, der maßgeblich an der Absetzung von Adelheid beteiligt war, ist eine enge diplomatische Beziehung zu Karl von Anjou erkennbar).
  • Nachdem Adelheid von Holland 1264 abgesetzt worden war, nahm nun Graf Otto II. von Geldern die Regierung über Holland und Zeeland in seine Hände. Das fällt genau auf die Klostergründung von Norden!

Lit.:  manfred-hiebl/genealogie-mittelalter/Burchard von Avesnes; Le Goff Jacques: Seite 220-222 bzw. Andreas Thiele: Tafel 29 – „Erzählende genealogische Stammtafeln zur europäischen Geschichte Band II, Teilband 1 Europäische Kaiser-, Königs- und Fürstenhäuser I Westeuropa“



Eggerik Beninga spricht auf Seite 205 in o.g. Handschrift von einem „Missionar Gerardus“, der das Kloster gestiftet hat. Der Text ist m. E. missverständlich. In Friesland musste schon lange nicht mehr missioniert werden. Friesen waren eifrige Kreuzfahrer! Meine persönliche Interpretation lautet daher wie folgt: Beninga nimmt vermutlich Bezug auf den vorangegangenen Kreuzzug von Ludwig IX von Frankreich 1264, an dem Gerardus (Enkel von Graf Otto I. von Geldern) als Missionar teilgenommen hat. Hier schließt sich der Verwandtenkreis zu Reiner Egeram (Rainald I. von Geldern), der 1264 in der Urkunde für die Schenkung des Baugeländes von Norden genannt ist. Dieser Reiner Egeram ist m. E. eindeutig jener später als „Rainald I. von Geldern der Streitbare“ bezeichnete Graf von Geldern. Holland und Zeeland gehörte damals zum Machtbereich des Grafen Otto II. von Geldern, nachdem Adelheid von Holland als Regentin abgesetzt worden war (genannt auch: Adelheid von Avesnes oderAleid, Aleydis; die Schwester des Königs Wilhelm von Holland; * um 1230 † 1284).  Adelheid von Holland, Gräfin von Hennegau, war zwischen 1258 und 1263  Regentin der Grafschaft Zeeland und Holland für ihren unmündigen Neffen, den späteren Grafen Florens V.



Reiner Egeram identifiziere ich (entgegen der  landläufigen Meinung) als Sohn von Raoul de Coucy II.

Folgendes fügt sich zusammen:

Mit „Reiner Egeram“ ist definitiv Rainald I. von Geldern „der Streitbare“ gemeint (*ca. 1250; † 9. Okt. 1326 Montfort in Geldern) er war vom 10. Januar 1271 bis 1320 Graf von Geldern und von 1280 bis 1288 auch Herzog von Limburg. Rainald I. wird landläufig als Sohn von Graf Otto II. von Geldern der Lahme“ (* ca.1215 † 10. Jan. 1271) bezeichnet. Graf Otto II. von Geldern war ein außergewöhnlicher Mann. Er erreichte als Vormund des Herzogs von Brabant und des Grafen von Holland (ab 1261/62) eine überragende Position.

In 1. Ehe war Otto II. mit Margarete von Kleve verheiratet († 10. Sept. 1251), Tochter des Grafen Dietrich IV. und Mechtild von Dinslaken (* 1195; † 1262(?). Aus dieser Ehe stammen seine beiden Töchter Elisabeth und Margareta. Margareta war verheiratet (vor 1262) mit Graf Enguerrand IV de Coucy, Herzog von Meaux (+1310).  Dieser Enguerrand IV de Coucy war der Bruder des in Ägypten beim Kreuzzug von Ludwig IX. d. Hl. gefallenen Raoul de Coucy II.

