© Gunda von Dehn – Musik  aus meinem Musical „Zorn im Blut“

Stammtafel

Ritter Ocko tom Brok  (de Broc / ten Broek / Ten Broeck / Ter Braeck van Opgant / Broek / Broeke / Broke / tom Brook / te Brouck)

Keno (Kene) ca. 1250* / + um 1309/10 –  Consul und Bürgermeister von Norden
heiratet die Erbin von Visquard + Dykhusen (dort wird später das Kloster von Ritter Ocko u.v.a. gegründet)

Kene: Vogt im Norderland / KönigsrichterKreuzzugsteilnehmer (wahrscheinl. mit Karl von Anjou 1270, der 1277 König von Jerusalem wird)Häuptling im Rheiderland1285 Burg in Norden errichtet

Hierüber schreibt Wiarda Ostfrs. Gesch. I, 3. Buch, 3 Abschnitt wie folgt:
„Dem Beispiele der Rüstringer, einen Häuptling zu wählen, waren jetzt fast alle Ostfriesen diesseits der Ems gefolgt. Vor andern standen die adeligen Familien Circsena zu Greetsiel, Abdena zu Emden, Itzinga in Norden, Beninga in Grimersum und Groothusen, die Allena zu Osterhusen und die Cankena in Wittmund in großem Ansehen. Aber unter allen diesen waren die tom Brok die mächtigsten und begütertsten. Der Ahnherr des tom Brokschen Hauses war der Norder Consul Keno, von 1300 … Er hatte 2 Söhne. Keno Kenesna, der 1377 auf der Itzingaburg bei Linteln mit 2 Edelleuten Rembold Elana und Bojo Matensna ermordet worden ist und Hilmar, von dem keine Nachrichten vorliegen. Der Enkel von Keno (Keno Hilmers Sohn) nannte sich Kene Hilmerisna, war also Hilmars Sohn.

(Siehe auch den Hinweis zu „Keno / Kene Kenesna“ unter der Rubrik „Ritter Ocko„)

„Consul“ und „Voigt“: Diese Ämter setzten allerhöchstes Vertrauen voraus und wurden überwiegend tatsächlich nur an nahe Verwandte vergeben, auch dort als Auszeichnung. Insofern ist die Überlieferung korrekt, wenn von einer Auszeichnung des Keno berichtet wird. – Der Vogt war die direkte Verbindung zum König. Graf Gerulf war z. B. anno 826 Graf von Mittelfriesland und zugleich Vogt der Friesen zwischen Fly und Weser. Ein Vogt war Bindeglied und Mittler zwischen Herrscher und Untertanen und wurde eingesetzt vom Landesherren (oder es konnte auch ein Graf – praktisch in Personalunion – als Vogt fungieren). Vogt im Norderland war bis zu seinem Tode 1309/10 Keno.

Es ist wahrscheinlich, dass die Vorfahren der ‚tom Brok’  am Kreuzzug 1217-1219 beteiligt waren. Mit großartigem Ruhm waren die Krieger heimgekehrt. Eine Erhebung in den Adelsstand schied aus, da die Heerführer bereits von Adel gewesen waren; drum soll Kaiser Friedrich II. den Rheiderländern für ihre Treue den Reichsadler verliehen haben. Allein die Verleihung eines Wappens überhaupt war eine außergewöhnliche Auszeichnung. Der ‘Reichsadler’ bedingte gewisse Rechte und Pflichten: z.B. politische Führung, Gerichtsbarkeit, Heeresfolge und Übertragung eines (fürstlichen) Lehens bzw. Bestätigung der Alloden, d.h. Reichsunmittelbarkeit. – Sie waren bereits von Adel heißt es! Somit geraten die Abkömmlinge der Könige von Friesland in den Focus. Zumindest waren jene mit dem Reichsadler belohnten Friesen von hohem Geburtsadel, denn der Reichsadler stand nur Königen zu. Demzufolge wären sie von königlichem Blut gewesen. – Es kann aber wohl davon ausgegangen werden, dass eine unmittelbare familiäre Verbindung zum Hause Sachsen und dementsprechend nach Holland bzw. Oldenburg bestand. 
Interessanterweise trägt das Wappen der Provinz Harlingen (Herkunftsland von Grote Pier s.u.) eine Anzahl von Kreuzfahrer-Kreuzen und Lilien!  Möglicherweise eine Spur zur Herkunft des Keno?
 
Ferner ist zum Beispiel das Geschlecht van Adelen zu nennen, Abkommen von Friesenkönig Adalgisl, Nachkomme von König Radbod.

ANDELEN:  „stins“  = Stinsen = Steinhaus bzw. Burg, Provinz Friesland, kw. (=Quartier) Westergoo, griet. Barradeel (Anm.: Griet oder Greet ist ein Richterbezirk – Amtsbezirk)

ANDELEN voorm. stins, prov. Friesland, kw. Westergoo, griet. Barradeel, onder Sexbierum, van welk d. het 5 min. N. gelegen was. Zij zoude, naar men wil, in 840 gesticht zijn, maar is thans alleen kenbaar aan de wier (hoogte), waarop zij gestaan heeft. Het Adellijk geslacht Andelen stamde af van Adgillus II, koning van Friesland, die, bij zijn overlijden, in 759, twee zonen en twee dochters naliet; eene dezer dochters, Conovella, huwde aan Adelbrigus, edelman te Sexbierum, en uit dit huwelijk kwam de stamvader der Adelens voort. Een andere zoon van Adelbricus en Conovella, Frederik van Adelen geheeten, was de achtste Bisschop van Utrecht en is door de Roomsche Kerk heilig verklaard. Een neef van dezen Frederik, Adelbricus van Adelen, wordt door Winsemius als de derde Potestaat van Friesland opgegeven. Het geslacht van Adelen is eerst tusschen 1718 en 1728, in den persoon van Claas van Adelen, uitgestorven. Zie de belangrijke geslachtlijst in Ferwerda, wapenboek. D. III.“