In 2. Ehe war Otto II. verheiratet mit Philippa de Dammartin1277/81(?), Tochter des Grafen Simon von Ponthieu aus dem Haus Mello. Aus dieser Verbindung gingen zwei Töchter hervor (und vielleicht der Sohn Rainald I.)
Reinald I, Graf von Geldern und Zutphen, Herzog von Limburg (1280-88), *ca 1255, +Montfort 9.10.1326 soll angeblich aus Ottos 2. Ehe mit Philippa de Dammartin stammen. Das bezweifle ich und liefere nachfolgend den Beleg: Reiner Egeram war zwar nicht Graf Ottos leiblicher Sohn, wohl aber sein Nachfolger!

Ich identifiziere Reiner Egeram als Sohn aus der Ehe der Philippa de Dammartin mit Raoul von Coucy (†1250)! Der Name „Egeram“ ist eine Version des frz. „Enguerrand“.  Erstgeborene Kinder wurden der Reihenfolge nach immer zuerst nach den Großeltern und dann nach anderen Familienmitgliedern benannt. Ein „Enguerran“ war der Großvater von Reiner Egeram, wie nachfolgende Auflistung zeigt:

  • Unter den Vorfahren von Graf Otto II von Geldern ist weder ein „Egeram“ noch ein „Reiner“ o. ä. genannt, während der Name „Rainald“ im Hause Dammartin vorkommt.
  • Philippa de Dammartins Vater war Simon von Dammartin (†1239, Graf von Aumale und Ponthieu).
  • Der ältere Bruder von Philippas Vater war Rainald I. von Dammartin. Er wird in den Chroniken zumeist mit Rainald von Boulogne bezeichnet (* um 1165; †1227), denn er war von 1190 bis 1211 Graf von Boulogne, von 1200 bis 1211 Graf von Dammartin, von 1204 bis 1206 Graf von Aumale und von 1206 bis 1211 Graf von Mortain.
  • Der 1. Ehemann von Philippa de Dammartin war Raoul de Coucy, der auf dem 6. Kreuzzug mit Ludwig d. Hl. von Frankreich in Ägypten gefallen ist.
  • Der Vater von jenem Raoul de Coucy,  war der älteste Sohn von Enguerrand III. de Coucy († 1243) und dessen Ehefrau Marie de Montmirail. 
  • Raouls Bruder war Enguerrand IV de Coucy.
  • Enguerrand IV de Coucy trat 1250 die Nachfolge für seinen Bruder Raoul II. an, der auf dem 6. Kreuzzug in Ägypten gefallen war.
  • Graf Ottos Tochter Margarete (aus Ottos 1. Ehe) war mit diesem vorgenannten Enguerrand IV de Coucy verheiratet! 
  • Es verdichtet sich der Beweis, dass Reiner Egeram von Graf Otto II. von Geldern adoptiert worden ist!

Kommen wir zu Graf Otto II. von Geldern:
(Der angebliche Sohn aus 2. Ehe wurde mit großer Wahrscheinlichkeit an Sohnes statt angenommen. Es war durchaus üblich, dass Waisen oder Halbwaisen adoptiert wurden.)

  1. Graf Otto II. von Geldern hatte beim Tode seiner 1. Frau (1251)  zwei Töchter aus dieser Ehe, aber keinen männlichen Nachfolger und er trug den signifikanten Beinamen „der Lahme“ – möglicherweise aufgrund einer Kriegsverletzung.
  2. Die Gemahlin von Otto II. von Geldern war 1251 verstorben.
  3. Margarete (Tochter aus Graf Ottos 1. Ehe) war mit Enguerrand IV de Coucy verheiratet!
  4. Enguerrand IV de Coucy hatte den Bruder Raoul II. de Coucy
  5. Raoul II. de Coucy war im Februar 1250 in der Schlacht bei El-Mansoura / Ägypten gefallen.
  6. Raouls Ehefrau, Philippa von Dammartin, war damit zur Witwe geworden. Bis Philippa von Dammartin die Nachricht vom Tod ihres Gemahls aus Ägypten erreichte, vergingen womöglich sogar mehrere Jahre.
  7. Als Witwe brauchte Philippa von Dammartin einen Vormund bzw. Ehemann (die Frau stand damals immer unter der Vormundschaft ihres Mannes). Witwen wurden daher flugs erneut verheiratet oder gingen ins Kloster.
  8. Philippa von Dammartin aber hatte einen Sohn, einen männl. Erben also. Dieser mußte erzogen und auf den Waffendienst sowie auf andere administrative Aufgaben vorbereitet werden.
  9. Möglicherweise war dies ein Grund für die Eheschließung des Grafen Otto II. von Geldern mit Philippa von Dammartin, der Witwe des Raoul de Coucy 1252/54, denn durch den Verzicht von Philippas Sohn auf den Titel von Coucy pp.  konnte Graf Ottos Tochter Margarete zur Gräfin aufsteigen und ihr Gemahl zum Grafen Enguerrand IV de Coucy pp. werden.
  10. Philippas SohnReiner Egeram“ aber wurde zum Erben des Grafen Otto II. von Geldern, was sehr viel mehr Macht und Größe bedeutete als der Grafentitel von Coucy! – Ein gegenseitiges Geschäft, würde man heute dazu sagen. – Seine Gemahlin Philippa gebar Otto II. zwei weitere Töchter.
  11. Zumindest deutet der Name „Egeram ebenso auf eine Adoption hin wie „Reiner“ (=Reinoud=Rainald), denn beide Namen gab es zuvor im Hause Geldern nicht.
  12. Wäre es Graf Ottos leiblicher Sohn gewesen, dann würde er sicherlich Gerard bzw. Gerhard genannt worden sein nach dem Großvater. Von da ab taucht jedoch der Name „Rainald“ noch zwei weitere Male im Haus Geldern auf.
  • Information zu Raoul: Raoul II. de Coucy († 8. Februar 1250 in al-Mansura) war Herr von Coucy, Marle und La Fère. Er war der älteste Sohn von Enguerrand III. de Coucy († 1243) und dessen Ehefrau Marie de Montmirail. Er war verheiratet mit Philippa von Dammartin († 1278/81).  Raoul de Coucy nahm am sechsten Kreuzzug unter König Ludwig IX. dem Hl. (Bruder von Karl von Anjou) nach Ägypten teil. Er gehörte der Vorhut unter dem Grafen Robert von Artois (Bruder von König Ludwig IX.) an und nahm an der Erstürmung der Stadt al-Mansura im Februar 1250 teil. Der englische Chronist Matthäus Paris berichtet in seiner Historia Anglorum, dass Raoul de Coucy am 6. April 1250 bei der Gefangennahme des Königs gefallen sei. Sein Bruder Enguerrand IV. wurde sein Nachfolger in der Grafschaft.
  • Sofern Reiner Egerams Vater jener Raoul de Coucy gewesen ist, der 1250 während des Kreuzzuges in Ägypten gefallen ist, bestand natürlicherweise eine besondere Beziehung des Reiner Egeram zum frz. König Ludwig d.Hl., da Raoul de Coucy ein enger Vertrauter und wichtiger Heerführer auf dem Kreuzzug des frz. Königs gewesen war und wahrscheinlich den König mit seinem Leben verteidigt hat. Als Ausfluss dieser Beziehung ist auf folgendes auffälliges Ereignis hinzuweisen:
  • 1264 schenkten die Häuptlinge Hicko Itzinga; Harko Uding und Reiner Egeram dem Dominikaner-Orden den Platz zur Anlage eines Klosters in Norden und König Ludwig IX. d.Hl. schickte etwa zur selben Zeit die Dominikaner dorthin!
  • Zur selben Zeit war Gerhard von der Mark Bischof von Münster (1261–1272) – Verwandtschaft von Geldern. Gerhard von der Mark war ein jüngerer Sohn des Grafen Adolf I. von der Mark aus seiner Ehe mit Irmgard von Geldern, der Tochter von Graf Otto I. von Geldern.
  • Reiner Egeram wird also 1264 als Häuptling bezeichnet!
  • Ist dieser Reiner Egeram also der gesuchte Vogt und Richter „Keno“, der von König Karl von Anjou zum „Obersten“ gemacht wurde? Reich war er; sein Vater war Heerführer bei dem frz. König Ludwig d.Hl. gewesen und besaß einen edlen Stammbaum, er ging als „Rainald der Streitbare“ in die Analen ein (+.10.1326). Er hatte selbst einen Sohn, Rainald II.
  • Der Name „Eger“ taucht wieder auf bei den Attana (=Attena) von Norden („attha“ = Freie / Edle; s. Buma: De eerste Riustringer Codex, S.128; Richter wurden jenseits der Ems als „Atthen“ bezeichnet)