Dt.: Das adelige Geschlecht Andelen stammte ab von Adgillus II oder auch Aldgisl II. genannt, König von Friesland, der bei seinem Ableben (+ 759) zwei Söhne und zwei Töchter hatte; eine dieser Töchter, Conovella, heiratete einen Adelbrigus, Edelmann von Sexbierum, und aus dieser Ehe folgte der Stammvater der Adelens. Ein anderer Sohn von Adelbricus und Conovella, Frederik van Adelen geheißen, war der achte Bischof von Utrecht und ist durch die Römische Kirche heilig gesprochen. Ein Neffe dieses Frederik, Adelbricus van Adelen, wird in Winsemius-Chronik als der dritte Potentat von Friesland benannt. Das Geschlecht van Adelen (=Andelen) ist erst zwischen 1718 en 1728, in der Person von Claas van Adelen, ausgestorben.

Anm.:  Aldgisl hat die Bedeutung Edler „Gisl“, wobei letzteres auf Skandinavien hinweist, was an sich nicht ungewöhnlich ist, bedenkt man die Eroberungszüge der Wikinger, die sich u.a. auch in Friesland festgesetzt hatten, in diesem Fall also der Name des Königs von Friesland Aldgisl II.

Die Ems stellte keine Grenze dar, sondern eine Verbindung, einen wichtigen Handelsweg. Groninger Land und Federgau bildeten eine Einheit. Der Federgau und somit das Brokmerland zählt um 1200 zur Großgrafschaft Holland.

Stammt Ritter Ockos Adler aus jener Zeit? Auch die Allena und die Circsena (Verwandtschaft der tom Brok) tragen einen Adler im Wappen in anderen heraldische Tinkturen. – Wappen werden natürlich vererbt und unterliegen auch Änderungen.
Der sog. „Friesische Adler“ (Friesenadler) soll angeblich die Reichsunmittelbarkeit und die Freiheitsrechte der Friesen bekunden, d.h. es werden keine anderen Herren anerkannt als der Kaiser/König. Das trifft aber nur insofern zu, als das  Land nicht als Lehen vergeben ist und kein Graf/Herzog für die Verwaltung des Reichsgutes zuständig ist, was aber bis auf relativ kurze Übergangszeiten der Fall war. Diese Herren konnten sich zwar manchmal nicht komplett durchsetzen, waren aber selbstverständlich trotzdem im Amt. Hierbei muss jed. ferner darauf hingewiesen werden, dass die Grafen von Geldern/Holland/Hennegau pp. alle ihr eigenes Wappen führten und nicht den Reichsadler. – Eine Ausnahme könnte der lt. Legende an Rheiderland/Reiderland verliehene Reichsadler sein, wobei aber in fast allen Randgebieten des Reiches das Adlerwappen auftaucht.Fazit: Der Reichsadler von Kene ten Broek könnte anfänglich lediglich als Zeichen des Königsrichters geführt worden sein und da das Amt vererbt wurde, etablierte sich das Adler-Wappen in der Familie und wurde fortlaufend geführt. Geht man hiervon aus, dann könnte die Suche nach einem Vorfahren mit Adlerschild theoretisch eingestellt werden. Eigens die Kronen des Wappenschmuckes wären dann noch rätselhaft, die nicht ohne entspr. Vorfahren geführt werden konnten. Verwunderlich ist m.E. der rote Schild mit goldenem Adler. Natürlich ist das ein unübersehbarer Hinweis auf sehr hohen Geburtsadel, wie auch die beiden kleinen Kronen und die mittige große Krone (Herzog/Graf – König/Kaiser?), aus der nochmals ein rechtsblickender Adler wächst!Anm.: Königsrichter führten an sich den rechtsblickenden schwarzen Adler oder auch nur den hälftigen schwarzen Adler im Schild, wobei die Spiegelseite für das Hauswappen genutzt wurde.


Wappen ten Broek Holland

Wappen ten Broek – vermutl. Teilnahme an 3 Pilgerfahrten nach Santiago de Compostella, denn das Zeichen für Santiago-Pilger ist die Muschel, für Jerusalem-Pilger ist es eine Palme. Mittig das NIMBUSKREUZ.


Hilmer Kenisna ca. 1280* / 1347+ ux NN
Inhaber eines Gerichtshofes bei dem heutigen Engerhafe (alte Bezeichnung „Ut’ngrahove“, später „Buten Eeh“ genannt)


Keno Hilmerisna tom Broeke ca.1315* / 1376+

(Vater des Ritters Ocko tom Brok pp.) heiratet
eine Ocka von Nesse (Dollart) aus dem Hause „Oczinga“ (vermutlich das Haus von Donia bei Kimswerd/NL)
1347 Häuptling von Broeke, Marienhafe und Aurich
1361 Kirche zu Schortens niedergebrannt
1373 Schlacht bei WTM wg. Ermordung von Eberhard Itzinga
1376+ auf der Olde Borg
 

A1.) So. Ocko I. ca. *1340  + vermutl. 1389
ux Foelkedis Kampana (gen. Quade Foelke) +1419

Ritter Ocko I. wird 1381 Lehnmann von Herzog Albrecht von Bayern, Graf von Holland pp.


B1.) So. Keno II *ca.1380; +16.8.1417
ab 1399 Häuptling
heiratet Adda Itzinga *ca.1372 [Tochter von Eberhard und Djudelt Itzinga]

1418+ an einer Verletzung nach der Schlacht bei Oxwerderzyl

Kenos Wappen beinhaltet später nicht mehr die Rosen seines Vaters Ocko I., die dieser vermutlich von Kenos Mutter Foelke übernommen hatte. Er nimmt stattdessen als Attribut die Sterne seiner Gemahlin Adda Itzinga auf.


Das Itzinga-Wappen: Urkunde von 1286 Urk.B. Bd.I; mit Siegel d. Hl. Luidger in weißem Wachs zu beiden Seiten des Bischofs ein 8-spitziger Stern und Umschrift advocator …. con …! 1347 gibt es ein ähnl. Siegel mit Umschrift „S. advocatorum et consulum terre Norde
Da also der Teil, in welchem Liudger missioniert hat, ihm zu Lehen gegeben wurde, erklärt sich gleichsam das Wappen der Itzinga mit dem Hl.Ludger
und sagt uns: die Itzinga entsprossen dem Stamm des Hl. Liudger. Denn es handelt sich um ein Familienwappen, kein Landeswappen. Der Hl. Liudger wurde später weggelassen und das Wappen auf die Sterne reduziert, die später zu Sporenrädern (im 15. Jh.) wurden. Sterne finden sich häufig in Friesland, zum Beispiel Dokkum (früher Dockinga genannt).

Siegel des Norderlandes: Weißes Wachs, d. Hl. Ludger m.d. rechten Hand segnend, in der linken Hand den Hirtenstab und 4 anbetende, kniende Gestalten. Das Siegel blieb dasjenige der meene meente (=Gemeinde der Landbesitzer).

Prof. Hinrichs:  792 wird Liudger (*742 bei Utrecht) von Karl d. Gr. zum Missionsleiter Westsachsens berufen und erhält Humsterland, Hunsegau, Fivelgau, Emsgau, Federgau als Missionsgebiet (also Ems übergreifend). [790 Gründung der ersten christlichen Kirche in Liudger (= heute „Leer“)] Wie Prof. Hinrichs vermutet, entspringen somit alle im MA herrschenden Familien Ludgers Stamm. Meine Forschungsergebnisse weisen aus, dass Ludger aus dem Haus des Sachsen-Herzogs Widukind hervorgegangen ist. Bei den Billungern gibt es auch später noch den Namen Liudger oder Ludger.

„Immedinger“ und „Widukindi“ haben dieselben Wurzeln. Das „genus Immedingorum“ und die „stirps Widukindi“ sind lediglich zwei Namen für die gleiche Verwandtengruppe. Ein Blick in die überlieferte „Vita S. Willehadi“ zeigt: Dort ist (cap. 6) von einem comes Emmiggo(Graf vom Emsgau) aus dem Lerigau die Rede, der als christlicher Gefolgsmann des  heiligen Willehad den Märtyrertod erlitt. Initiator dieser Verfolgung war aber der Sachsen-Herzog Widukind. Es spricht daher einiges dafür, dass die Nachrichten der „Vita S. Willehadi“ den Auslöser für einen Wechsel in der Benennung der sächsischen Nachfahren des Herzogs Widukind bildeten. Graf Emmigus (= Graf Immed)  +782 –  Sohn des Grafen N.N.
W
enskus Reinhard: Sächsischer Stammesadel und fränkischer Reichsadel: Die Vita Willehadi berichtet, dass ein Priester Folcardus zusammen mit dem comes Emmigus dem Widukind-Aufstand von 782 zum Opfer fiel. Dieser comes scheint der erste uns bekannte Immed zu sein, der einem frankenfreundlichen Zweig der Familie angehörte. Ob Folchard mit ihm verwandt war, ist im Augenblick noch schwer zu entscheiden, sicher ist nur, dass dieser Name Folchard im 9. Jahrhundert durch das gemeinsame Martyrium eine gewisse Bedeutung für die Familie gewann.

Hinzu tritt, dass das Haus von König Radbod (Redbad) u. das Haus von Herzog Widukind, also Dänemark und Sachsen, durch Eheschließungen miteinander eng verbunden waren.  Folgt man Prof Hinrichs, dann
– gehörte das Norderland zu Liudgers Lehngut
– und die Itzinga von Norden sind Nachkommen von Liudger und somit Inhaber eines Teiles von seinem Lehngut und zwar nicht nur diesseits, sondern auch jenseits der Ems (nachweisbar siehe Idsegahuizum.)
– Die Familie Itzinga steht in enger Verwandtschaft zu den tom Brok! – Daraus erwächst vermutlich u. a. die enge Beziehung der tom Brok (noch bis zuletzt – Ocko II. +1435) zu den Bremer Bischöfen. Dies ist über Generationen nachvollziehbar.

Die Heraldik lehrt uns, dass Wappen von Generation zu Generation an die jeweiligen familiären Eheschließungen angepaßt wurden, wobei der mächtigsten Familie der Vorrang gegeben wurde. Es muss also immer sehr genau darauf geachtet werden, zu welcher Generation das jeweilige Wappen gehört! Beispiel: Die Manninga führten im 14. Jh. noch den Pelikan in ihrem Wappen, der sich die Brust aufreißt, um mit seinem Blute die Jungen zu nähren, später verschwand der Pelikan und es wurden stattdessen Monde aufgenommen.


B1.1.) Sohn Okko II *1407 / +26.4.1435 – 1418 wird Okko II. Häuptling (vorerst unter Vormundschaft seiner Großmutter Foelke)

1420 schließt Ocko II. einen Bund mit Sibet Papinga von Rüstringen

Ocko II. heiratet in 1. Ehe Ingeborg von Oldenburg und Delmenhorst (Wappen von Delmenhorst: gold. Kreuz)
(Ingeborg starb am 14.09.1431 oder 4.11.1431) – die Ehe blieb kinderlos

Ingeborg war die Tochter von Graf Konrad II. (1368-86) von Oldenburg aus der Ehe mit Kunigunde NN / Ingeborgs Onkel war Graf Christian V. (1398 -1423)    

Nach der Schlacht auf den Wilden Äckern (1427) geriet Ocko II. in Gefangenschaft von Focko Ukena, aus der er 1431 (da war Ingeborg bereits verstorben) befreit wurde. 