Da Ritter Ocko I. 3 Rosen in sein Siegel aufgenommen hat, liegt es im Rahmen des Möglichen, dass die „tom Brok“ ursprünglich dem Hause Geldern entstammen bzw. durch Eheschließung mit ihm verbunden waren, denn das alte Wappen von Geldern trug  3 rote Rosen (Mispelblüten) im Schild.

Wappen Ocko tom Brook


Schilling – Moneta des Broca

Auffallend ist Lilie der Anjou in dem Kreuz des Ritterordens. Die Legende der Rückseite (Militis II) zeigt Adler und Itzinga-Sterne. (Ocko II stammte ab von Adda Itzinga und Keno II. tom Brok)

DNI = del Nodo Italia (?) Ockonis
Die Perlen im Rand der Münze geben ein Datum wieder (siehe Web-Seite Ocko II)

Münze Wappen Ocko tom Brook II Schilling RückseiteMünze Wappen Ocko tom Brook II Schilling



Der US-amerikanische Künstler Jan ten Broeke gab mir folgende Hinweise zum Thema Genealogie der tom Brok (Übersetzung):

… ten Broeke Güter (Landgüter) sind seit dem vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert in der Achterhoek in der Provinz Gelderland bekannt und in Twente und Dalfsen in der Provinz Overijssel in den Niederlanden, genau in jenen Regionen, in denen es heutzutage eine Fülle von ‚ten Broekes‘ gibt…“


There are several branches of ten Broeke families. To my knowledge the earliest mention of a ten Broeke is the infamous thirteenth century Keno ten Broeke from Groningen/East Frisia, whose father was Burgermeister van Norden. Keno participated in a crusade to Palestine. His descendants were chronicled under several names such as ten Broek, Broekmer, tom Brook, Kensma etc.

Gunda von Dehn wrote a fascinating historical novel „Die tom Brook“ about this family.


Het „Goed ten Broeke“ in de Heffinck in Wippelgem, words reeds vermeld in de 13de eeuw maar werd in 1843 ingrijpend gewijzigd. De hovenierswoning en de duiventoren van 1531 zijn behouden. Goed ten Broeke, Heffink 2, was in de Middeleeuwen een der belangrijkste uitbatingen van Evergem. Note: Evergem is in Oost Vlaanderen


Op de plaats van het huidige Schildehof stond er een hoeve met pont (brug). Het goed genaamd Hof ten Broeke was toen een verdedigingsschrans ter bescherming van de plaatselijke bevolking. Andere voorbeelden in de omgeving zijn het Puttenhof en het Diegemhof. Het Hof ten Broeke stond vlakbij de natte beemden van de Schijnvallei. Men vermoedt dat de eerste vestiging op het . Èèn van de ridders door Hertog Godfried-met-den-baard (Gottfried mit dem Barte) gezonden naar Scille, bouwt hoeve en pont in Waterbracka.


In 1286 verleende Hertog Jan I van Brabant aan de inwoners van Berghem, Duuren (Durendseind) en Oss gemeenterechten over een complex broeklanden ten noorden van deze nederzettingen. De namen Groote Gemeente en Gement herinneren hier nog aan.