2. Ehe vermutlich nach Ockos Befreiung aus Ukena’scher Gefangenschaft mit Clara NN – kinderlos


B2.) Tochter Tetta geb. ca. 1383 +1426

1. Ehe: Tetta ux Sibrand von Loquard + > 1400
(Sibrand war der Sohn von Brunger & Wiska von Loquard)

B2.1.) Tetta und Sibrand hatten 1 Sohn: Brunger II

II. Ehe: Tetta ux (1420 geheiratet) Sibet Papinga *1394 / +1433 / Häuptling 1414
-keine Kinder-


Eigene fortführende Nachforschungen zu der Genealogie der „tom Brok“ ergaben weitere Nachkommen aus der Sippe von Tetta tom Brok und Sibrand von Loquard:

Gerlof Piers Donia *1448 in Kimswerd, Wonseradeel (Friesland, Niederlande), heiratete Fokel Sybrants ist *1454 in Kimswerd

Burg Donia lag bei Leeuwarden (Kimswerd), im Besitz der Familie ten Broek. Es herrschte große Zwietracht zwischen Vetkoppern u. Schieringern und viele Häuptlinge wurden erschlagen, der letzte von Donia war Tzaling Sitthijma (Syerzma).


Grutte Pier2

Grote Pier, Standbild in Friesland

Grutte Piers Donia *ca. 1480 Sohn von Gerlof Piers Donia und Fokel Sybrants Donia (geb. Bonga).

Grutte (Grote) Pier Donia hat Rints Syercxdr (geb. Syrtsema) *1484 in Kimswerd geheiratet
Grutte Pier Donia hatte 3 Geschwister: Tyedt Gerlofs Pybes (geb. Donia) und 2 andere Geschwister.

Pier (Peter) Gerlofs Donia (* ca. 1480 † 18. Oktober 1520 in Sneek), wurde wegen seiner legendären Körpergröße und Stärke auch (niederl.) Grote Pier oder (friesisch) Grutte Pier (deutsch: Großer Peter) genannt. Er war ein friesischer Pirat und Freiheitskämpfer. Sein Leben ist sagenumwoben. Sein Zeitgenosse Petrus Thaborita beschrieb ihn wie folgt, wie der Historiker Conrad Busken Huet im 19. Jahrhundert notierte: Danach war Grote Pier ein Turm von einem Menschen so stark wie ein Ochse, von dunkler Haut, breite Schultern, mit einem langen schwarzen Bart und Schnurrbart. Aus persönlicher Rache, wegen der erlittenen blutigen Ungerechtigkeit im Jahre 1515 mit der Tötung seiner Frau, wurde er ein legendärer Freiheitskämpfer.

Anm.: In der Familie von Grote Pier kehren folgende Namen aus der Ahnengalerie wieder:

  • Fokel hat den Ursprung bei Folke tom Brok, Ritter Ockos Gemahlin und Tettas Mutter o.ä. ( Fulko, Folques, Fulk pp.)
  • Syertsema (siehe unten)
  • Sybrant (Sibrandt) Gemahl der Tetta tom Brok

Die Namen Syertza, Tzyerza, Sydzena, Sirtzena, Syrtsema und Itzinga bezeichnen im Grunde denselben Stamm, wozu auch das spätere Grafengeschlecht der Circsena zählt.

Dabei muss man bedenken, dass es damals noch keine „Rechtschreibung“ gab. Was man zu hören glaubte, wurde aufgeschrieben und das war unterschiedlich. Der Name „Circsena“ scheint sich erst im 15. Jh. entwickelt zu haben und zwar gab es einen Sprecher des Norderlandes um 1255 mit Namen Sitat. Aus diesem Namen entstand vermutlich später die Bezeichnung „Zyertza“ (siehe Martin Zyertza – 1358-1367 Vogt u. Häuptling im Norderland (Berum). Dieses Geschlecht stand in enger Verwandtschaft zu Ulrich Circsena – 1464/66 Graf zu Ostfriesland.

Die Geschlechter Itzinga von Norden und Konsul Sibrand Ulbrandsna von Visquard waren schon zuvor (anno 1312) miteinander versippt. Insofern gehören auch die tom Broek dazu, denn Keno Kenisna (um 1309/10) heiratete die Erbin von Visquard.
Die Abstammung des Grutte Pier Donia (Großer Peter) ist untermauert durch das Wappen: Sterne der Itzinga. (Auch Burgwerd trägt 2 Sterne im Wappen.) Die Abstammung von den tom Broek ist ebenfalls unverkennbar, zumal auch die Rose aus Ritter Ockos Blasonierung im Wappen aufgenommen worden ist. Die beiden linksschreitenden  Löwen kann ich noch nicht genau zuordnen, weil die Blasonierung von Friesland im 15. Jh. zwei rechtsschreitende Löwen zeigt. Vermutlich ist das jed. im 17. Jh. geändert worden.

Grutte Pier

Illustration in einem Buch von 1622 Grote Pier in Kleidung von 17. Jh.; Leeuwarden, Fries Museum

Grutte Pier Schwert

Grutte Pier „Bidhänder“ 2,15 lang, ca. 7 kg schwer

Grutte Pier Donia hat Rints Syercxdr Donia (geb. Syrtsema) geheiratet.

Grutte Pier starb 1520, im Alter von 40 J.

Näheres entnehmen Sie bitte den niederländ. Web-Seiten zu Grutte Pier Donia. Diesem Freiheitskämpfer wurde ein monumentales Denkmal gesetzt.

Während die Suche nach Vorfahren von Keno I. bisher wenig erfolgreich verlaufen ist, ist es mir kürzlich gelungen, weitere verbriefte Nachfahren von den tom Brok in den Niederlanden zu ermitteln. Darunter der berühmte Freiheitskämpfer „Grutte Pier“ (s. oben).


Spätestens 1427, nachdem Ocko II. von Focko Ukena ins Verlies gesperrt worden ist, müssen die Besitzungen jenseits der Ems in andere Hände,  logischerweise an Familienmitglieder, übergegangen sein. Das ist insofern wie folgt nachzuvollziehen, als  viele  Besitzungen,  z. B. bei Den Haag, Zierikzee pp. noch heute im Besitz der niederländischen Linien der „tom Brok“ sind. Die Besitzungen diesseits der Ems erhielten überwiegend testamentarisch die Circsena – später Grafen in Friesland.

Hinzuweisen ist ferner auf das Wappen von Dokkum – ursprünglich Dockinga –  Im Jahre 1214 predigte Olivier van Keulen den Kreuzzug, an dem sich viele Dokkumer Bürger beteiligten (Blasonierung: Halbmond und Itzinga-Sterne).


B3.) Ocka tom Brok *ca. 1381 +1397 ux (oo 1395) Lütet Attena von Nesse
(der Vater von Lütet war Hero Attena von Dornum;
Lütet hatte die Brüder: Eger Attena und Enno Attena)
Ocka wurde (lt. Coldewey) von Lütet und Hero Attena 1397 erwürgt und erschlagen.


B3.1.) Tochter Hebe ux (oo 1425) Uko Fockena von Oldersum (So. von Focko Ukena)


B3.1.1.) To. Theda Ukena von Rheide – Urenkelin von Ritter Ocko I. ux Ulrich Cirksena – Reichsgraf


Die Tochter Ette (aus 1.(?) Ehe) von Lütet Attena heiratete Moritz Kankena von Wittmund


Noch ein Wort zur Herkunft der „tom Brok“

Grundlegend erforscht ist die Herkunft noch nicht. Jedoch nennt das Urkundenbuch von Groningen 1323 im Zusammenhang mit einem neuen Wasserlauf – vermutlich ein Kanal – der auch den Bezirk de Broc durchzog,  „Johannes Kenama” zusammen mit anderen (auch später überlieferten Namen) deren Ländereien an dem neuen Wasserlauf  lagen. Dieser „Johannes Kenama“ ist 1323 bereits mündig gewesen. Er war offenbar der Sohn eines „Kene“, denn des Vaters Name wurde stets als Familienname hinter den Vornamen des Kindes gehängt. Somit ist der „alte Keno“ vermutlich sein Vater gewesen. Übrigens wurden Königsrichter bei den Friesen als „Kennen“ bezeichnet. Somit läßt sich der Name „Kene“ oder „Keno“ evtl. hierauf zurückführen.

„Kening“ ist in der holl. Sprache die Bezeichnung für König. Somit kann die Bezeichnung „Kene“, auf eine königliche Abstammung hinweisen, da der oberste Richter eben immer der König gewesen ist. Das ist freilich etwas wenig, um eine königliche Abstammung zu untermauern. Ein weiterer Hinweis sind jedoch Wappenkronen. Die untere Abbildung zeigt die Grabplatte vom Hause Ten Broeck – Ter Braeck van Opgant (=Upgant im Brookmerland) in einer uralten Kirche in Zutphen. Auffallend ist auch hier  eine Krone, die zwar einem fürstlichen Geschlecht (vermutl. Graf) zuzuordnen ist, aber keine Königskrone darstellt. Leider sind die Ornamente in den Kreisen darunter im Laufe der Jahrhunderte abgeschliffen, so daß man nur noch vermuten kann, dass hier 2 Wappen gewesen sind, nämlich das Wappen des Herrn (von Zutphen?) und seiner Gemahlin.

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Es wird häufig unterschätzt, dass Ostfriesland diesseits der Ems eng verbunden war mit der holländischen Seite jenseits der Ems. Die Ems war keine Grenz-/Trennungslinie, sondern eine Verbindungsstraße wie fast alle Wasserstraßen in damaliger Zeit, denn das waren verlässliche Verkehrswege. Überdies gehörte Ostfriesland zum Lehngut der Grafen von Holland. Es ist also notwendig, die holl. Urkundenbücher zu Rate zu ziehen.

Die Friesische Freiheit betreffend, wird Arno Brok genannt als Kommissaris. Das bezeichnet im Grunde einen Grafen: comes = Graf.
Als 1417 die Privilegien erteilt wurden von König Sigismund, regierte Keno II. tom Brok schon nicht mehr (gestorben vor dem 13. 8.1417), Keno II. (*ca. 1380) hat das Privileg nicht unterzeichnet, weil es ihn seiner Macht beraubt hätte, da auch sein Gebiet dem König direkt unterstellt werden sollte. Damit war nicht nur die sauer erkämpfte Herrschaft jenseits der Ems futsch, sondern auch das angestrebte Grafenamt in unendliche Ferne gerückt.
Nachfolger von Keno II. war dessen Sohn Ocko II. Dieser war noch unmündig als sein Vater – vermutlich an einer Kriegsverletzung – starb oder sogar ermordet wurde. Grund genug dafür hätte es gegeben, schon allein, weil Keno II. die Privilegien der Friesischen Freiheit ablehnte und stattdessen eine Grafschaft gründen wollte. Hierfür soll sogar schon ein großes Vermögen in die Hände des Königs geflossen sein, denn für solche Privilegien mußte man sehr viel bezahlen, zumal der König sich ohnehin ständig in Geldnot befand. Wer am meisten zahlte, hatte die besten Aussichten, erhört zu werden!
Ocko II. bekam also Vormünder nach seines Vaters Tod, u.a. seine Mutter Foelke und Focko Ukena, der ihn später jahrelang unter furchtbaren Bedingungen in Leermoor einkerkerte.

Freiheitsprivileg „Frs. Freiheit“ 1417

Der Historiker Oebele Vries nennt Arno Brok als Kommissaris von König (=Kening) Sigismund. Ein Sohn von Keno II. kann Arno Brok nicht sein, aber sicherlich ein Verwandter, vermutlich ein Vetter (=Cousin) oder Onkel von der holl. Seite.

Eine Übersicht von Aktivitäten ist  auf der Web-Seite provinsjale webside zu finden.

Replik der Urkunde  von 1417 siehe rechts.