Pont liegt linksrheinisch im niederrheinischen Tiefland, als Ortschaft der Stadt Geldern. Der Ort liegt im Durchschnitt 27 m ü. NN. Er wird durchflossen von der Niers, einem Zufluss der Maas. Die Gelderner Fleuth mündet in Geldern in die Niers und bildet die Grenze des Dorfgebietes.

Haus Golten wird erstmals 1294 genannt. Im späten Mittelalter war auf Haus Golten, das damals „te Boemert“ hieß, der Sitz der Herren von Pont – der Sage nach Gründer der Burg und der Stadt Geldern.

Blasonierung des Wappens von Pont: „In Gold (Gelb) drei rote Mispelblüten genannt „Rosen von Geldern“), 2:1 gestellt“. Bedeutung: Das Wappen von Pont bezieht sich eventuell auf die Geschehnisse, die in der Drachensage erzählt werden.

Anhand dieser (bisher unvollständigen) Daten kann die Suche zu den Ursprüngen der Familie „tom Brok“ (ten Broek) auf Geldern ausgedehnt werden.


Nach Lage der Akten/Urkunden ist unschwer zu erkennen, dass viele Bischöfe ziemlich „unheilig“ gewesen sind – überheblich, rabiat, rach-,  macht- und raffsüchtig; Geld von ihren „Schäfchen“ konnten sie immer gebrauchen. – Wie heißt es so schön? „Wie der Herr, so das Gescherr!“ Somit verwundert es kaum, dass die Friesen sich gewehrt und manch Geistlichen erschlagen haben.

Der Name Guido entstand in den roman. Sprachen während der Völkerwanderung aus dem germanischen Namen Withold. „Wit„, „Wid“ oder „Widu“ wie in „Widukind“ bedeutet Wald, „hold“ (=held) bedeutet Mann oder Kerl in der althochdt. Sprache. Sinngemäß ist „Withold“ also die Grundlage für den Namen „Widzelt ten Broek“ (=Widselt; …elt = held),

Der Name Rainer wird gedeutet als „Rat der Heerscharen“, „Heeresberater“ oder „Volksberater“. Herkunft aus dem Althochdeutschen (ragin = der Rat, der Beschluss; heri = das Heer, der Krieger).


Quellen
Lignages d’Outre-Mer, Le Vaticanus Latinus 4789, CCC.L, S. 116 (Wikipedia) (Familienzugehörigkeit zu den frs. Gibben ist bislang nicht bündig) / Lit. Otto II.: Pieter Lodewijk Muller: Otto II. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 24, Duncker & Humblot, Leipzig 1887, S. 690 f. / Lit. de Coucy: Ethel Wedgwood (Hrsg.): The Memoirs of the Lord of Joinville. John Murray, London 1906, II, § 10. –  / L’Estoire de Eracles empereur Liv. 34, Cap. I, in: Recueil des historiens des croisades (1859), Historiens Occidentaux II, S. 438

Pont auf der Webseite der Stadt Geldern

Atthen siehe Abhandlungen zur Sozial- und Verfassungsgeschichte Frieslands im Hoch- und Spätmittelalter von Dr. Gerhard Teschke 1966 Verlag Ostfrs. Landsch. AUR Bd. XLII – Seite 43: Rq (=Rechtsquellen) Seite 504 Deichrecht der Hemmen


AutogrammkarteGunda Hinweis: Roman Chroniken der tom Brook

Band I-IV „Chroniken der tom Brook“:  als E-Books bei versch. Anbietern erhältlich

https://www.amazon.de/Chroniken-tom-Brook-Das-Erbe-ebook/dp/B071HXYF8H
http://www.hugendubel.de/de/ebook/gunda_von_dehn-chroniken_der_tom_brook-29133974-produkt-details.html

Bd. II „Chroniken der tom Brook“: http://store.kobobooks.com/de-DE/ebook/chroniken-der-tom-brook-1


Letzte Änderung: 05. 10. 2023