Nachfolgende Zitate als Hinweise auf verschiedene Namen, die auch in späteren Jahren auftauchen:

“De kerspellieden van Noordlaren, Haren en Eelde en de parochianen van Noorddijk, Middelbert, Engelbert, Westerbroek (=de Brok), Kropswolde en Wolfsbarge verklaren het convent van Essen in geval van schade schadeloos zullen houden en dat zij zich zullen houden aan de voorwaarden vermeld in deze oorkonde en in die over de nieuwe waterloop (kla0022).”

„Nos cives Thriantie (Drenthe) de Northlare, de Harin (Harlingen), de Elethe et universi parochiales universarum parochiarum videlicet de Northdike (Norddeich) de Midelbord, de Eginberde, de Broke, de Crepiswald, de Berge attinentes ad novos aquaeductus apud grangiam in Hammis qua Skilgaforwerk appellatur. Notum facimus universis et singulis tam praesentibus quam futuris quod claustrales de Esse seu conventum ibidem et eorum ac nostros fideiussores communitatis de Winzemazilum pro ipsis et pro nobis obligatos indempnes praeter id quod ipsum conventum attigit secundum numerum et mensuram praediorum nostrorum sub sigillo universitatis terre Thriantie (Drenthe) et sub sigillis dominorum scilicet Fretherici, Henrici, Sibrandi, Wilhelmi, Ulgeri, Jacobi, Sigeri, Galekonis rectorum ecclesiarum praedictarum promissimus et iuravimus ac praesentibus promittimus et volumus praedia et in omnibus conservare et fideiussores infra scriptos quorum quilibet per se et singulariter sexaginta marcas sterlingorum (= Silbermark) dicto conventui nominatim se soluturum obligavit si dampnum evenerit et in super dictum conventum in dempnem servandum ac eorum heredes memorato conventui obligavimus et fatemur nos praesentibus obligasse ad omne id faciendum et implendum quod in hiis scriptis et in litteris super novis aquaeduc tibus confectis plenius continetur. Nomina fideiussorum sunt haec de Elethe Hermannus Polleman et Hiddo Scultinga (Schulte = Richter), de Northlaren Johannes Geldmeringa, Riquin Almeringa, de Midlaren Johannes Iumga, de Glemne Johannes Aderinga, De Hunne,  Albertus Meysinga et Wiltatus Enekinga, de Haren Nonno Embekinga et Wiltatus Obinga, de Heuniawalda Egbertus Eylinga et grangarius qui pro tempore fuit in Horna, Fredericus et Eltatus fratres et Iohannes Flod et Coipe et Liudeko frater suus, de Thilligte Berric Slip et Rodolphus Embekinga, de Haltnum Johannes Meringa et Eneko Hermonnisma, de Ulberge grangarius qui pro tempore fuit in Everdeswald et Sicco Alardisma, de Crepiswald Jungo Walekama et Eppo Hoytama, de Broc Johannes Kenama et Eggo Willenga, de Northdic Liuppo Sidisma et Longus Liubbo, de Midelberd Siteko Spiath et Merquerdus Reyndisma, de Egniberde Eggo Ieldmara et Utetus Wilsada, de Yde Henricus Blinkinga et Folquinus fermintator. Haec fideiussio facta est coram domicellis et iudicibus de Gronige Egberto et Egberto et coram domino Ludolpho milite (Ritter) et aliis pluribus fide dignis quorum si gilla in testimonium et praemissorum praesentibus sunt appensa. Acta sunt haec anno domini MoCCCoXXIII.“ (1323)

In der Familie tom Brok kommen die Leitnamen Ada und Wilhelm (‚Hilmer‘ Koseform von Wilhelm), Ocko (in Urkunden auch Otto genannt), Elbrig (von Adelbrigus) Doda (siehe u.a. Doda de Heristal/ Boulogne) Ihmel (eine weitere Koseform von Wilhelm, Immad od. Immed – s. Immedinger) vor. Leitnamen, die auch in anderen adeligen Häusern zu finden sind, wie z. B. im Stamm der Grafen von Holland, Hennegau, Friesland, Seeland, Flandern.

Das Grafenhaus Holland ist im Ursprung sächsischer (Herzog Widukind) bzw. dänischer (König Radbod pp.) Abkunft. Die Vorfahren wurden verpflanzt, d.h. umgesiedelt nach Lothringen, um deren Macht zu brechen. Das Zentrum des widukind’schen Hausgutes lag um das Eigenkloster Wildeshausen in Oldenburg. Andere große Güterkomplexe südlich in und um Herford, in Enger, zu beiden Seiten der Hunte und Hase sowie in Drebber.

Info: Im Jahre 772 steigt Karl der Große zum Alleinherrscher des fränkischen Reiches auf. In den folgenden Jahrzehnten wird vom Frankenreich aus das Schicksal der Sachsen besiegelt, die sich dem Frankenkönig verzweifelt widersetzen. Der Wille zur Freiheit lässt Herzog Widukind einen Volksaufstand der Friesen und Sachsen gegen Karl ausrufen; in der Schlacht am Süntel (782) wird Karl geschlagen. Aber Karls Rache ist unmenschlich als überdies sein Graf Emigius und Priester Folcard im Lerigau erschlagen werden. Nach einem weiteren Sieg über Widukind ließ Karl bei Verden 4.500 Menschen köpfen. Nachdem Herzog Widukind (Wittikind) sich unterworfen hatte, wurde sein Sohn Wigbart Graf von Sachsen. Graf Wigbart [Wicibert] (752-825) von Sachsen heiratet Sindacilla Prinzessin von Friesland ca.756-) die Tochter von König Rathbodus II. [Enkel von König Radbod].


Immedinger

Die Immedinger sind Nachkommen von Gottfrieds Tochter Ragnhild und Herzog Dietrich von Sachsen. Zu diesem Hause gehörte auch die Gemahlin von König Heinrich I. Königin Mathilde (+968) –  Tochter von Prinzessin Ragnhild von Friesland aus dem Hs. König Radbod und Dietrich Herzog von Sachsen]. 885 wurde Gottfried (Nachkomme von König Radbod) von Gerulf, dem Herzog von Sachsen, ermordet.
Dirc I. (Dietrich, Theodoric, Theudebert) wiederum hieß der Sohn von dem oben genannten Gerolf, der als Mörder von Gottfried genannt wird. Es ist durchaus üblich und folgerichtig gewesen, wenn Gottfrieds hinterbliebene Tochter Ragnhild mit dem Dirc (dem Sohn des Gerolf) verheiratet wird! Dieser Dirc trat also als Vormund seiner Ehefrau Ragnhild in das Erbe von Gottfried ein! Somit unterstand West- und Ostfriesland einschl. Eider / Schlei dem Sachsenherzog Dirc in Personalunion. Damit waren die Friesen aus der Sklaverei des Gottfried befreit.

Von Westfalen her erstreckten sich ihre Güter bis an Rhein und Ijssel. Mathilde, Heinrichs I. Gemahlin, die mittelfriesische Ahnen besaß, war mit den Liudolfingern verschwägert. Der Königin dürften Güter östlich vom Ijsselmeere und im Maaslande (Kennemeerland) gehört haben. Die IMMEDINGER Erbschaft, um die es zu blutigen Fehden kam, lag in Betuwe und Veluwe, zwischen Ijssel und Lippemündung. Die Mündung der Lippe ist bei Wesel (Lingen/Ems) in den Rhein. Die o. g. Gebiete gehörten vormals u. a. zum Herrschaftsbereich von Friesenkönig König Radbod. Die Immedinger gehörten zum vornehmsten Adel Sachsens. Sie sind eine Verbindung von Dänen und Sachsen.
Theudebert (Dietrich), Herzog von Sachsen Ringelheim (853 – 920) heiratete Ludmilla Ragnhildis von Friesland (858- ) Tochter von Gottfried von Friesland. Im Dienste an Reich und Kirche hat sich das stolze Geschlecht während des 11. Jahrhunderts verzehrt. In Engern und Westfalen, an Weser und Leine verfügten sie über stattliches Eigengut, aus dem auf königliche Weisung ihren Kirchen sehr große Schenkungen zuteil wurden. Ihnen gehörte die Grundherrschaft Plesse im Leinetal, das Hauskloster Ringelheim, aber auch niederlothringischer Besitz.

Das „genus Immedingorum“ und die „stirps Widukindi“ sind lediglich zwei Namen für die gleiche Verwandtengruppe. In der „Vita S. Willehadi“ ist (cap. 6) von einem „comes Emmiggo“ (go = Gau) aus dem Lerigau die Rede, der als christlicher Gefolgsmann des heiligen Willehad den Märtyrertod erlitt. Initiator dieser Verfolgung war aber der Sachsen-Herzog Widukind! Es spricht daher einiges dafür, dass dies den Auslöser bildete für einen Wechsel in der Benennung der sächsischen Nachfahren des Herzogs Widukind.

Information zur Lage des Lerigaus:  Im Osten und Nordosten war das linke Hunteufer, vom Austritt aus dem Dümmer bis hinter Wardenburg, die Grenze; von da an bot das sich lang hinstreckende Fehner-Moor bis über Barßel hinaus an die Leda nach Norden hin eine ganz naturgemäße Grenze; als westliche Begrenzung trat das Sater-Tief auf, dann die Marka und schließlich das Hasetal bis hinunter nach Essen. Mit der Hase begann aber schon ein weiterer Gau mit dem bezeichnenden Namen Hasegau; hierzu gehörten Löningen, Lastrup und Lindern. Im Süden umschloss den Lerigau der Dersagau. Diese Gaueinteilung währte bis ins 11. Jahrhundert.
 
Das Wappen von Flandern war ursprünglich ein rechts sehender Reichsadler. König Richard III stammte aus dem Hause Gent-Lancaster. – Frage: Gibt es eine verwandtschaftliche Linie der tom Brok zu dem Hause Lancaster? Woher rühren die eingefügten Rosen in Ritter Ockos Siegel? Lancaster oder York? Oder vielleicht doch eher von dem Bischofshaus „Holte aus dem Osnabrücker Kreis? Hat Ritter Ocko vielleicht das Wappensymbol seine Gemahlin in sein eigenes Wappen integriert? Es kann vermutet werden, dass Letzteres zutrifft und Ockos Gemahlin Foelke aus dem Hause „Holte / Holdt“ stammte, zumal  ein „Stecke von Holte“ genannt wird. Diese Annahme findet durch die Tatsache, dass Ritter Ockos Sohn Keno die Rosen nicht mehr führt, gewisse Unterstützung. (Ocko II. (Sohn von Keno II.) übernahm die Itzinga-Sterne seiner Frau in sein Wappen.)

 

Wappen Ocko tom Brook
 
 
Ritter Ocko führte einen goldenen Adler in rotem Schild
 
Welch ein Selbstbewußtsein spricht daraus!
 
Das Siegel Ritter Ockos stellt uns vor große Fragen.


Zu den Nebenlinien:

Zum Beispiel Dodo Wilhelmi. Er war anscheinend der Sohn eines Wilhelm. Dr. Hajo van Lengen, der die genealogischen Stammtafeln erstellt hat, hat ihn als Onkel des Ritters Ocko I. tom Brok eingeordnet. Demnach also ein Sohn des Hilmer Kenisna („Hilmer“ = Koseform von Wilhelm).

Papst Gregor XI providiert diesen Pfarrer Dodo Wilhelmi von Norden 1377 (5. Juni) mit einem Kanonikat und Präambe am Bremer Dom.
Am 27. Juli 1377 nimmt Gregor XI den Dodo Wilhelmi (Bakkalaureus des kanonischen Rechts) unter seine Kapläne auf (Ostfrs. Urkundenbuch Bd. III. Nr. 134 und 137).

Papst Bonifaz (=Pietro Tomacelli 02.11.1389-01.101404) sieht am 5. Jan. 1392 einen Roland von Lez (heute Leeze in Ostfriesland) für die Propstei Wildeshausen vor, die zuvor Dodo Wilhelmi gehabt hat. Dodo Wilhelmi ist 1401 als Bremer Domherr gestorben (Ostfrs. Urk.B. Bd. III Nr. 193), ein wichtiges, ehrenvolles Amt. Das bekam kein Geistlicher zugesprochen, der  „niederem“ Geschlecht entsprang, denn auch damals wurden belangreiche Ämter „untereinander“ verteilt. (Nebenbei: Das läßt sich leider häufig auch heute noch beobachten.)

Des weiteren gab es noch einen Dodo Kenisna, ebenfalls ein Onkel des Ritters Ocko tom Brok. Der Name Dodo (Diderik = Dietrich) war für die „tom Brok“ immerhin noch im 14. Jh. so wichtig, dass Ritter Ocko eine Schwester mit Namen Doda hatte.

Der Name Dodo (Diderik = Dietrich) impliziert u.a. die Abstammung aus dem Berngeschlecht, welches an „der Riede“, also der späteren „Oldeborg“ ansässig gewesen ist und nach Dornum „versetzt“ wurde, nachdem der „Hof der Maria“ den Prämonstratensern überlassen worden ist (näheres auf meiner Web-Seite Brookmerland/Geschichte – „Dom von St. Marien“, s.d.). Das war zu jener Zeit, in der die Komitate Bernhards und seines Bruders Aeidads (Adalbero) mit der Grafschaft im Ems und Federgau zu identifizieren sind! In Anbetracht dessen wird man wohl später eher das Bern-Geschlecht als Ursprung der „tom Brok“ annehmen können als ein belangreiches Geschlecht aus Flandern / Brabant. Die weitere Ausbreitung des Familien-Clans erfolgte wahrscheinlich von der Grafschaft Ems- und Federgau aus.

Nach jahrzehntelanger Forschungsarbeit erscheint mir diese Erklärung fast zu einfach, ist aber durchaus plausibel, obwohl es momentan allerdings noch schwierig ist, entsprechende Nachweise anzuführen.

– Zur Erinnerung: Ritter Ocko trug den goldenen Adler im Wappen –


Spätestens 1427, nachdem Ocko II. von Focko Ukena ins Verlies gesperrt worden ist, müssen die Besitzungen jenseits der Ems in andere Hände,  logischerweise an Familienmitglieder, übergegangen sein. Das ist insofern wie folgt nachzuvollziehen, als Donia und andere Besitzungen,  z. B. bei Den Haag, Zierikzee pp. noch heute im Besitz der niederländischen Linien der „tom Brok“ sind. Die Besitzungen diesseits der Ems erhielten testamentarisch die Circsena – später Grafen in Friesland.

Während die Suche nach Vorfahren von Keno I. bisher leider erfolglos verlaufen ist, ist es mir kürzlich gelungen, weitere verbriefte Nachfahren von Ritter Ocko in den Niederlanden zu ermitteln. Darunter der berühmte Freiheitskämpfer „Grutte Pier“ (s. oben).

Literatur: Beninga, Emmius, Wiarda, Dr. van Lengen, Ostfrs. Landschaft Aurich, Chroniken von Holland/Zeeland/Groningen pp. u.v.a.
Jaekel, Hugo: Die Grafen von Mittelfriesland aus dem Geschlechte König Ratbods. Gotha 1895 Seite 34-39 – Leo Heinrich Dr.: Zwölf Bücher niederländischer Geschichten.


Fotos Ostfrs. Landschaft AUR / Fam.-Verband ten Broeke

Siehe auch die holl. Web-Site: „Stinzen Ockinga en Donia“ und dann stolpert man noch über den Ort Idsegahuizum (dt.: Itzingahaus am Siel), ein Dorf in der Gemeinde Südwest-Friesland in der voormaligen Gemeinde Wonseradeel. Die holl. Endsilbe „…zum“ entspricht der dt. Endsilbe „sum“ z.B. bei Husum. Die Endsilbe „um“  deutet stets auf ein Siel hin.


Anmerkungen:

Tetta (Koseform von Mathilde);  Sibrand (Si=Sieg; -brand=Schwert) / Der Name Gerolf (Ger + Rolf) impliziert die Verwandtschaft zum Königshaus Radbod, weil dort der Name Hrolf (Rolf / Rurik / Rörik / dt. Robert) häufiger vorkommt.

„Nimbus“Kreuz:  Das NIMBUSKREUZ oder WEIHEKREUZ war bis zur Reformation auch PÄPSTLICHES HOHEITSZEICHEN, deshalb heißt es auch „Päpstliches Kreuz“. „Nimbus“ bedeutet im weiteren Sinne verklärendes Licht; nicht vernunftmäßig begreifbares Ansehen (Bertelsmann-Lexikon siehe dort) Möglicherweise weist das „Nimbus-Kreuz“ im Wappen der ten Broeke auf eine Verbindung zum Lateinischen Kaiserreich hin(?).


AutogrammkarteGunda

Gunda von Dehn

Hinweis: Roman Chroniken der tom Brook

Band I-IV „Chroniken der tom Brook“:  als E-Books bei versch. Anbietern erhältlich:

http://www.hugendubel.de/de/ebook/gunda_von_dehn-chroniken_der_tom_brook-29133974-produkt-details.html

Band II „Chroniken der tom Brook“: http://store.kobobooks.com/de-DE/ebook/chroniken-der-tom-brook-1

Band III „Chroniken der tom Brook – Der Sohn“ und Band IV „Chroniken der tom Brook – Der Enkel“ sind ebenfalls eingestellt zum Download

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letzte Änderung 05.10. 2023